CH-Schluss: SMI legt 0,61% auf 8705,53 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Montag mit klaren Gewinnen beendet. Damit konnte sich der SMI trotz der Verluste an den chinesischen Börsen zum Wochenauftakt etwas von den Abgaben aus der Vorwoche erholen. Diese Ruhe sei aber weniger dem Umstand geschuldet, dass sich nach den turbulenten Wochen die Nerven der Anleger nun beruhigt hätten, hiess es am Markt. Sie sei vielmehr dem Fernbleiben der US-Amerikaner vom Handel aufgrund des Feiertages «Labor Day» geschuldet gewesen. Ob es nach drei Wochen mit sinkenden Kursen nun zu einer Stabilisierung kommt, muss sich also noch zeigen.
Weit aus dem Fenster lehnen wolle sich derzeit ohnehin kaum ein Investor, zumal die am letzten Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten hinsichtlich der erwarteten Zinserhöhung in den USA weiter keine Klarheit über den Zeitpunkt gebracht hätten. Im Blick sind nun Dienstagfrüh erwartete Zahlen zu Chinas Handelsbilanz: Immerhin hatten insbesondere der Einbruch der chinesischen Exporte und die daraufhin erfolgte Abwertung des Renminbi Befürchtungen vor einer härteren Landung der chinesischen Wirtschaft geschürt. Werden solidere Zahlen veröffentlicht, sollte dies zumindest ein wenig beruhigend wirken, so ein Marktbeobachter.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Montag 0,61% auf 8’705,53 Punkte – bei einem Tageshoch von 8’745 Zählern kurz nach der Eröffnung. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte um 0,43% auf 1’287,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,53% auf 8’865,75 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 24 im Plus und sechs im Minus.
Nachrichtenmässig war es zum Wochenbeginn sehr ruhig. Besonders die schwergewichtigen Novartis (+1,1%) und Nestlé (+0,9%) – aber auch Roche (+0,4%) etwas moderater – schoben den SMI an. Novartis will die mit dem amerikanischen Technologiekonzern Google entwickelten intelligenten Kontaktlinsen 2016 am Menschen testen, wie Konzernchef Joe Jimenez in einem Interview in der Wochenendepresse gesagt hatte.
Stärkere Avancen verzeichneten zudem auch die Zykliker LafargeHolcim (+1,5%), die zuletzt stärker unter Druck gestanden hatten, sowie Actelion (+0,8%) und Swisscom (+0,7%).
Auch Credit Suisse (+0,9%) gehörten zu den grösseren Gewinnern. Dies, obwohl die zweitgrösste Schweizer Bank in den USA zur Zahlung von knapp 290 Mio USD verurteilt wurde. Geklagt hatte der Hedgefonds Highland Capital, der 2007 in eine Anlage investierte und ein Jahr später Pleite ging.
Unter den Bankentiteln legten auch Julius Bär (+0,6%) klar zu, UBS (+0,1%) etwas moderater. UBS-Konzernchef Sergio Ermotti sieht noch viel Arbeit, um die Aktionäre und die Kunden bei der Stange zu halten, wie er in der Wochenendepresse sagte. Er zeigte sich ausserdem stärker beunruhigt über die zerbrechliche Führung in Europa als über die «vorübergehenden Schwächen» von China.
ABB (+0,2% auf 17,97 CHF) konnten nach anfänglich deutlich stärkeren Gewinnen am Schluss nur leicht zulegen. Für die Titel haben die Analysten von Kepler das Rating auf «Buy» von «Hold» erhöht, das Kursziel allerdings auf 21,50 CHF gesenkt. Der Technologiekonzern wird am Mittwoch in London seinen jährlichen ‹Capital Markets Day› durchführen, von dem sich Marktteilnehmer gewisse Impulse erwarten.
Die volatilen Transocean (-0,2%) fielen am Ende gar ins Minus. Die schwächste Performance unter den SMI/SLI-Titeln zeigten am Montag jedoch Aryzta (-1,4%), Adecco (-0,6%), Galenica (-0,4%) und Kühne+Nagel (-0,4%) – alle ohne besondere News.
Am breiten Markt stachen am Ende u-blox (+3,8% auf 200,20 CHF) besonders positiv hervor, nachdem Kepler Cheuvreux das Kursziel für die Aktien im Nachgang der Zahlenvorlage am vergangenen Freitag auf 200 von 175 CHF erhöhte und die Kaufempfehlung bestätigte. Die Vorzüge von u-blox seien noch nicht vollständig in den Kurs mit einberechnet und er sehe das Unternehmen als glaubwürdiges Übernahmeziel, kommentierte der zuständige Analyst. Am Freitag waren die Titel bereits unverändert aus dem Handel gegangen, während der Gesamtmarkt (SPI) um 1,3% nachgab.
Meyer Burger (+2,0%) fielen ebenfalls mit deutlichen Gewinnen auf, hatten allerdings am Freitag mehr als 3% eingebüsst. Konzernchef Peter Pauli sagte in einem Interview mit der Sonntagspresse, es sei nicht unmöglich, dass man bereits nächstes Jahr wieder einen Reingewinn erziele. Die Auslieferungen von neuen Anlagen und der Umsatz jedenfalls würden im zweiten Halbjahr markant steigen.
Grössere Verluste aus der zweiten Reihe gab es dagegen unter anderem bei Evolva (-8,3%), Starrag (-4,5%), Emmi (-3,9%) oder Kuoni (-3,5%). (awp/mc/pg)