CH-Schluss: SMI beendet Karwoche mit Minus von 0,4%
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Gründonnerstag mit Verlusten aus der Sitzung gegangen und hat damit auch die kurze Karwoche knapp im Minus beendet. Nach moderaten Verlusten in der Frühphase des Handels hat der SMI im Tagesverlauf weiter an Terrain eingebüsst und sich auch von den US-Konjunkturdaten am Nachmittag nicht mehr inspirieren lassen. Damit kam es zum zweiten Wochenverlust in Folge, allerdings sind die Ausschläge trotz eines Jahreshochs des Volatilitätsindex VSMI weiter bescheiden. Per Saldo notiert der SMI in etwa auf dem gleichen Stand wie Anfang März.
Geprägt gewesen sei die Situation vor allem von den Unsicherheiten im Zusammenhang mit der angespannten politischen Lage mit Blick auf Syrien und Nordkorea, hiess es in Händlerkreisen. Für Unruhe sorgte zudem US-Präsident Donald Trump mit seiner Warnung vor einem allzu starken US-Dollar in einem Zeitungsinterview und seiner klaren Präferenz für tiefe Leitzinsen, was wiederum Spekulationen bezüglich der Nominierung von Fed-Chefin Janet Yellen für eine weitere Amtszeit aufkommen liess.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,40% tiefer bei 8’629,02 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein knappes Minus von 0,1%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, fiel um 0,41% auf 1’374,8 Punkte zurück und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,30% auf 9’705,97 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Minus, 7 im Plus und Schindler unverändert.
Grösste Verlierer waren LafargeHolcim (-1,3%) und Sika (-1,5%). Für LafargeHolcim hat zwar die Bank Barclays in einer Branchenstudie das Kursziel im Vorfeld der Quartalszahlen-Publikation leicht erhöht, das Rating «Equal Weight» aber bestätigt. Sika wurden ex Dividende von 96 CHF gehandelt, was in etwa dem absoluten Verlust von 95 CHF entsprach.
Galenica (künftige Vifor Pharma) gehörten mit einem Minus von 0,9% ebenfalls zu den schwächeren Titeln. Die Umschichtungen im Zusammenhang mit der Aufteilung in ein Pharma- und ein Apothekengeschäft dürften wohl noch eine Weile anhalten, hiess es dazu am Markt. Innerhalb eines Monats hat der Titel nun rund 15% eingebüsst, dies im Vergleich zu einem quasi stabilen Gesamtmarkt.
Unter Abgabedruck standen auch die Banken, von denen CS (-0,9%) etwas mehr abgaben als UBS (-0,6%) und Julius Bär (-0,8%). Die am Nachmittag publizierten Zahlen der US-Banken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo haben die hiesigen Bankentitel insgesamt nicht gross bewegt. Im Vorfeld weiterer Publikationstermine von US-Banken anfangs kommender Woche hätten sich die Investoren bei den Banken weiterhin zurückgehalten, hiess es am Markt. Auch die jüngsten Äusserungen Trumps, in denen er sich gegen die Politik der US-Notenbank positioniert habe, hätten für Verunsicherung im Finanzsektor gesorgt.
Von den ebenfalls durchs Band schwächeren Versicherungsaktien gaben Swiss Life (-0,6%) etwas mehr nach als Zurich (-0,3%) und Swiss Re (-0,4%). Der Rückversicherer rechnet wegen des Tropensturms «Debbie», der Ende März in Nordosten Australiens auf Land getroffen war, mit Schadenskosten von rund 350 Mio USD. Analysten zeigten sich über die Höhe der Schäden überrascht.
Die kurze Gewinnerliste wurde von Dufry (+0,8%) angeführt. Die Gewinne der als SMI-Kandidaten gehandelten Sonova (+0,4%) waren bereits etwas moderater. Und Syngenta (+0,3%) verteidigten die klaren Gewinne des Vortages im Anschluss an die Genehmigung des Zusammenschlusses mit ChemChina durch die chinesischen Behörden gut. Die Transaktion biegt nun definitiv in die Schlussgerade ein.
Im breiten Markt holten Barry Callebaut (+2,0%) die am Vortag im Anschluss an die Halbjahreszahlen erlittenen Verluste mehr als auf. Verschiedene Institute haben in der Zwischenzeit die Kursziele für den Titel erhöht.
Einen massiven Aufschlag von zweitweise deutlich über 20% erlebten Von Roll (zum Schluss +17%). Nach den Erstquartalszahlen vom Dienstag hat der Titel damit den Bereich von unter 1 CHF wieder verlassen. Aufgefallen sind dazu auch Tornos mit einem ebenfalls markanten Plus von 11%. Der Werkzeugmaschinenhersteller hatte am Vorabend über anziehende Bestellungseingänge im ersten Quartal berichtet. (awp/mc/pg)