CH-Schluss: Big Pharma bremst SMI etwas aus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leichte Gewinne verzeichnet, wobei auffällig schwache Pharma-Schwergewichte den SMI belasteten. In den USA stellten zwar weitere 3,2 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe – dennoch zeigten sich die Anleger an den Börsen weltweit gut gelaunt. Sie hofften, dass die Wirtschaft mit den angekündigten Lockerungen der Einschränkungen wegen Corona bald wieder Tritt fasse, hiess es am Markt. Mut machten einem Marktexperten zufolge etwa robuste Exportdaten aus China.
Extrem schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone konnten den Märkten derweil wenig anhaben, da sie den bereits befürchteten Einbruch wegen der Corona-Pandemie lediglich bestätigten. Was die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe anbelangte, war ein Zuwachs mindestens in dieser Grössenordnung wegen der Coronakrise ebenfalls erwartet worden. Am Vortag hatte die Arbeitsagentur ADP bereits über den Abbau von mehr als 20 Millionen Arbeitsplätzen im April berichtet. Am (morgigen) Freitag steht nun der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung auf dem Kalender, der einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit nochmals bestätigen dürfte.
Der SMI stieg um 0,48 Prozent auf 9’617,98 Punkte. Der SLI, bei dem die Gewichtung der Schwergewichte jeweils stärker gekappt ist, gewann derweil 0,99 Prozent auf 1’405,35 und der breite SPI 0,44 Prozent auf 11’970,01 Punkte. 25 der 30 SLI-Titel schlossen höher, vier tiefer und Schindler PS unverändert.
Den stärksten Anstieg verbuchten AMS (+5,8%). Der Zwischenbericht von Osram habe weitere Deckungskäufe ausgelöst, hiess es im Handel. Der deutsche Lichtkonzern, der kurz vor der Übernahme durch den österreichischen Chiphersteller steht, erlitt zwar erneut einen Verlust, konnte aber den Fehlbetrag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich eindämmen. Die AMS-Titel sind aber auf Jahressicht immer noch die grössten Verlierer unter den Blue Chips.
Dahinter folgten Alcon (+4,0%). Der Augenheilmittelkonzern profitierte laut Händlern davon, dass Mitglieder der Geschäftsleitung gekauft hätten.
Deutliche Gewinne verbuchten zudem unter anderem Partners Group (+3,7%), Swiss Life (+3,2%) und Adecco (+3,0%).
Ausbremst wurde der Gesamtmarkt hingegen durch die schwergewichtigen Pharmawerte Roche (-1,5%) und Novartis (-0,5%), während Nestlé (+1,0%) ihm Schub verliehen. Zu Roche lässt sich allerdings anmerken, dass die Titel bis dato eine positive Jahresperformance von rund 10 Prozent ausweisen.
Helfen konnten Novartis auch eine neue Kaufempfehlung durch Independent Research nicht. Der Kurs weise nach dem Rückgang der letzten drei Monate auch bei dem gesenkten Kursziel von 98 Franken immer noch ein Aufwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent auf, hiess es im Kommentar.
Schwächer waren zudem mit Swisscom (-0,9%) ein weiterer Vertreter aus dem defensiven Lager.
Am breiten Markt fielen Molecular Partners (+12%) mit einem Kurssprung auf – nach neuen Aussagen des Biotechunternehmens zum Corona-Testprogramm. Unternehmenschef Patrick Amstutz zeigte sich im Gespräch mit AWP recht zufrieden.
Auf der Gegenseite standen die Aktien des Haustechnikspezialisten Meier Tobler (-5,4%) unter Druck. Hauptaktionär Silvan Meier hat das gesamte Aktienpaket vom bisher zweitgrössten Aktionär, dem britischen Baukonzern Ferguson, übernommen. Er will die Aktien indes nicht alle selbst behalten. Alle übrigen Aktionäre sollen Bezugsrechte zum Erwerb weiterer Aktien erhalten.
Und auch bei Aryzta (-7,5%) kam es zu einer Gegenbewegung, nachdem am Vortag noch der Einstieg von Veraison beim angeschlagenen Backwarenhersteller einen Kurssprung von 12 Prozent provoziert hatte. Am Donnerstag meldete derweil die US-Investmentfirma Causeway Erwerbspositionen von rund 2,4 Prozent, nachdem es zuvor noch knapp 5 Prozent waren, wie aus einer Beteiligungsmeldung an die Schweizer Börse hervorging. (awp/mc/ps)