Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch ganz knapp im Plus beendet. Nach einem klar festeren Start fielen die Kurse relativ schnell wieder zurück, danach bewegte sich der SMI bis zum Schluss um die Marke von 12’200 Punkten. Die Hoffnung auf eine Entspannung in der Ukraine-Krise habe anfänglich für steigende Kurse gesorgt, hiess es am Markt. Allerdings sei die Stimmung weiter von Vorsicht geprägt gewesen und die Käufer hätten sich entsprechend zurückgehalten. «Der Konflikt ist ja nicht ausgestanden und könnte jederzeit wieder aufflammen», meinte ein Händler.
Auch das Thema Inflation und Zinsen sei nach wie vor sehr «akut». Zuletzt waren wegen der hohen Inflation und des stark steigenden Ölpreises die Zinserhöhungserwartungen massiv gestiegen. In das Bild einer unverändert hohen Teuerung passte auch, dass die Preise für importierte Güter in den USA im Januar um fast elf Prozent anstiegen, wie am Nachmittag bekannt wurde. Analysten hatten mit einem geringeren Plus gerechnet. Nun rücke das Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank Fed in den Fokus, das am Abend nach dem hiesigen Handelsschluss veröffentlicht werde, hiess es.
Der SMI notierte zum Handelsschluss um 0,08 Prozent höher auf 12’191,57 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,06 Prozent auf 1950,88 und der breite SPI 0,04 Prozent auf 15’410,08 Zähler. Unter den 30 wichtigsten Titeln waren 18 Gewinner und 12 Verlierer zu finden.
Grössere Bewegungen bei den Blue Chips waren die Ausnahme. Einzig die PS von Schindler (-5,2%) kamen nach der Veröffentlichung der Jahreszahlen gehörig unter Druck und standen den ganzen Tag am Schluss der Tabelle. Sie fielen damit auf ein neues Jahrestief bzw. den tiefsten Stand seit Mitte 2020. Die Zahlen des Liftbauers seien zwar «inline» gewesen, hiess es aus dem Handel, aber der Ausblick sei sehr konservativ gewesen. So sagte CEO Silvio Napoli gegenüber AWP, er rechne mit einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr.
Im Fokus nach Zahlen waren auch die Aktien des Augenheilers Alcon (+2,1%). Die frühere Novartis-Tochter hatte am Vorabend ihre Quartalszahlen publiziert und die Erwartungen gemäss AWP-Konsens leicht übertroffen. Zudem soll die Dividende verdoppelt werden, was grundsätzlich auch gut angekommen sei, hiess es im Handel. Die anfänglich deutlicheren Gewinne flachten im Laufe des Tages allerdings etwas ab.
Gesucht waren auch defensive Werte wie etwa Novartis (+0,8%), die damit zu einem guten Teil dafür verantwortlich waren, dass der SMI zum Schluss im Plus stand. Fundamentale News dazu gab es aber keine. Auch die GS von Roche (+0,4%) wurden gut nachgefragt, während mit Nestlé (-0,4%) das dritte SMI-Schwergewicht deutlich mehr Mühe hatte. Der Nahrungsmittelkonzern wird am Donnerstag die Jahreszahlen präsentieren, wobei Investoren vor allem die Margenentwicklung und -prognosen im Auge haben dürften.
Temenos (+1,5% auf 101,15 Fr.) erholten sich etwas vom Absturz am Vortag (-7,9%) nach Zahlen. Kurse von unter 100 Franken, wie sie es zuletzt gegeben habe, hätten gewisse Anleger dazu veranlasst wieder einzusteigen. «Unter 100 Franken steigt die Möglichkeit eines Übernahmeangebotes deutlich. Das macht die Aktie wieder attraktiver», sagte ein Händler.
Gesucht waren – ohne News – auch Straumann (+0,9%), Julius Bär (+0,9%) und Sonova (+0,7%). Zu den grössten Verlierern neben Schindler gehörten derweil Adecco (-2,1%), UBS (-1,3%) oder Richemont (-1,2%).
Auf den hinteren Rängen gewannen die Aktien von Cembra Money Bank deutlich an Terrain (6,0%). Die Kreditbank will die Dividende leicht erhöhen, was im Markt so nicht erwartet worden sei, sagte ein Händler. Dufry (+2,7%) profitierten von der Verlängerung eines Vertrages mit dem Flughafen Helsinki.
Einen weiteren Absturz hinnehmen mussten hingegen Zur Rose (-9,1%). Händler erklärten sich den Verkaufsdruck mit Berichten aus Deutschland, wonach die Qualitätskriterien der Testphase für elektronische Medikamentenrezepte nach wie vor nicht erfüllt seien. Dementsprechend gross sei die Angst, dass sich die landesweite Einführung weiter verzögere und Versandapotheken wie Zur Rose wertvolle Umsätze verlorengingen. (awp/mc/ps)