Zürich – Die Aufwärtsbewegung am Schweizer Aktienmarkt während der laufenden Woche hat am Mittwoch stark an Fahrt gewonnen. Von der Kursrally in Japan und kräftigen Gewinnen in China befeuert kletterte der Leitindex SMI über die Schwelle von 8’900 Punkte und mit einem Tageshoch von 8’964 bis auf 20 Stellen an den Jahresschlusskurs aus dem letzten Jahr heran. In den letzten Handelsstunden verlor der Markt im Einklang mit den internationalen Börsen allerdings etwas an Schwung.
Auslöser für das Rally war die weitere Stabilisierung an den chinesischen Börsen. Der chinesische Ministerpräsidenten Li Keqiang versprach, dass die Regierung der Wirtschaft bei Bedarf weiter unter die Arme greifen werde. Gleichzeitig dämpfte er die Sorge vor einer harten Landung der zweitgrössten Volkswirtschaft weltweit. Händler meinten, es setze sich zunehmend die Ansicht durch, dass die Kursverluste der vergangenen Wochen zu exzessiv gewesen seien. Gleichzeitig wurde aber auch vor zu grossem Optimismus gewarnt. Schliesslich sei nach wie vor unklar, wann genau die US-Notenbank Fed die Zinswende einleiten werde.
Bis Börsenschluss legte der Swiss Market Index (SMI) noch um 1,27% auf 8’871,92 Punkte zu und konnte somit die 8’900er-Marke nicht verteidigen. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,24% auf 1’316,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,18% auf 9’033,84 Zähler. Von den 30 Blue Chips legten 28 zu und je ein Titel schloss unverändert (Lonza) beziehungsweise im Minus (ABB).
Mit Abstand am stärksten kletterten die Titel des US-Ölbohrdienstleisters Transocean (+7,7% auf 14,22 CHF) in die Höhe. Transocean zündeten am Nachmittag ein Kursfeuerwerk, welches die Aktie in der Spitze bis auf 14,79 CHF nach oben trieb. Händlern verwiesen auf marktberuhigende Aussagen des Managements zur Liquidität an einer Investorenkonferenz vom Vortag. Der neue Konzernchef Jeremy Thigpen gab unter anderem zu Protokoll, dass der Konzern seine führende Marktstellung verteidigen wolle.
Weitere starke Avancen von über 2% waren bei der Backwarengruppe Aryzta (+2,9%), dem Zementkonzern LafargeHolcim (+2,7%) und den UBS-Titeln (+2,1%) zu sehen. LafargeHolcim profitierten von einer Kaufempfehlung aus dem Hause Goldman Sachs. Die Aktie habe sich in den letzten Monaten im Vergleich zum Sektor klar schwächer entwickelt, und die Bewertung werde nun als durchaus attraktiv angesehen, hiess es in der Begründung.
Eine Kaufempfehlung trieb auch die Titel des Versicherers Zurich (+1,5%) nach oben. Auch hier wurde das Rating aufgrund der zuletzt schwachen Börsen-Performance angehoben. Derweil boten die Index-Schwergewichte Novartis (+1,4%) und Nestlé (+1,7%) dem Gesamtmarkt kräftige Unterstützung. Die Roche-Genussscheine stiegen mit 0,7% weniger deutlich in die Höhe. Klar unterdurchschnittliche Kursgewinne waren etwa bei Givaudan (+0,4%) oder Syngenta (+0,5%) zu sehen.
Gar im Minus gingen ABB (-0,1%) am Mittwoch aus dem Rennen, nachdem sie am Vortag noch prozentual die grössten Kursgewinne erzielt hatten. Der Energie- und Automationstechnikkonzern bestätigte am Capital Markets Day mehrheitlich die im vergangenen Jahr gesetzten Finanzziele. Einzig die Wachstumsziele wurden gesenkt, was allerdings zumeist so erwartet worden war. Daneben verschlankt ABB-Chef Ulrich Spiesshofer den Konzern um eine auf nunmehr vier Divisionen, und er will bis Ende 2017 eine Milliarde Franken einsparen.
Am breiten Markt fielen Santhera mit einem Plus von 5,5% auf. Das Pharmaunternehmen hat für das Medikament Raxone bei Leber Hereditärer Optikusneuropathie (LHON) eine Zulassung in der EU erhalten. Klar fester schlossen ohne News etwa auch Von Roll (+5,5%). Auf der Gegenseite gaben Repower um 4,4% oder Züblin um 6,0% nach.
Nach Zahlen legten die Aktien der Jungfraubahn-Gruppe um 1,7% zu, jene von Kaba verloren 0,3%. Kaba hatte letztmalig auf Standalone-Basis rapportiert, nachdem die Fusion mit der deutschen Dorma-Gruppe Anfang September über die Bühne ging. (awp/mc/upd/ps)