Zürich – Der Start in die neue Woche ist der Schweizer Börse nicht geglückt, die hiesigen Indizes schlossen mit Abgaben. Belastet wurde die Stimmung von den anhaltenden Sorgen über die künftige Zinsentwicklung und den getrübten Konjunkturaussichten. Entsprechend hielten sich die Anleger zurück, hiess es im Handel. Enttäuschende Stimmungsdaten aus den Unternehmen in Deutschland gaben nach den am Freitag global schwach ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes den Bedenken zur Wirtschaftslage neue Nahrung.
Gleichzeitig werden die Zinsen, das ist nach zwei ereignisreichen Zentralbank-Wochen nun klar, weiter steigen. Zahlreiche führende Notenbanken versicherten, dass sie in Sachen Zinserhöhungen noch deutlich weiter gehen würden. Dies habe zum Stimmungswechsel bei den Anlegern beigetragen. Zu alledem müssten die Märkte nun auch die jüngsten Ereignisse in Russland verdauen, sagten Experten. Die ohne Blutvergiessen beendete Meuterei der Wagner-Söldner beeinflusse die Märkte sehr wohl, hiess es etwa mit Verweis auf den Ölpreis. Und höhere Öl- und Rohstoffpreise könnten den Druck auf die Aktienmärkte erneut verstärken.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Montag 0,71 Prozent auf 11’141,90 Punkte ein und schloss damit nahe seinem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,42 Prozent auf 1738,42 und der breite SPI um 0,65 Prozent auf 14’657,20 Zähler nach. Im SLI standen 18 Verlierern 12 Gewinner gegenüber.
Ein grosser Teil des Abgabedrucks stammte von den defensiven Schwergewichten, die aus den Depots gekippt wurden. Allen voran Novartis gaben um 2,0 Prozent nach. Mit etwas Abstand folgten die Papiere des Konkurrenten Roche (-1,3%) und die des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,7%).
UBS gaben um 0,9 Prozent nach und fielen im Einklang mit dem europaweit schwachen Sektor. Die Grossbank steht wegen der übernommenen Konkurrentin CS im Fokus. Diese will im Rechtsstreit mit dem früheren georgischen Regierungschef und Milliardär Bidzina Ivanishvili das Urteil eines Berufungsgerichts weiterziehen.
Aus der Finanzbranche fielen auch Swiss Re (-0,5%) mit Abgaben auf, während sich Julius Bär um 0,5 Prozent verteuerten.
Lonza (-1,5%) litten unter einer kritischen Citigroup-Studie zum Lifescience-Sektor. Die Wachstumswerte aus dem Technologiesektor, denen anhaltend hohe bzw. steigende Zinsen zu schaffen machen, berappelten sich hingegen im späten Geschäft mit einer sich stabilisierten Nasdaq. So zogen AMS-Osram um 0,2 Prozent an und VAT kletterten gar um 1,0 Prozent nach oben.
Konjunktursensible Werte schnitten uneinheitlich ab. So fielen SGS (-1,6%), Adecco (-0,9%) oder Holcim (-0,2%) zurück. Auf der anderen Seite waren Sika (+1,2% auf 243,30 Fr.), Richemont (+0,8%) oder Givaudan (+0,3%) gesucht. Gerade Sika hatten in der Vorwoche um deutliche 7 Prozent nachgegeben – ein auf 390 Franken angehobenes Kursziel von Barclays sorgte für die nötige Unterstützung.
In den hinteren Reihen rutschten die Aktien von Leonteq nach einer Gewinnwarnung um 5,6 Prozent ab. Die Derivateboutique leidet laut einen Angaben unter tieferen Erträgen im Handelsgeschäft.
Die bereits erwähnte Branchenstudie der Citigroup schickte Polypeptide, Bachem und Siegfried um bis zu 5,5 Prozent abwärts. Bei U-Blox (-7,0%) wirkten Analystenkommentare vom Freitag nach.
Die Freude der Börsianer über die vorerst bis Ende Jahr gesicherte Finanzierung beim Biotechunternehmen Evolva verpuffte schnell. Nach einem freundlichen Handelsauftakt büssten die Valoren bis zum Schlussgong 5,5 Prozent ein. (awp/mc/pg)