CH-Schluss: SMI klar fester – SGS unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel klar fester geschlossen. Der SMI konnte dank nachlassender Sorgen um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus kräftig zulegen und damit einen Teil der Abgaben aus der Vorwoche wettmachen. Die Anleger seien zuversichtlicher, dass das Coronavirus bald eingedämmt und die Epidemie nicht so schlimm werde, wie zunächst befürchtet, hiess es am Markt.
Die nachlassende Nervosität im Handel zeigte sich auch am sinkenden Volatilitätsindex VSMI. Dieser fiel um über 10 Prozent zurück. Ausgeräumt seien die Befürchtungen, dass das Coronavirus die Wirtschaft beeinträchtigen könnten, allerdings nicht. «Aber die Anleger wagen sich wieder etwas weiter aus der Deckung», sagte ein Händler. Am Nachmittag stützten zudem robuste Zahlen vom US-Auftragseingang Industrie das positive Sentiment.
Der Leitindex SMI schloss 1,27 Prozent fester auf 10’800,64 Punkten und damit auf dem Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, rückte um 1,34 Prozent auf 1’654,69 Zähler vor und der umfassende SPI um 1,25 Prozent auf 13’077,32 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln schlossen bis auf einen alle im Plus.
Einzig die Aktien von SGS (-4,6% auf 2’603 Fr.) standen bei den Blue Chips deutlich unter Druck. Die Familie von Finck hat 12,7 Prozent der Aktien des Warenprüfkonzerns zum Preis von 2’425 Franken je Stück verkauft und hält nun nur noch rund 3 Prozent. Händler sprachen von einer günstigen Einstiegsgelegenheit. «Die Kursreaktion nach der Platzierung zeigt, dass qualitativ gute Aktien weiterhin sehr gefragt sind», sagte ein Händler.
Die in den Tagen zuvor am meisten belasteten Titel legten dagegen am Dienstag am stärksten zu. AMS schossen um 5,3 Prozent nach oben. Händler sprachen von einer Gegenreaktion auf die deutlichen Abgaben in dem stark in Asien tätigen Chiphersteller. Unter den grösseren Gewinnern fanden sich zudem die Zykliker ABB (+3,1%), der Personalvermittler Adecco (+2,6%) und das Bankensoftware-Unternehmen Temenos (+2,5%).
Auf Erholungskurs schwenkten auch Swatch (+2,5%) ein und die Titel des Rivalen Richemont (+3,0%) gewannen ebenfalls deutlich an Wert. Auch die Aktien von Kühne+Nagel (+2,2%) erholten sich. Die Bank of America hatte die Abdeckung mit der Empfehlung «Buy» und einem Kursziel von 190 Franken wieder aufgenommen.
Für Clariant (+1,6%) gab es eine Kurszielanhebung durch Kepler und Research Partners nahm die Titel mit «Kaufen» in die Bewertung auf. Bei LafargeHolcim (+0,5%) hat die DZ-Bank zwar das Kursziel leicht gesenkt, ist aber weiter positiv für das Unternehmen eingestellt.
Die Aktien der Pharmariesen Novartis (+0,8%) und die Genussscheine von Roche (+1,4%) stützten den Gesamtmarkt, ebenso wie Nestlé (+1,1%).
Die Titel von Julius Bär rückten um 1,8 Prozent vor, nachdem der Kurs nach der Bilanzvorlage deutlich gefallen war. Die Grossbanken Credit Suisse (+2,0%) und UBS (+1,5%) bauten die Gewinne aus und auch die Versicherer legten zu. Zurich etwa stiegen um 1,3 Prozent.
Am breiten Markt zogen Aluflexpack nach robusten Zahlen um 1,2 Prozent an. Also legten um 6,7 Prozent auf 169,20 Franken zu. Vontobel hatte das Kursziel für den IT-Dienstleister auf 215 von 182 Franken erhöht. Das Rating lautet «Buy».
Auffällig waren die starken Gewinne bei Cicor (+5,3%), Hiag (+4,6%) oder Leclanché (+4,4%). Bei den Verlierern stachen Santhera (-3,5%), IVF Hartmann (-2,3%) oder Titlisbahnen (-2,1%) heraus. (awp/mc/ps)