CH-Schluss: SMI schliesst +1,1% auf 8’090 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag kräftig zugelegt. Nach einer bereits freundlichen Eröffnung baute der SMI seine Gewinn bis am Nachmittag stetig aus, ehe enttäuschende Daten zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan die Kurse wieder leicht nach unten drückten. Auf die Woche gesehen reichten die Gewinne nicht auf, um die drei schwachen Tage von Dienstag bis Donnerstag wettzumachen. Zum Wochenausklang wurden die Kurse insbesondere von guten Daten aus China getrieben. In Marktkreisen hiess es überdies, dass eine technische Gegenbewegung überfällig gewesen sei.
Vor allem China hielt die Börsen zuletzt auf Trab. Waren es am Donnerstag schwache Daten zum Aussenhandel, welche die Kurse noch einmal tiefer und den SMI vorübergehend unter 8’000 Punkten rutschen liessen, so beflügelten am Freitag gute Daten die Aktienmärkte. So waren überraschend die Produzentenpreise in China erstmals seit fünf Jahren wieder angestiegen. Dies wurde als Zeichen gewertet, dass es in der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft konjunkturell doch nicht so schlecht stehe wie befürchtet.
Der Swiss Market Index (SMI) kletterte um 1,12% auf 8’089,91 Punkte nach oben. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,4%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, zog um 1,22% auf 1’241,45 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,08% auf 8’836,42 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titel beendeten 27 den Tag im Plus.
Sehr gut schnitten zum Schluss LafargeHolcim (+2,9%) ab, womit die Aktien eine Reaktion auf die starken Abgaben der Vortage zeigten. Gestützt wurden die Titel dabei einerseits von den freundlichen China-Daten, andererseits von Aussagen gegenüber der Presse von CEO Eric Olsen. Demnach will der Zementkonzern angesichts gestiegener Energiepreise weiterhin auf Sparkurs bleiben, wie er in einem Interview mit einem französischen Blatt versicherte. Und gegenüber der «FuW» zeigte er sich zuversichtlich hinsichtlich der Jahresziele.
Als Tagessieger erholten sich auch Credit Suisse (+3,1%) klar von den Verlusten der vergangenen Tage, während die Erholung bei UBS (+1,3%) moderater ausfiel. Gestützt wurden diese Papiere von starken Quartalszahlen der US-Investmentbank JP Morgan oder auch der Citigroup. Julius Bär (+0,7%) hinkten dagegen dem Gesamtmarkt leicht hinterher. Die Privatbank hat am Donnerstagabend in Singapur eine weitere nachrangige Anleihe über 325 Mio SGD ausgegeben, die der Stärkung des Eigenkapitals dient.
In der Spitzengruppe lagen auch Schindler (+2,6%), welche von einer Aufstufung auf «Outperform» durch RBC Rückenwind gestützt wurden, und Sika (+2,0%) nach einer positiven Studie von Bernstein.
Weiter waren Richemont (+2,1%) und Swatch (+2,2%) gesucht, beide verzeichneten gegen den schwachen Gesamttrend insgesamt eine starke Woche. Dies gelang auch Swiss Re (+2,0%), welche vor dem vergangenen Wochenende noch vom heranziehenden Wirbelsturm «Matthew» gedrückt worden waren.
Fest zeigten sich auch die Schwergewichte Nestlé (+1,2%) und Novartis (+1,1%), während Roche (+0,8%) hier nicht ganz mithielten. Bei den Pharmaschwergewichte hätten sich die neuen Studiendaten, die am Pharmakongress ESMO vom vergangenen Wochenende präsentiert wurden, noch nicht in den Aktiennotierungen niedergeschlagen, hiess es in Marktkreisen. Roche hat am Freitag überdies die EU-Zulassungsempfehlung für das Mittel Venclyxto zur Behandlung von chronisch-lymphatischer Leukämie erhalten.
Als einer der wenigen Verlierer präsentierten sich Syngenta (-2,1%). Agenturberichte, wonach der chinesische Staat die Syngenta-Käuferin ChemChina mit der ebenfalls staatseigenen Chemiegruppe Sinochem zu einem Chemiekonglomerat mit einem Umsatz von gegen 100 Mio USD zusammenlegen will, sorgten für Unruhe. Ein solcher Deal könnte für die laufende Syngenta-Übernahme allerdings sowohl positiv wie auch negativ interpretiert werden, hiess es dazu am Markt.
Im breiten Markt zogen die Aktien des Vermögensverwalters GAM (+5,8%) kräftig an. Ein Marktbeobachter führte den Anstieg auf die Beendigung eines grossen Verkaufsauftrags zurück. Die Titel des Online-Reiseanbieters Lastminute.com (+4,0%) erhielten Support von der UBS. Die Bank erhöhte das Kursziel deutlich und bekräftigte das Rating «Buy».
Die seit einem halben Jahr kotierte VAT Gruppe (Aktie +0,3%) hat am Morgen den Abgang ihres Chief Operating Officers (COO) bekanntgegeben. Die Aktien der vom japanischen Konzern TDK übernommenen Micronas (+0,3%) werden derweil per 25. Oktober von der SIX dekotiert..(awp/mc/cs)