Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag zum Abschluss der verkürzten Handelswoche deutlich nachgegeben, womit auch für die Gesamtwoche ein leicht negativer Saldo resultierte. Gedrückt wurde die Stimmung von weiter sinkenden Erdölpreise wie auch von Sorgen um eine doch schneller als erwartet anstehende Zinsanhebung in den USA. Vor dem Osterwochenende seien aber auch die Volumen dünn gewesen, wie es am Markt hiess.
Die Zinssorgen waren von neuen Kommentaren von US-Notenbankern ausgelöst worden, die über eine weitere Erhöhung der Leitzinsen bereits im April nachdachten. Dass sich die zuletzt «taubenhaften» US-Geldpolitiker nun wieder als «Falken» gebärdeten, verunsichere die Anleger zunehmend, sagte ein Marktanalyst. Gleichzeitig gehe auch dem seit einigen Wochen andauernden Erholungsrally wohl langsam die Luft aus. Konjunkturdaten aus den USA fielen am Donnerstag durchwachsen aus und sorgten daher für keinen klaren Impuls bei den Zinserwartungen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,50% im Minus bei 7’775,58 Punkten. Auf Wochenfrist gab der Leitindex damit um 0,5% nach. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 1,54% auf 1’195,87 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 1,40% auf 8’264,02 Punkte nach. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 29 im Minus und nur einer (Actelion) im Plus.
Unter Druck standen insbesondere die Credit Suisse-Aktien, die um 3,5% tiefer schlossen. Am Tag nach der Ankündigung einer beschleunigten Restrukturierung überwogen die Sorgen über den gedämpften Geschäftsgang offenbar die mittel- bis langfristigen Hoffnungen auf eine Genesung der Bank. Belastend wirkte wohl auch die angekündigte Erhöhung des genehmigten Kapitals, die potentiell zu einer weiteren Verwässerung führt. Eine Reihe von Brokerhäusern nahm am Donnerstag ihre Kursziele für die Grossbankentitel zurück.
Auch weitere Finanztitel standen unter Druck: So ging es auch bei den Bankenwerten UBS (-1,6%) sowie Julius Bär (-2,8%) klar abwärts. Aber auch Versicherungstitel gehörten zu den klaren Verlierern – Swiss Re verloren 2,4% und Zurich schlossen 2,0% im Minus.
Starke Verluste erlitten zudem LafargeHolcim (-2,7%), dies obwohl der ägyptische Grossaktionär Nassef Sawiris am Vorabend über weitere Zukäufe der Zementtitel berichtete und dies mit einer «deutlichen Unterbewertung» der Titel begründete. Sofern der Bruder des in der Schweiz bekannteren Orascom-Hauptaktionärs damit Kurspflege habe betreiben wollen, sei der Plan wohl missglückt, hiess es am Markt.
Die Luxusgüterwerte Richemont (-2,6%) sowie Swatch (-2,2%) mussten ebenfalls deutliche Abgaben hinnehmen. Das Credit Suisse-Research senkte am Freitag seine Handelsempfehlung für Richemont auf «Neutral» von bisher «Outperform» – grundsätzlich bleibe er dem Luxusgüter-Sektor gegenüber eher negativ eingestellt, schrieb der zuständige Analyst.
Belastet wurden die Indizes zudem erneut von den Abgaben der Schwergewichte Novartis (-1,5%) und Roche sowie Nestlé (beide -1,3%).
Geringere Verluste gab es für Syngenta (-0,5%), die allerdings weiterhin mit einem Abschlag von rund 15% zum offerierten Übernahmepreis von ChemChina notieren. Offenbar sehen die Anleger weiterhin klare Risiken für ein Zustandekommen des Deals: Am Mittwoch hatte erneut ein US-Politiker vor der Übernahme Syngentas durch das chinesische Staatsunternehmen gewarnt.
Als einzige SMI/SLI-Titel schlossen Actelion (+0,8%) im Plus – die Titel des Allschwiler Pharmaunternehmens konnten damit ihren seit Anfang der Woche anhaltenden Aufwärtstrend fortsetzen.
Am breiten Mark brachen Lifewatch (-13%) nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung weiter ein. Am Vortag hatte das Unternehmen berichtet, dass wegen eines negativen Schiedsspruchs in der Auseinandersetzung mit der US-Krankenkasse Highmark Blue Cross Blue Shield das Ergebnis von 2015 nach unten korrigiert werden müsse. (awp/mc/pg)