Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handelstag am Freitag nach volatilem Verlauf mit einem kleinen Plus beendet. Nachdem der Leitindex SMI nach guten Vorgaben mit Aufschlägen gestartet war, die bis zum Mittag noch ausgeweitet wurden, begannen die Kurse in Folge zu bröckeln. Die Veröffentlichung enttäuschender US-Arbeitsmarktdaten sorgte dann am Nachmittag für einen deutlichen Kursrutsch der erst kurz vor Handelsende zu einem guten Teil wieder wettgemacht werden konnte. Die Handelsspanne zwischen Höchst- und Tiefstständen war mit mehr als 200 Punkten sehr gross. Dabei taten sich Finanzwerte und Zykliker mit Kursgewinnen hervor.
Die zum Wochenausklang veröffentlichten US-Daten machen eine baldige Zinswende des Fed unwahrscheinlich. Die Wirtschaft hat im September deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungszuwachs für die beiden Vormonate spürbar nach unten korrigiert. Auch die Stundenlöhne haben im September stagniert und der Auftragseingang der Industrie verbuchte ein grösseres Minus als prognostiziert. Der Entwicklung am Arbeitsmarkt misst die US-Notenbank grosse Bedeutung für ihre Geldpolitik bei. Das aktuelle Zahlenmaterial für sich genommen spricht gegen eine Zinserhöhung im laufenden Jahr, lautet ein Kommentar.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit +0,06% auf 8’515,52 Punkten knapp höher (Tageshoch 8’624 Punkte, Tief 8’420). Auf Wochensicht resultierte ein Plus von 0,1%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,19% auf 1’248,27 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 8’688,23 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 21 im Plus, 8 im Minus und ABB unverändert.
An der SMI-Spitze standen im Handelsverlauf lange die Bankenwerte. Julius Bär als bester SMI-Titel (Schluss +1,5%) legten zeitweise um 4% zu. Credit Suisse (+0,8%) und UBS (+0,9%) lagen ebenfalls lange unter den Spitzenwerten haben einen Teil der Gewinne zum Ende hin jedoch abgegeben. Auch auf Wochensicht haben die «Bären» mit +5,9% die mit Abstand beste Performance unter den Blue Chips.
Bezüglich der Avancen in Julius Bär wurden im Handel einmal mehr Spekulationen um eine Busseneinigung mit den US-Behörden herumgereicht, die Unsicherheit aus dem Titel nehmen würde. Bei Credit Suisse lagen dagegen handfeste News vor. So hat die zweitgrösste Schweizer Bank vom US-Department of Labour eine Verlängerung der Freigabe erhalten, Pensionskassengelder verwalten zu dürfen. Die Freigabe betrifft verschiedene Einheiten der Bank und gilt bis November 2019, für andere Einheiten gar bis November 2024.
Eine Reihe von Zyklikern wie Geberit (+1,3%), LafargeHolcim (+1,1%), Schindler (+1,0%) oder Clariant (+0,9%) gingen ebenfalls mit Aufschlägen aus dem Handel.
Die schwergewichtigen Novartis (+0,1%) lagen zeitweise klar im Minus, ebenso wie Roche (-0,5%). Novartis ist bei der Zulassung des Biosimilars für das Psoriasis- und Arthritismittel Enbrel (Etanercept) von Amgen im wichtigen Markt USA einen Schritt weiter: Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat den Zulassungsantrag angenommen. Das derzeitige Marktvolumen für Enbrel beziffert Baader Helvea auf bis zu 7 Mrd USD. Der Markt sei gross genug, um Novartis einen signifikanten Marktanteil zu ermöglichen. Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé schloss 0,1% fester.
Deutlich abwärts ging es mit Actelion (-1,8%) und Richemont (-0,9%). Die defensiven Givaudan (-0,5%) gaben nach einem starken Lauf am Donnerstag ebenfalls nach. Die Analysten von JPMorgan äusserten sich derweil positiv zur Aktie. Auch wenn es Sorgen über die allgemeine Entwicklung in den Schwellenländern gebe, dürfte die gesamte Konsumgüterbranche dank einer leichteren Vergleichsbasis ein höheres Wachstum im dritten Quartal erzielen, hiess es bei der Bank zur Begründung. Auch sollte die Rohstoffpreisentwicklung die Margen unterstützen.
Erneut schwächer zeigten sich Transocean, für die es um 0,6% nach unten ging. Hier hat wie so oft der Ölpreis für Bewegung gesorgt. Die schwachen Konjunkturdaten belasteten zusätzlich.
Am breiten Markt fielen nachrichtenlos unter anderem Datacolor (+8,3%), Aevis Victoria (+8,1%), CiCom (+7,8%), Edisun (+6,8%) oder Von Roll (+5,9%) positiv auf. Grössere Verlierer waren etwa Tornos (6,3%), Lifewatch (-4,6%) oder Vetropack (-3,7%). (awp/mc/pg)