CH-Schluss: SMI klettert deutlich in die Höhe
Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Dienstag klar fester geschlossen. Die Titel im Leitbarometer bekamen im aktuellen Marktumfeld regen Zulauf, vor allem die Titel der Grossbanken waren gesucht. Eine solide Stütze boten auch die beiden Schwergewichte Nestlé und Roche. Grund für die Hausse sind primär Aussagen der US-Notenbank Fed, die lockere Geldpolitik nicht zu beenden. So hat die stellvertretende Fed-Chefin, Janet Yellen, am Vortag eine unveränderte Fortsetzung des Anleihekaufprogramms signalisiert. Dies trieb den Dow Jones Index auf ein neues Allzeithoch.
Sukkurs bot auch die Nomination von Haruhiko Kuroda für den Spitzenposten der japanischen Zentralbank, womit die Hoffnung auf weitere Geldspritzen genährt wurde. Der SMI befindet sich nach wie vor weit entfernt vom Allzeithoch im Frühsommer 2007 (9’531,46 Stellen), erreichte aber ein vorläufiges neues Jahreshöchst während dem Handel.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,69% höher auf 7’718,46 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte 1,73% und notierte auf 1’170,50 Punkten, derweil hat der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,65% auf 7’129,89 Zähler zugelegt. Bei den 30 wichtigsten Titeln standen bis zum Handelsschluss alle in der Gewinnzone.
Eine deutliche Aufwärtsbewegung zeigten Bankaktien wie Credit Suisse (+5,2%), UBS (+2,7%) und etwas schwächer Julius Bär (+2,2%); die Papiere erholten sich damit von den Abgaben des Vortages. Der Sektor wurde am Berichtstag weltweit von den Hoffnungen auf weitere geldpolitische Massnahmen gestützt, hiess es im Handel. Die Versicherer Bâloise (+2,7%), Swiss Re (+1,7%), Swiss Life (+1,9%) und Zurich Insurance (+2,0%) notierten ebenfalls klar fester.
Zykliker fanden ebenso reichlich Zuspruch, allen voran Clariant (+3,0%), Geberit (+2,2%) und Adecco (+1,5%). Aus dem Luxusgütersektor stiegen Richemont um 2,8% und Swatch um 1,8%. Im Nachgang zu den gestrigen Jahreszahlen und den damit verbundenen Kursverlusten erholten sich die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (+0,1%) kaum.
Bei den Schwergewichten kletterten Nestlé um 1,8% in die Höhe. Auch die Roche Bons (+1,4%) machten Boden gut und verhalfen der Schweizer Börse tief in die Gewinnzone vorzustossen. Der Pharmakonzern vermeldete die Marktzulassung des Medikaments Perjeta gegen Brustkrebs in Europa. Die Entscheidung sei zwar so erwartet worden, aber trotzdem leicht positiv, sagten Händler. Wie anlässlich der heutigen Generalversammlung bekannt wurde, wird sich Franz Humer, der langjährige VR-Präsident des Pharmakonzerns, nur noch ein Jahr für sein Amt zur Verfügung stellen. Novartis rückten um 0,9% vor.
Transocean (Aktie +0,4%) stand im Fokus der Investoren, nachdem sich Investor und Aktionär Carl Icahn zu Wort gemeldet hatte. Dieser wollte sich mit der von Transocean vorgeschlagenen Dividende von 2,24 USD nicht zufrieden geben und forderte erneut 4 USD pro Anteil und für die Zukunft eine permanente Ausschüttungsquote von mindestens 85% des Gewinns. Der als aktiver Aktionär bekannte US-Milliardär erhöhte den Druck anderswo: Er beabsichtigt für den Verwaltungsrat mindestens drei neue Mitglieder zur Wahl vorzuschlagen, die sich für seine aktionärsfreundliche Strategie einsetzten.
In der zweiten Reihe hatten diverse Unternehmen die Jahreszahlen 2012 vorgelegt; dabei stachen die Papiere des Industriekonzerns OC Oerlikon mit einem Plus von 7,9% heraus. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr sein Ergebnis markant gesteigert und eine rekordhohe Profitabilität erwirtschaftet. Gar um 13,2% stiegen nach Zahlen die Papiere des Werbevermarkters Goldbach. Die Aktionäre werden mit einer höheren Dividende bedacht.
Zurückhaltender wurden Intershop (+0,2%), Siegfried (unv.) und vor allem Leclanché (-18,4%) beurteilt. Der Batteriehersteller Leclanché steckt in argen Finanzierungsschwierigkeiten – das Geld reicht nur noch bis Ende nächsten Monats. Es werden verschiedene Optionen geprüft, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen.
Swisslog (Aktie unv.) liess mit der Meldung aufhorchen, zwei Vertreter des Einzelaktionärs Grenzebach für den fünfköpfigen Verwaltungsrat zu nominieren. Das spreche für eine gewisse Absicht der Einflussnahme, urteilt die ZKB in einem ersten Kommentar. (awp/mc/pg)