Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag mit Verlusten geschlossen. Nach einer bereits schwächeren Eröffnung baute der SMI seine Verluste am Nachmittag noch etwas aus. Die Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag fielen gemischt aus, so stieg zum einen der Case-Shiller-Hauspreisindex deutlicher als erwartet, wogegen sich das Konsumentenvertrauen stark eintrübte. Insgesamt blieb der Einfluss dieser Daten aber bescheiden. Belastend wirkten sich vor allem News aus Spanien aus, nachdem das mit Finanzproblemen kämpfende Katalonien den spanischen Staat um eine Finanzhilfe von 5,0 Mrd EUR gebeten hat.
Zudem drohe der Tropensturm «Isaac» auf seinem Weg zur US-Südküste nun doch zum Hurrikan zu werden, was den Ölpreis nach oben treiben und die Börsen zusätzlich belasten könnte, hiess es. Vor der Rede von Fed-Präsident Ben Bernanke auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole am kommenden Freitag besteht gemäss Händlern im Moment kaum grösseres Kaufinteresse.
Der SMI verlor bis zum Handelsschluss 1,08% auf 6’421,42 Punkte und der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 1,14% auf 949,79 Zähler nach. Alle Titel schlossen dabei im Minus, einzig Sika gingen unverändert aus dem Handel. Der breite Gesamtmarkt (SPI) verlor 1,04% auf 5’931,78 Punkte nach.
Belastet wurde der SMI vor allem von Abgaben in den defensiven Index-Schwergewichten. Dabei verbuchten Novartis mit einem Minus von 1,1% die grössten Verluste. Der Pharmakonzern erhielt zwar von der Europäischen Kommission die Zulassung für das Medikament Jakavi zur Behandlung von Myelofibrose, eines lebensbedrohlichen Blutkrebses, dies war in Analystenkreisen allerdings so erwartet worden.
Roche (GS -0,7%) gab Veränderungen im Management bekannt: So verlässt der bisherige Leiter der Pharma-Division, Pascal Soriot, das Unternehmen und übernimmt per 1. Oktober das Amt als CEO beim Mitbewerber AstraZeneca. Für Soriot kommt der US-Amerikaner Daniel O’Day, der als Chief Operating Officer von der Diagnostics-Sparte an die Pharma-Spitze wechselt. Roland Diggelmann übernimmt im Gegenzug die Leitung bei Roche Diagnostics.
Belastet wurde der Gesamtmarkt indes auch von Nestlé (-0,9%).
Bei den konjunktursensitiven Titeln verloren ABB 2,2%, Richemont 1,8%, Adecco 1,7% und SGS 1,6%. Dagegen waren die Verluste in Nobel Biocare (-0,9%) moderater. Der Dentalimplantate-Hersteller hat mit Silchester International einen neuen Grossaktionär bekommen. Die Briten haben ihren Anteil deutlich ausgebaut und halten neu über 10%.
Die volatilen Transocean (-2,1%) dürften gemäss Händlerkreisen vom Tropensturm «Isaac» belastet worden sein, der sich derzeit zu einem Hurrikan aufbläht und Kurs auf New Orleans hält. Über den Bundesstaat Louisiana, in welchem New Orleans liegt, wurde bereits der Ausnahmezustand verhängt. Auch in den Staaten Mississippi, Alabama und Florida wurde bereits der Notstand ausgerufen. Gleiches gelte für die Papiere des Rückversicherers Swiss Re (-1,3%).
Doch auch die anderen Assekuranzwerte in der SMI/SLI-Liga verloren klar an Boden: Zurich 0,9%, Swiss Life 0,8% und Bâloise 0,6. CS (-0,2%) und Julius Bär (-1,1%) gaben auch ab, UBS (-1,8%) gar überdurchschnittlich. Gemäss einem Pressebericht versucht die EZB die Eigenkapitalbestimmungen von Basel III aufzuweichen. Der angeblich von der Banque de France unterstützte Versuch wecke am Markt Befürchtungen vor einer neuerlichen Verlängerung der Euro-Krise, so ein Marktexperte.
Im breiten Markt gab der Handelskonzern DKSH (-0,1%) eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Luxusuhrenhersteller Bovet zur Expansion in Asien bekannt. DKSH stellt dabei die Vermarktung, den Vertrieb und den Kundendienst in ganz Asien sicher und tätigt im Gegenzug eine strategische Beteiligung von 20% an Bovet.
Zudem legten verschiedene Unternehmen ihre Halbjahresausweise vor. Dabei schlossen Chemie+Papier Holding (-1,0%) mit den grössten Verlusten. Doch auch VP Bank (-0,6%) und Bossard (-0,7%) verloren etwas an Boden.
Dagegen legten die Papiere der auf Immobilien in Russland spezialisierten Eastern Property Holdings entgegen dem Markttrend um 3,4% zu. Nach Zahlen fester schlossen zudem Bobst (+0,2%). Die grössten Aufschläge verzeichneten aber ohne News Hügli mit plus 5,3%. (awp/mc/pg)