CH-Schluss: SMI steigt um 0,63% auf 9’358,09 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem Auf-und-Ab den Handel am Ende mit festeren Notierungen abgeschlossen. Während an den europäischen Börsen die Unsicherheiten um den griechischen Schuldenpoker auf die Stimmung drückte, wurde der Schweizer Markt von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die SNB und den starken Avancen des Schwergewichts Roche gestützt. Der Pharmakonzern hat die Anleger mit guten Quartalszahlen überzeugt und auch die Novartis-Aktien erfreuten sich im Vorfeld von Zahlen einer guten Nachfrage.
Die SNB hatte am frühen Nachmittag angekündigt, dass sie den Kreis der nicht den Negativzinsen unterstellten Girokonten-Inhaber verkleinern werde. Davon betroffen sind beispielsweise die Pensionskassen des Bundes PUBLICA und der SNB selbst. Auf die Meldung hin verlor der Schweizer Franken sogleich an Wert. Dies biete etwa den Aktien von exportorientierten Unternehmen eine leichte Stütze, sagte ein Händler. Allerdings sei noch unklar, wie lange der Effekt anhalte. Aus den USA gab es derweil uneinheitliche Signale: Während Daten zum Immobilienmarkt besser als erwartet ausgefallen sind, haben die Zahlen einiger wichtiger Grosskonzerne Sorgen bereitet.
Bis Börsenschluss kletterte der Swiss Market Index (SMI) um 0,63% auf 9’358,09 Punkte in die Höhe. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,37% auf 1’388,51 und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 0,50% auf 9’437,72 Stellen. Im SLI übernahmen die Gewinner das Zepter: Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 17 im Plus, 11 im Minus sowie 2 (Swiss Life, UBS) unverändert.
Als Tagessieger gingen Clariant (+2,5%) gefolgt von Roche (+1,8%) aus dem Handel. Die Titel des Spezialitätenchemiekonzerns profitierten von Übernahmegerüchten, wobei konkret Spekulationen über ein Interesse von Dow Chemical am Markt kursierten. Roche hatte indessen mit den Umsatzzahlen zum ersten Quartal die Markterwartungen klar übertroffen. Dabei hätten sowohl der Pharma- als auch der Diagnostikbereich positiv überrascht, meinten Analysten.
Konkurrent Novartis wird am Donnerstag nicht nur seine Umsätze von Januar bis März präsentieren, sondern auch, was er damit verdient hat. Im Vorfeld dazu avancierte die Aktie um 1,0%. Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé gab derweil mit -0,1% moderat nach.
Zu den Gewinnern zählten auch einige Zykliker wobei die Papiere des Warenprüfkonzerns SGS um 1,0%, jene des Zementriesen Holcim um 0,9% oder des Personalvermittlers Adecco um 0,8% zulegten. Actelion bauten mit +0,5% die starken Avancen des Vortages nach Quartalszahlen noch leicht aus.
Die Papiere der Credit Suisse reagierten mit einem Plus von 0,8% auf die Abgaben des Vortages von gut 2%, dies nachdem die Titel am Mittwoch zunächst noch abgestossen wurden. Die internationale Finanzpresse schätze die Gefahr einer Kapitalerhöhung und damit einer weiteren bedeutenden Kapitalverwässerung für die Aktionäre als gross ein, sagte ein Händler. Das insgesamt einigermassen ordentliche Dreimonatsergebnis vom Vortag geriet deshalb vorübergehend etwas in den Hintergrund.
Auch Richemont (+0,8%) zählten nach anfänglich deutlichen Verlusten am Ende zu den Gewinnern. Der Genfer Uhren- und Luxusgüterkonzern hatte überraschend eine Gewinnwarnung publiziert. Wegen Bewertungsverlusten werde der Reingewinn im Geschäftsjahr 2014/15 um 36% zurückfallen, so Richemont. Dagegen zeigt sich das operative Geschäft in guter Verfassung, was auch von Marktteilnehmern positiv hervorgehoben wurde.
Dagegen schlossen die Papiere des Branchennachbars Swatch den Handel mit -1,3% ab. Auf der Verliererseite waren auch noch Aryzta (-1,8%) und Sika (-0,9%) weit hinten anzutreffen.
Im breiten Markt standen etwa Temenos (-5,0%) unter Abgabedruck. Das Bankensoftwarehaus hatte laut Analysten mit seinen am Vorabend nach Börsenschluss präsentierten Quartalszahlen enttäuscht. Der Analyst der UBS etwa sprach in seinem Kommentar von einem weiteren schwachen Quartal bei den Lizenzeinnahmen.
Auch Phoenix Mecano (-3,6%) und Panalpina (-2,1%) litten nach Quartalszahlen unter Verkäufen. Gesucht nach Zahlen waren dagegen u.a. GLKB (+1,4%) oder Jungfraubahn (+1,1%). (awp/mc/pg)