Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt ist der Leitindex SMI am Mittwoch von den schwachen Roche-Titeln ins Minus gezogen worden. Diese fielen nach enttäuschenden Studiendaten deutlich ins Minus. Nachdem die hiesigen Indizes am Vormittag noch klar zugelegt hatten, belastete ausserdem am Nachmittag eine schwächelnde Wall Street die hiesigen Aktien.
Weiterhin wird die Stimmung der Investoren von der Corona-Pandemie dominiert. So hatte zuletzt die Hoffnung auf die baldige Entwicklung eines Impfstoffes gegen Covid-19 den Märkten Unterstützung geliefert, nachdem sie zu Wochenbeginn noch von den Nachrichten über steigende Infektionszahlen abgesackt waren. Negativ vermerkt wird aber auch die anhaltende Hängepartie bezüglich eines neuen Konjunkturpakets in den USA.
Der SMI schloss den Handelstag am Mittwoch 0,25 Prozent im Minus auf 10’330,06 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte begrenzt ist, gewann dagegen 0,12 Prozent auf 1’558,96 und auch der breite SPI ging mit einem Plus von 0,09 Prozent auf 12’874,48 Punkte leicht fester aus dem Handel. Von den 30 SLI-Werten schlossen 14 im Minus und 16 im Plus.
Im Zentrum standen die Roche-Genussscheine (-1,8%), die am Nachmittag deutlich absackten und den Handelstag als schwächste Titel im SMI beendeten. Das Unternehmen hatte einen Rückschlag in einer Phase-II-Studie mit einem Alzheimer-Kandidaten mitgeteilt: Der Wirkstoff erreichte in den Tests die angestrebte Wirksamkeit nicht.
Auch das zweite Pharmaschwergewichts Novartis (-0,4%) beendete den Handel mit Abschlägen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, verlangt die US-Arzneimittelbehörde FDA vom Pharmakonzern eine weitere Studie zur Gentherapie Zolgensma. Im Minus schlossen schliesslich auch die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,1%).
Erneute Kursverluste mussten auch die Grossbankenaktien UBS (-0,7%) und CS (-0,1%) hinnehmen. Dagegen legten die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (+0,4%) wieder etwas zu. Bei den Versicherungstiteln gaben Zurich (-0,3%) etwas nach, während Swiss Re (+0,03%) und Swiss Life (+0,1%) den Handelstag knapp im Plus beendeten.
Bei den Tagesgewinnern waren dagegen die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,4%) zu finden. Gestützt wurden die Titel von Aussagen an einer Investorenkonferenz, wonach die besser als erwartete Entwicklung im Juli und August angehalten habe. Viele Investoren hätten Sonova zuletzt zu negativ gesehen, meinte ein Händler.
Gefragt waren einmal mehr auch die im Jahresverlauf sehr gut gelaufenen Sika-Aktien (+2,5%). Am Mittwoch sprachen gleich zwei Analysehäuser Kaufempfehlungen für die Titel des Bauchemieherstellers aus und erhöhten die Kursziele. Sika sei eine «Cash-Maschine», daher dürften auch weitere Firmenübernahmen zu erwarten sein, hiess es.
Zu den weiteren klaren Gewinnern gehörten zudem die Technologietitel Logitech (+2,8%) und AMS (+2,2%). Der österreichische Chiphersteller hatte am Vorabend einen sogenannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit dem Lichtkonzern Osram bekanntgegeben. Zudem zeichne sich bei Osram im neuen Geschäftsjahr 2020/21 eine Verbesserung ab, hiess es. Analysten zeigten sich mehrheitlich erfreut über die Nachrichten.
Am breiten Markt sackten die Titel des Backwarenherstellers Aryzta (-10%) ab. Die Analysten von Kepler Cheuvreux senkten ihr Rating für die Aktien auf «Reduce»: Eine Übernahme sei für das hochverschuldete Unternehmen wohl noch der einzige Weg, Wert für seine Aktionäre zu schaffen, kommentierte der zuständige Analyst.
Abgaben gab es auch für die Titlisbahnen (-3,3%). Der CEO des Bergbahnunternehmens erklärte an der Anlegerkonferenz «Investora», dass er erst ab Mitte 2022 wieder mit einer nachhaltigen Erholung rechne.
Die in den letzten Wochen rasant angestiegenen Relief Therapeutics (+6,8%) schlossen erneut fester. Der Forschungspartner des Genfer Pharmaunternehmens hat laut Mitteilung einen Zulassungsantrag für das Medikament Aviptadil eingereicht, das als Notfallmedikament bei Corona-Patienten angewendet werden soll. (awp/mc/ps)