CH-Schluss: SMI gibt 0,3% auf 8’139 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag an Wert eingebüsst und schliesst damit auch die gesamte Woche im Minus ab. Der Handel war auch kurz vor dem Wochenende von den Unsicherheiten im Bankensektor und den im Tagesverlauf abebbenden Sorgen um die Deutsche Bank geprägt. Nach zunächst starken Abgaben, grenzten die Finanztitel diese bis zum Schluss ein und drehten mit der Deutschen Bank zumeist sogar ins Plus. Demgegenüber belasteten die Gewinnmitnahmen der Index-Schwergewichte Novartis und Nestlé den Gesamtmarkt bis zum Schluss schwer.
Nicht aus den Augen lassen die Anleger aber die Geldpolitik sowie die anstehende Präsidentschaftswahl in den USA. Noch sei unklar, wann die US-Notenbank Fed zum nächsten Zinsschritt ansetze, während eine mögliche Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten die Märkte verunsichere, hiess es im Handel. Angesichts nur weniger Unternehmenstermine sei auch in der kommenden Woche mit einem volatilen Marktgeschehen zu rechnen. Schliesslich reichten im derzeitigen Umfeld oft schon eher zweitrangige Nachrichten aus, um einen regelrechten Sturm an den Märkten auszulösen, so ein Händler.
Bis Börsenschluss büsste der Swiss Market Index (SMI) noch 0,31% auf 8’139,14 Punkte ein, im Tagestief war er im frühen Geschäft bis auf 8’020 Stellen abgerutscht. Auf Wochensicht errechnet sich ein Minus von 1,6% und im Monat September ein solches von 0,8%. Das dritte Quartal schloss der SMI indes nach den Wirren um das Brexit-Votum von Ende Juni mit einem Plus von 1,5% ab.
Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Papiere nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg am Freitag leicht um 0,09% auf 1’239,87 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,22% auf 8’883,25. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 18 den Handel im Plus und noch zwölf im Minus.
Einen bewegten Börsentag erlebten die Finanztitel: Nach einem sehr schwachen Handelsstart fingen sich die Aktien der Banken und Versicherer aber und wechselten kurz vor Schluss teilweise gar noch das Vorzeichen. So gewannen die Grossbanken Credit Suisse und UBS am Ende 0,9% bzw. 1,5% und Versicherungsaktien wie Swiss Re und Swiss Life legten um 0,8% bzw. 0,2 zu.
Auslöser für das volatile Geschäft im Finanzsektor war einmal mehr die Deutsche Bank. Nachdem die Nachricht, wonach einige Hedgefonds einen Teil ihrer überschüssigen Gelder bei der Deutschen Bank abgezogen hätten, zunächst stark belastete, entspannte sich die Stimmung am Nachmittag schlagartig. Spekulationen, die in den USA drohende Strafzahlung würde für die Deutsche Bank deutlich niedriger ausfallen als bisher erwartet, verleiteten zu Käufen. In der Schweiz beschloss der Bundesrat unterdessen, den Eigenkapitalaufbau systemrelevanter Schweizer Banken steuerrechtlich zu erleichtern.
Stark zulegen konnten am Freitag auch Aktien wie Aryzta (+2,0%), Sika (+1,8%) oder SGS (+1,1%).
Am Tabellenende lagen bei den Blue Chips dagegen bis Handelsschluss Galenica (-3,6% auf 1’031 CHF), nachdem die Credit Suisse das Kursziel um 55 CHF auf 1’150 CHF zurückgenommen hatte. Nach einer Phase, in der die Bank ein Restricted-Rating hatte, wurde zudem die Bewertung wie zuvor mit ‹Neutral› wieder aufgenommen. Der zuständige Analyst führte einige Herausforderungen und Risiken für Galenica in Zukunft an.
Grössere Verluste verbuchten zudem die schwergewichtigen Novartis (-1,1%) und Nestlé (-0,9%). Sie waren der Grund, dass der SMI nicht aus dem Minusbereich herausfand. Tiefer schlossen etwa auch Adecco (-0,6%) oder Dufry (-0,4%).
ABB (+0,1%) gewannen am Ende leicht an Wert. Der Technologiekonzern hatte das im September 2014 angekündigte Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen. Vor allem aber rückt der mit Spannung erwartete Investorentag immer näher. Am kommenden Dienstag will das Management über neue Details zur Überprüfung der Unternehmensstruktur Bericht erstatten.
Am breiten Markt verbilligten sich Kuros (-4,2%) und Addex (-0,8%) nach der Vorlage der Halbjahreszahlen. Zulegen konnten hingegen Wisekey (+3,3%). Wisekey plant, über ein Joint Venture in den indischen Markt einsteigen. (awp/mc/upd/ps)