Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag den Verlust vom Freitag mehr als wettgemacht. Der Leitindex SMI hat zeitweise gar die Marke von 10’600 Punkten überschritten, die er zuletzt am Dienstag geknackt hatte. Allerdings verlor er gegen Handelsschluss noch etwas an Schwung und schloss unter dem Tageshoch. Die freundliche Stimmung wurde von Zinshoffnungen angetrieben, nachdem die US-Notenbank Fed am Freitag erklärt hatte, nach November die Zinszügel wohl wieder etwas lockerer zu lassen. Angetrieben wurde diese Annahme am Berichtstag zusätzlich durch schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturzahlen in den USA.
Nach Ansicht der UBS unterstreicht das jüngste Rally allerdings vor allem, dass die Märkte volatil bleiben dürften und sich die Anlegerinnen und Anleger auf Ausschläge in beide Richtungen einstellen sollten. «Es ist zwar ermutigend, dass die Fed-Beamten begonnen haben, ein Ende der Zinserhöhungen anzudeuten, aber eine solche Pause wird weiterhin von einer nachlassenden Inflation und einem sich abkühlenden Arbeitsmarkt abhängen», so die Experten.
Der SMI schloss um 1,70 Prozent höher bei 10’595,53 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,83 Prozent auf 1598,84 und der breite SPI 1,65 Prozent auf 13’542,18 Zähler. Im SLI standen sich bei Handelsschluss 28 Gewinner und zwei Verlierer gegenüber.
Die Liste der Gewinner wurde angeführt von Sika (+4,4%). Die Titel des Bauchemiekonzerns hatten am Freitag nach Zahlenvorlage für das dritte Quartal allerdings mehr als 5 Prozent eingebüsst.
Nebst Sika fanden sich an der Tabellenspitze diverse weitere Titel, die im bisherigen Jahresverlauf stark korrigiert haben, wie VAT (+3,9%), Straumann, Geberit (beide +3,2%) und Partners Group (+3,0%).
Ebenfalls deutliche Gewinne verzeichneten UBS (+2,9%) vor den morgen anstehenden Q3-Zahlen. Die Aktien von Konkurrentin Credit Suisse (+2,5%) legten fast ebensoviel zu. Die Grossbank, die dann am Donnerstag ihren Zahlenkranz und vor allem das langersehnte Strategieupdate vorlegt, hat sich im Steuerfall mit der französischen Justiz auf einen Vergleich geeinigt. Sie zahlt gesamthaft 238 Millionen Euro, womit der Rechtsfall, bei dem es um Steuerhinterziehung ging, nun vom Tisch ist.
Temenos gewannen 2,8 Prozent hinzu. Beim Bankensoftwarehaus verwiesen Händler auf wieder aufgeflammte Übernahmegerüchte, die den Kurs stützten. Laut Medienberichten soll Temenos das Interesse zahlreicher Finanzinvestoren auf sich gezogen haben.
Zurich legten 2,0 Prozent zu, nachdem sie am Freitag eingebrochen waren. Laut Börsenbeobachtern wirkte ein verteidigender Kommentar von Kepler Cheuvreux stützend: Der zuständige Analyst spielt darin die Gefahr eines kostspieligen Vergleichs in den USA im Zusammenhang mit Versicherungsmänteln herunter, die vergangene Woche in Medienberichten aufgekommen war.
Pharmariese Novartis (Aktie +1,9%) hatte am Morgen positive Studiendaten zum Kandidaten Iptacopan vorgelegt. Roche (+0,9%) legten trotz der US-Zulassung für einen Covid-19-Test weniger stark zu. Nestlé als drittes Schwergewicht gewannen 1,7 Prozent hinzu.
Stärkste Verlierer im SLI waren derweil Swatch (-3,0%). Die Titel litten laut Händlern unter den schwachen Konjunkturdaten in China. Richemont konnten dagegen ein kleines Plus von 0,2 Prozent retten.
Negativ gingen ausserdem AMS Osram (-0,9%) aus dem Handel.
In den hinteren Reihen fielen die Titel des ABB-Spinoffs Accelleron mit einem Plus von 7,7 Prozent auf. Die ehemaligen ABB-Grossaktionäre seien nun fertig mit dem Verkauf, hiess es am Markt. Zudem profitierten laut Händlern Chemietitel wie Tecan (+5,0%), Bachem (+4,6%) und Polypeptide (+3,5%) von einer allgemeinen Branchenstärke.
Huber+Suhner gewannen nach positiven Jahreszahlen ausserdem 4,7 Prozent hinzu. Der Industriebetrieb konnte nicht nur beim Umsatz, sondern auch beim Auftragseingang zulegen.
Schweiter hingegen verloren 1,1 Prozent, nachdem das Unternehmen am Freitag eine Gewinnwarnung ausgesprochen und einen möglichen Stellenabbau angekündigt hatte. (awp/mc/pg)