Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag praktisch unverändert geschlossen. Der Schweizer Leitindex SMI eröffnete sehr stark, ging im Tagesverlauf jedoch kontinuierlich zurück. Er eröffnete mit einem satten Plus über der 8’600-Punkte-Marke und zeigte zunächst weiter Aufwärtstendenz. Im Verlauf des Tages bröckelten die Gewinne aber ab, und gegen Handelsende fiel der SMI dann sogar leicht ins Minus.
Ein Stimmungsdämpfer waren insbesondere die neusten Konjunktursignale aus den USA: Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im September stärker als erwartet eingetrübt, und der entsprechende Index fiel auf den niedrigsten Stand seit Mai 2013. Zuvor waren schon die neusten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone eine leise Enttäuschung gewesen. «Trotz der beispiellosen Anreize durch die Zentralbank und der beträchtlichen Währungsabwertung kommt der Eurozone-Industriesektor noch immer nicht richtig in Schwung und riskiert sogar Stillstand», kommentierte eine Expertin.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,03% tiefer bei 8’510,56 Punkten. Das Tageshoch wurde im frühen Handel bei 8’646 Zählern, das Tagestief am späten Nachmittag bei 8’492 Stellen markiert. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte hingegen leicht um 0,07% auf 1’245,88 Punkte zu. Der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss unverändert bei 8’680,07 Zählern. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 13 im Minus, 16 im Plus und Nestlé unverändert.
Was die einzelnen Titel betreffe, sei die Lage generell etwas unübersichtlich, kommentierte ein Händler das Marktgeschehen. Wie immer rund um ein Quartalsende würden grössere Umschichtungen getätigt, und die Kursentwicklung der einzelnen Titel sei daher etwas zufällig. Die Ausschläge unter den einzelnen Titel waren denn auch vergleichsweise gross.
Die grössten Verluste unter den Blue Chips verzeichneten Givaudan (-2,0%). Die verhaltenen Analystenkommentare und Ratingsenkungen der letzten Handelstage dürften nachhallen, hiess es in Händlerkreisen. «Wer möchte schon eine Aktie mit Neutral-Rating im Depot haben, wenn die Märkte möglicherweise ins Rutschen geraten?», meinte ein Experte.
Grössere Verluste von um die 1% verzeichneten ausserdem Swisscom (-1,1%) und Actelion (-1,0%).
Die deutlichsten Kursaufschläge verzeichneten auf der anderen Seite den ganzen Tag über Aryzta, die phasenweise um über 11% zulegten und mit einem Plus von 4,7% aus dem Handel gingen. Im Nachgang zu den Jahreszahlen 2014/15 am Montag waren die Papiere des Backwarenherstellers unter Druck geraten. Die aktuelle Gegenbewegung wurde von einer neuen Kaufempfehlung durch Société Générale unterstützt. Er sehe wenig Gründe, warum die Stimmung gegenüber dem Titel noch schlechter werden könnte, meinte der zuständige Analyst. Die aktuelle Erholung ist allerdings nur ein Tropfen auf den heissen Stein: Seit Jahresbeginn stehen noch immer Verluste von über 40% zu Buche – und damit in einem Ausmass wie bei keinem anderen Blue Chip.
Hinter Aryzta reihten sich auf der Gewinnerseite Julius Bär (+2,4%) ein. Diese waren am Vortag sogar Tagesgewinner gewesen. Mit UBS (+1,2%) legte ein weiter Finanztitel überdurchschnittlich zu.
Grössere Gewinne von über 1% verbuchten auch Lonza (+1,2%) und Galenica (+1,1%)
Die drei Schwergewicht Roche (+0,1%), Nestlé (unv.) und Novartis (-0,3%) gaben dem Markt keine klare Richtung vor. Novartis hatte in der Nacht mitgeteilt, seine positiven Studiendaten zu Secukinumab gegen aktive Psoriasis-Arthritis in einem Fachjournal publiziert zu haben. Bei Nestlé wurde in ersten Kommentaren die Cailler-Expansion wohlwollend kommentiert.
Am breiten Markt schossen die Evolva-Aktien um 25% in die Höhe. Unter dem Namen Eversweet lanciert das Unternehmen Cargill einen Stevia-Süssstoff der nächsten Generation, den der US-Lebensmittelriese zusammen mit Evolva entwickelt hat.
Deutliche Avancen verzeichneten auch Santhera (+4,3%). Das Spezialitätenpharma-Unternehmen bringt sein Medikament Raxone in Deutschland als erstem EU-Land auf den Markt.
Auf der anderen Seite gaben Repower (-5,6%) und Leclanché (-4,3%) überdurchschnittlich nach. (awp/mc/pg)