Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach fünf Verlusttagen in Folge wieder deutlich zulegen können. Zwischenzeitlich überschritt der SMI auch die vor Wochenfrist preisgegebene Marke von 8’000 Punkten, konnte diese aber nicht bis zum Sitzungsschluss halten. Die gute Stimmung wurde an den Börsen vor allem mit guten Konjunkturnachrichten aus China und aus Europa begründet.
Das am Mittwochabend veröffentlichte Fed-Protokoll der letzten FOMC-Sitzung von Ende Juli rückte im Tagesverlauf in den Hintergrund. Mit Blick auf die erwartete Reduktion der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank hatte das Protokoll keine Klarheit geschaffen. Die Publikation der wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe am Nachmittag – die etwas höher ausfielen als erwartet – weckten denn auch sogleich bei einigen Marktteilnehmern Hoffnungen auf ein Zuwarten der US-Notenbank mit dem «Tapering».
Der SMI schloss 1,29% im Plus auf 7’988,6 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,34% auf 1’219,56 und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte 1,26% auf 7’568,84 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 28 im Plus und nur 2 im Minus.
Besonders stark zeigten sich die Finanzwerte sowie zyklische Titel: So legten die Aktien der Grossbank UBS 2,6% zu, CS stiegen 2,3%. Auch Swiss Re (+2,0%) gehörten zu den stärksten Titeln. Bei den weiteren Versicherungstitel legten Zurich Insurance 1,5% und Bâloise 1,6% zu. Die Basler werden in der kommenden Woche noch die Zahlen zum ersten Halbjahr vorlegen.
Die Luxusgütertitel von Swatch (+2,0%) und Richemont (+1,9%) profitierten von den Konjunkturaufhellungen in China wie auch von den am Donnerstagmorgen veröffentlichten positiven Daten zu den Schweizer Uhrenexporten. Diese haben im Juli nach zwei rückläufigen Monaten wieder etwas zugenommen.
Gesucht waren zudem Schindler (+2,5%) sowie Sulzer und Clariant (je +1,5%). Das Spezialchemieunternehmen teilte am Morgen eine langfristige Kooperationsvereinbarung mit dem US-Unternehmen Lummus Novolen Technology mit.
Bei den defensiven Schwergewichte legten Roche (+1,4%) etwas über dem Marktschnitt, Novartis (+1,0%) und Nestlé (+0,9%) etwas unter dem Markt zu.
Als einzige Titel aus dem SMI/SLI schlossen Swisscom (-0,1%) und SGS (-0,5%) im Minus. Das Aktienresearch der CS senkte am Donnerstag seine Prognosen und das Kursziel für die Titel des Genfer Warenprüfkonzerns im Nachgang der Semesterzahlen und bestätigte sein Rating «Neutral» für die Aktien.
Im breiten Markt machten Nobel Biocare (+15,2%) nach Halbjahreszahlen einen Kurssprung. Der Dentalimplantatespezialist hat im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten mit dem Umsatz und dem EBIT übertroffen. Insbesondere die Trendwende in Europa überrasche, hiess es. Die Titel der Konkurrentin Straumann legten 5,1% zu.
Noch stärkere Avancen erlebten die Meyer Burger-Titel, die um 16,6% über dem Vortag schlossen. Im Markt war von «aggressiven Deckungskäufen» die Rede. Ein Händler verwies auf sehr starke Verkaufszahlen des chinesischen Photovoltaik-Herstellers Trina Solar, der einer der besten Kunden von Meyer Burger sei. Zudem setzte das Aktienresearch von Macquarie das Rating für die Titel um gleich mehrere Stufen auf ‹Outperform› von zuvor ‹Underperform› herauf.
Nach der Vorlage von Semesterzahlen konnten unter anderem die Titel von Peach Property (+2,7%), Comet (+1,6%), Kuoni (+1,1%) Hochdorf (+0,5%) zulegen, Ascom schlossen unverändert. Dagegen enttäuschten Kardex (-0,6%) und Gategroup (-1,7%) mit ihren Ergebnissen.
Derweil gab die Basler Kantonalbank (PS: +1,1%) eine neue Strategie bekannt. Die Bank will sich wieder vermehrt auf die Region Basel ausrichten und bei ihren Geschäften auf Nachhaltigkeit und Risiko achten. Zudem soll die Kooperation mit der Tochter Bank Coop (Aktien +1,4%) noch deutlich enger werden. (awp/mc/pg)