Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch deutlich fester geschlossen. Das Schweizer Börsenbarometer gewann bis zum Handelsende 156 Punkte und knüpfte damit an die freundliche Tendenz des Vortages an. Noch am Montag nach Handelsende lag das Schweizer Leitbarometer bei einem Mehrmonatstief von 7’249 Punkten. Zugpferde waren am Mittwoch die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die über die Hälfte zum Punktegewinn beitrugen. Zahlreiche Marktakteure haben die jüngsten Kursschwächen als Einstiegsgelegenheit genutzt und den SMI beflügelt. Die Volatilität ist derweil zurückgegangen.
Das Sentiment hat sich unter anderem wegen der Zuversicht über die US-Konjunktur aufgehellt, war von Händlern zu hören. Die Ängste um ein Ende der expansiven Geldpolitik wurden derweil beiseitegeschoben. Auch Aussagen der EZB und der Zentralbank Chinas haben solche Befürchtungen gedämpft. Selbst die nach unten revidierten US-BIP-Zahlen zum ersten Quartal vermochten die Zuversicht nicht zu trüben.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 2,12% höher auf 7’553,89 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,75% auf 1’142,68 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,95% auf 7’134,10 Zähler. Unter den 30 wichtigsten Titel standen 27 im Plus und drei im Minus.
Roche (+4,1%) waren äusserst begehrt, während die Konkurrenzpapiere von Novartis mit 1,9% ebenfalls viel Zuspruch erhielten. Novartis hat für sein Hautmedikament Omalizumab positive Studiendaten vorgewiesen; entsprechende Zulassungsanträge sollen noch in diesem Jahr eingereicht werden, hiess es. Roche spannt derweil dem «Wall Street Journal» zufolge mit AstraZeneca zusammen und will mit den Briten Daten aus der Forschungsabteilung zu Medikamenten in der frühen Entwicklungsphase austauschen. Das helfe beiden, Geld zu sparen, meinten Händler. Nestlé (+1,5%) avancierten derweil etwas weniger.
Syngenta (+3,4%) standen im Fokus wegen des US-Konkurrenten Monsanto, der die Ergebnisse zum dritten Quartal vorgelegt hat. Dabei hat der Konzern die Jahresziele bestätigt, die Umsatzerwartungen indes verfehlt.
Die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel rückten um 2,8% vor. Karl Gernandt, Verwaltungsratspräsident und interimistischer CEO, hat sich in einem Interview der «Finanz und Wirtschaft» optimistisch gezeigt, dass das Unternehmen zu alter Stärke zurückfinden wird. Die ersten fünf Monate im laufenden Jahr würden ihn zuversichtlich stimmen, sagte er.
Richemont (+2,1%) und Swatch (+2,0%) standen ebenfalls auf der Kaufliste und vermochten die in den Vorwochen erlittenen Verluste wieder etwas zu kompensieren. Beide hatten bereits am Vortag unter anderem von beruhigenden Signalen der chinesischen Notenbank profitiert.
Im Spektrum der Versicherer standen Swiss Re und Zurich (je +2,1%) fester, vor Swiss Life (+1,1%) und Bâloise (+0,8%).
Die Grossbankentitel der UBS (+1,6%) erhielten ebenfalls Anlegervertrauen. Die Bank war in Frankreich von den Aufsichtsbehörden wegen ungenügenden Kontroll- und Compliance-Prozessen gerügt worden und muss eine Busse über 10 Mio EUR bezahlen. Der französische Ableger der Grossbank hatte nach Ansicht der Behörden «Laschheit» in der Kontrolle seiner Geschäftspraktiken nicht zuletzt bei Geldwäscherei und Steuervergehen gezeigt. Die UBS will prüfen, ob sie Berufung einlegen wird, hiess es. CS (+1,1%) machten etwas weniger Boden gut.
Im Minus standen einzig SGS (-1,8%), die am Vortag fast 3% gewonnen hatten, sowie Sonova (-0,7%) und Sika (-0,6%).
Im breiten Markt hatte die Energiedienst Holding (Aktie: -1,7%) bereits am Vortag erste Angaben zum Halbjahresergebnis gemacht. Das Unternehmen rechnet sowohl auf Stufe Betriebsergebnis als auch beim Reingewinn mit einem deutlichen Rückgang und führte dafür das schwierige Marktumfeld mit den stark gesunkenen Energiepreisen als Hauptgrund an.
Meyer Burger rutschten nach einem freundlichen Handelsauftakt um 2,8% ab. Zu Handelsbeginn hatten die Aktien von einem Beteiligungsausbau durch die norwegische Zentralbank auf 5% profitiert. (awp/mc/pg)