CH-Schluss: Schwarzer September beschert hohe Verluste
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzten Handelstag eines schwachen Börsenmonats zur Schlussaktion noch ein kleines Plus eingefahren. Spekulationen über steigende Zinsen, eine Abkühlung der Weltwirtschaft und die Krise des Immobilienkonzerns China Evergrande machen aber den Börsen rund um den Globus seit Wochen zu schaffen. Der Swiss Market Index (SMI) hat damit im September rund 6,2 Prozent verloren.
Am Donnerstag hatten Sorgen um eine anziehende Inflation die Anleger in Deckung gehen lassen. In Deutschland hatte die Inflation im September erstmals seit knapp 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Gleichzeitig sorgt der US-Schuldenstreit weiterhin für erhöhte Nervosität am Markt. Wenn es in den USA keine Einigung gibt, droht ein «Shutdown». Die Regierung könnte dann nicht mehr all ihren Verpflichtungen nachkommen.
Der SMI schloss 0,12 Prozent höher auf 11’642,45 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien vertreten sind, sank derweil um 0,03 Prozent auf 1891,45. Der breite SPI wiederum legte um 0,19 Prozent auf 15’044,61. Zähler zu. 16 der 30 SLI-Werte schlossen schwächer.
Zu tieferen Kursen gehandelt wurden vor allem zyklische Werte wie Kühne+Nagel (-1,9%), Adecco (-1,9%), Schindler (-0,6%) und Sika (-0,4%). Verkauft wurden zudem die Luxusgüterwerte Richemont (-0,5%) und Swatch (-1,0%), die jeweils besonders unter China-Sorgen leiden.
Finanzwerte wurden ebenfalls mehrheitlich verkauft. Allen voran die Versicherer Swiss Re (-0,8%) und Zurich Insurance (-0,5%) büssten Terrain ein. Dafür rückten Swiss Life um 0,9 Prozent vor. Credit Suisse sanken um 0,6 Prozent und UBS um 0,5 Prozent.
Zum Quartalsende waren vor allem Titel aus dem Gesundheitsbereich gesucht, deren Kurse zuletzt korrigiert hatten. Dazu zählen etwa die Arzneimittelhersteller Roche (+1,2%) und Vifor (+1,6%) sowie der Pharmazulieferer Lonza (+0,7%). Die Medizintechnikaktien Straumann (+0,3%), Sonova (+0,5%) und Alcon (+0,2%) gaben hingegen einen Teil ihrer frühen Gewinne her.
Roche profitierten auch von der Mitteilung, dass der Pharmakonzern mit seinem Partner Regeneron mit einem Covid-19-Mittel die Studienziele erreicht hat. Die Anteile von Rivale Novartis (-0,5%) entwickelten sich schlechter als Roche. Auch das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,2%) konnte dem SMI nicht gross helfen.
Am breiten Markt erlebten die Sulzer-Abspaltung Medmix einen holprigen Börsenstart. Zum Schlussgong wurden die Papiere zu 44 Franken das Stück gehandelt und blieben damit unter dem Ausgabepreis von 45 Franken zurück. Dieser Börsengang ist wohl nicht ganz nach den Vorstellungen der Emittenten verlaufen.
Sulzer standen mit minus 35 Prozent optisch im Rampenlicht. Die Aktie wurde «Ex-Spinoff» von Medmix gehandelt, aber gab auch sonst nach.
Deutlich zulegen konnten Aryzta (+6,5%). Der Backwarenhersteller wird am Montag den Bericht zum Schlussquartal des Geschäftsjahres 2020/21 vorlegen. Die Erwartungen an ein gutes Ergebnis seien hoch, hiess es am Markt.
Huber+Suhner gewannen 0,8 Prozent, nachdem der Kabelspezialist einen gewichtigen Auftrag an Land gezogen hat und künftig Radarantennen an den Automobilzulieferer Continental liefert.
Dätwyler rückten ebenfalls um 0,8 Prozent vor. Der Industriekonzern hatte nach dem Verkauf des Online-Distributors anlässlich eines Investorentages neue Ziele für die Jahre 2022 bis 2024 ausgegeben. (awp/mc/ps)