Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach zwei Verlusttagen wieder zugelegt. Vor allem die defensiven Schwergewichte stützten den Markt mit klaren Kursgewinnen, am Nachmittag zog zudem eine positive US-Börse die Indizes weiter nach oben. Die Hoffnung auf anhaltende geldpolitische Impulse der Notenbanken verbessere die Laune der Investoren, hiess es im Handel. So scheine eine Zinswende in den USA derzeit wieder weiter in die Ferne zu rücken.
Die Volatilität dürfte aber auch in den kommenden Tagen mangels klarer Impulse weiterhin hoch bleiben, warnte ein Marktanalyst. Die Daten zur unlängst begonnenen Berichtssaison in den USA etwa seien bisher eher durchzogen ausgefallen und auch bei den Wirtschaftsdaten scheine eine signifikante Verbesserung wie auch eine klare Verschlechterung unwahrscheinlich. Hierzulande nimmt die Berichtssaison zum dritten Quartal ebenfalls Fahrt auf, wobei Syngenta am Donnerstag mit dem Abschluss nicht überzeugen konnte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,93% im Plus auf 8’653,35 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,85% auf 1’281,91 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,83% auf 8’838,66 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 24 im Plus, 5 im Minus und eine (Swatch) unverändert.
Die Syngenta-Titel (+1,7) starteten am Morgen nach der Vorlage der Quartalszahlen mit klaren Kursabschlägen in den Handelstag, am Nachmittag drehten sie dann aber mit der Eröffnung der US-Märkte noch klar ins Plus und beendeten den Tag unter den stärksten SMI-Werten. Mit seinen Umsatzzahlen verfehlte der Basler Agrochemiekonzern die Erwartungen des Marktes allerdings klar, entsprechend fielen die Kommentare von Analystenseite auch mehrheitlich kritisch aus.
Fest zeigten sich die Pharmawerte, allen voran Actelion (+3,1%). Das Baselbieter Pharmaunternehmen wird am kommenden Dienstag seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Bei den beiden SMI-Pharmaschwergewichten konnten vor allem Novartis (+1,2%) deutlich zulegen, aber auch Roche (+0,7%) beendeten den Tag klar im Plus.
Deutlich fester schlossen auch die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+1,1%), der am Freitag die Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. Der holländische Konkurrent Unilever hat am Donnerstag vorgelegt und für das dritte Quartal des Jahres ein gutes Wachstum in den Schwellenländern sowie – dank dem warmen Sommer in Europa – ein Rekordergebnis im Bereich Speiseeis präsentiert.
Klare Kursavancen verzeichneten auch Givaudan (+2,1%) und Sika (+1,5%). Im Ringen um die Kontrolle des Schweizer Bauchemie-Herstellers hatte sich der Konzernchef der französischen Saint-Gobain am Mittwochabend vor den Medien in Paris zuversichtlich gezeigt und betont, dass das Akquisitionsprojekt «langsam vorwärts» schreite. Deutliche Gewinne verzeichneten auch weitere zyklische Titel wie LafargeHolcim (+1,7%) und Adecco (+1,4%).
Abschläge erlitten dagegen die seit längerem gedrückten Aryzta-Titel (-0,4%) sowie ABB (-0,1%). Für die Analysten von Liberum wächst der Elektrotechnikkonzern derzeit nicht genügend schnell um den Margendruck zu kompensieren, entsprechend bekräftigten sie in einer Studie ihre Verkaufsempfehlung für die Titel.
Klar unter dem Marktschnitt gingen zudem die Titel der Luxusgüterhersteller Swatch (unv.) und Richemont (-0,7%) aus dem Handel. Belastet wurden sie von enttäuschenden Zahlen des britischen Luxuskonzerns Burberry. Dieser rechnet nun mit einem schwächerem Wachstum im Luxussegment, vor allem in China. Die stärksten Abschläge unter den Blue Chips erlitten Kühne+Nagel (-1,0%), womit die Titel nach den Kursavancen vom Dienstag in Folge der Quartalszahlen-Präsentation weiter abbröckelten.
Im breiten Markt gaben Sulzer (-1,7%) nach. Der Industriekonzern hat mit seinem Bestellungseingang nach neun Monaten den unteren Bereich der Schätzungen am Markt erreicht. In Analystenkreisen wurde das Ergebnis denn auch eher nüchtern kommentiert. Weitere deutliche Abschläge erlitten ausserdem DKSH (-3,9%). Der Handelskonzern hat nach einer Neubeurteilung der Entwicklung in Thailand nach den Terroranschlägen im August seine Guidance für das Gesamtjahr gesenkt. (awp/mc/upd/ps)