Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem eher volatilen Handelstag klar im positiven Bereich geschlossen, wenn auch knapp unter der 9’000-Punkte-Marke. Hatte sich der Leitindex SMI dank einer guten Eröffnung im frühen Handel noch über diese Marke vorgearbeitet, gab er im Handelsverlauf immer mehr der Gewinne ab, um dann in der zweiten Handelshälfte ins Minus zu rutschen. Gegen Handelsende erstarkte der SMI im Einklang mit den anderen europäischen Handelsplätzen wieder. Laut Händlern fehlte es am Berichtstag an Impulsen für grössere Sprünge. Dafür sorgten einige kleinere konjunkturelle Überraschungen für etwas Bewegung.
Eine leicht negative Überraschung waren am Vormittag die neuesten Daten zur Stimmung in den Unternehmen der Eurozone. Diese hat sich zwar im Februar den dritten Monat in Folge aufgehellt, allerdings weniger stark als geschätzt. Negativ überraschte vor allem Italien, wo sich der Indikator zurückbildete. Am frühen Nachmittag lieferten die neuesten US-Arbeitsmarktdaten einen weiteren, wenn auch schwachen, Dämpfer. Diese fielen unter den Erwartungen der Experten aus. Am späteren Nachmittag brachte dann der ISM-Index Dienste aus den USA wieder positive Impulse, da dieser besser als erwartet ausfiel und somit eine stärkere Wirtschaftsbelebung in den USA versprach. Zudem sprach sich der regionale Fed-Präsident von Chicago dafür aus, eine Zinswende nicht vor 2016 herbeizuführen, was das Sentiment zusätzlich stärkte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,42% höher bei 8’992,50 Punkten und damit knapp 19 Punkte unter dem Tageshoch von 9’011 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,33% auf 1’329,02 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,35% auf 8’951,67 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 19 im Plus, 9 im Minus und ABB sowie Baloise unverändert.
Die grössten Gewinne unter den Blue Chips verzeichneten neben Sonova (+2,0%) vor allem Finanztitel und defensive Schwergewichte. So stiegen Nestlé um 1,1%, Novartis gewannen aber nur moderate 0,2% hinzu, Roche 0,1%. Laut Händlern werden die defensive Qualitäten der Schwergewichte derzeit vor allem von Pensionskassen und Investment-Fonds geschätzt. Die Chancen stünden gut, dass diese Käufe in nächster Zeit anhalten. Die Novartis-Aktie wird zudem neuerdings von den Experten von Natixis zum Kauf empfohlen.
Gut schnitten die Finanzaktien von Julius Bär (+1,7%), Credit Suisse (+0,8%) und UBS (+0,8%) ab, die alle seit Jahresanfang bislang nicht so recht auf Touren kamen. Auch Zurich (+0,7%) rangierten im oberen Drittel. Händler erklären sich das neu aufkommende Kaufinteresse damit, dass bei der Konkurrenz nicht alle Dividenden-Erwartungen erfüllt wurden.
Actelion (+0,8%), die zur Mittagszeit noch die SLI-Tabelle angeführt hatten, kamen in der zweiten Handelshälfte etwas zurück. Das Pharmaunternehmen hatte am Vorabend gemeldet, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA das Zulassungsgesuch für das Lungenbluthochdruck-Mittel Selexipag entgegen genommen hat.
Auf der anderen Seite bildeten die Transocean-Papiere (-2,2%) wie so oft das Schlusslicht unter den Blue Chips, nachdem sie im frühen Handel das Gewinnerfeld noch angeführt hatten. Mit einem Verlust von gegen 15% seit Jahresanfang sind Transocean klar die am schlechtesten rentierende Aktie im SMI/SLI im laufenden Jahr.
Gleich dahinter verloren Swatch 1,4%. Wie am Berichtstag bekannt wurde, zieht sich der Rechtsstreit mit dem US-Schmuckwarenunternehmen Tiffany’s hin. So hat ein erstinstanzliches Gericht in den Niederlanden einen Schiedsspruch zugunsten von Swatch betreffend eines Schadensersatzes von 402 Mio CHF nun aufgehoben. Swatch wird jedoch gegen dieses Urteil in Berufung gehen.
Am breiten Markt war mehr los als bei den Blue Chips. Die grössten Zugewinne verzeichneten dabei Cytos (+27%), dies ohne nennenswerte News. Händler verwiesen auf Spekulationen von Investoren. Überflieger waren auch Kaba mit einem Plus von 8,2%. Der Sicherheitstechnikkonzern hatte am Morgen seine Halbjahreszahlen zum Geschäftsjahr 2014/15 vorgelegt und ambitioniertere Umsatzziele für das Gesamtjahr abgegeben.
Positiv kamen auch die News des Bankensoftwareherstellers Temenos (+3,9%) an. Er gab die Übernahme des Luxemburger Softwarehauses Multifonds für 235 Mio EUR bekannt. Von der Übernahme verspricht sich der Genfer Konzern unter anderem Zugang zu neuen Produkten und Kunden.
Abgesehen davon lagen die Jahresabschlüsse diverser weiterer Small und Midcaps vor, zum Beispiel jener des Logistikkonzerns Panalpina (-4,9%), der beim operativen Gewinn die Prognosen zum Teil deutlich verfehlte. Auf keine Begeisterung stiessen auch die Zahlen und die Aktienkapitalerhöhung bei Newron (-6,9%). (awp/mc/pg)