Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leicht fester geschlossen. Der Leitindex SMI startete zunächst mit deutlichen Aufschlägen und über der 8’000-Punktemarke in den Handel. Für Auftrieb sorgte der Ausblick auf eine weiter anhaltend lockere US-Geldpolitik. Das FOMC-Protokoll und die Rede von Ben Bernanke zeigten, dass es innerhalb der Fed verschiedene Meinungen gebe. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit eines eher späteren als früheren Abschieds von den Anleihekäufen, sagte ein Händler.
Nach dem im frühen Handel markierten Tageshoch gab der SMI in einem weitgehend impulslosen Handel bis zum Schluss tendenziell an Terrain preis. In der zweiten Handelshälfte belasteten vor allem die Abgaben in den bis dahin wenig veränderten Pharmaschwergewichten Roche und Novartis.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,19% höher auf 7’986,40 Punkten (Tageshoch 8’039). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,38% auf 1’209,52 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 7’540,26 Zähler vor. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 24 im Plus, 5 im Minus und einer (Zurich) unverändert.
News zu den hiesigen Blue Chips lagen kaum vor. Der Personalvermittler Adecco (+1,5%) ist ins Visier der französischen Wettbewerbsbehörde geraten. Diese hat eine Untersuchung wegen möglicher Verletzungen des französischen Wettbewerbsrechts eingeleitet. Adecco geht aber davon aus, dass eine möglicherweise ausgesprochene Busse nicht materiell sein würde, hiess es.
Die Titel des Spezialchemiekonzerns Clariant zeigten mit 2,7% das grösste Plus und forcierten damit den seit Wochenbeginn anhaltenden Aufwärtstrend. Gegenüber dem Gesamtmarkt hätten Clariant ein gewisses Nachholpotential, hiess es.
Weitere Zykliker wie Holcim (+1,4%), Swatch (+1,2%), Sulzer (+1,0%) oder Richemont (+1,0%) schlossen nachrichtenlos ebenfalls deutlich höher. Ganz vorn im Gewinnerfeld schlossen auch die defensiven Givaudan (+1,4%).
Den Bankenwerten der UBS (+0,9%) werde ein kurzfristiges Potenzial von 5 bis 7% zugetraut, da sich das Zinsmargen-Umfeld aussichtsreicher und die Währungslage vielversprechend präsentiere, hiess es. Die Konkurrenzpapiere der CS (+0,3%) gaben zum Handelsende hin deutlich nach, profitierten unter dem Strich aber auch vom unverändert stabilen Ausblick, mit dem die Ratingagentur Moody’s das Schweizer Bankensystem einstuft. Bei den Versicherern rückten Bâloise um 1,4% vor.
Schub gaben die schwergewichtigen Nestlé (+1,0%), während die Pharmatitel Novartis (-0,5%) und Roche (-0,9% auf 242,50 CHF) bremsten. Für letztere senkte die Citigroup das Kursziel auf 280 von 300 CHF aufgrund des am Vortag bekannt gegebenen Ausstiegs aus der Aleglitazar-Entwicklung.
Die prozentual grössten Verluste zeigten aber die zyklischen Kühne+Nagel (-1,1%). Das Unternehmen wird am kommenden Montag die Halbjahreszahlen publizieren. Branchenexperten zufolge habe sich das Marktumfeld für Logistikdienstleister im zweiten Jahresviertel kaum verbessert. Tiefer schlossen nur noch Transocean (-0,6%) und Swisscom (-0,2%).
Im Mid- und Small Cap-Segment verteuerten sich die Pharmatitel Acino (+3,8%), Cosmo (+4,2%) und Santhera (+11%). Letztere startet ein Joint Venture, mit dem Daten für den Zulassungsantrag für Raxone in Europa gewonnen werden sollen. Für die Aktien des Bankensoftware-Anbieter Temenos (+3,3% auf 23,80 CHF) hat Vontobel das Kursziel deutlich auf 31 (25) CHF erhöht. Wie es heisst, eröffne sich dem Unternehmen durch die Lizenzerneuerungen ein substanzielles Aufwärtspotenzial.
Valora (+2,4%) geht mit dem deutschen Lekkerland-Konzern eine Einkaufsgemeinschaft für die Schweiz ein und die Hypothekarbank Lenzburg (+1,6%) steigerte im ersten Halbjahr Brutto- wie Reingewinn.
Auf der Gegenseite schlossen Partners Group (+6,4%) nach Halbjahreszahlen unter den Erwartungen. Auffällig zeigten sich auch Leclanché (-12%) und Orascom (-1,9%). Für letztere senkte Goldman Sachs das Rating auf «Sell» («Neutral»). (awp/mc/ps)