Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit massiven Verlusten aus der Sitzung gegangen. Der SMI markierte mit einem Minus von über 2,5 Prozent einen der trübsten Börsentage des Jahres, unter anderem auch wegen der sehr schwachen Nestlé und Roche. Der Abwärtstrend der Vorweihnachtstage setzte sich damit in erhöhtem Tempo fort und das Jahrestief des SMI wurde auf unter 8’140 Punkte gesetzt. Allein der Dezember brachte dem Leitindex damit einen Einbruch um beinahe 10 Prozent. Und die Volatilität erreichte in der Altjahreswoche am Ende eines eh schon sehr bewegten Börsenjahres einen neuen Höhepunkt.
Damit ist die Hektik der amerikanischen Börsen auch nach Europa übergesprungen. Der Dow Jones war am zweiten Weihnachtstag zwar um über 1’000 Punkte oder knapp 5 Prozent in die Höhe geschossen, hatte damit aber lediglich einen Teil des Einbruchs an den letzten beiden Handelstagen vor Weihnachten aufgeholt. Für Verunsicherung hatten dabei Gerüchte über eine mögliche Absetzung des Präsidenten der amerikanischen Notenbank Jerome Powell durch Präsident Trump gesorgt sowie der teilweise Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA. Auch am Berichtstag startet der Hauptindex der US-Börsen nervös und mit klarer Abwärtstendenz in den Handel.
Der Swiss Market Index (SMI) brach schliesslich um 2,63 Prozent auf 8’195,64 Punkte ein, das neue Jahrestief liegt bei 8’139 Punkten. Dies ist gleichzeitig der tiefste Stand seit über zwei Jahren. Auf Jahressicht beläuft sich das Minus auf gegen 13 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sackte um 2,26 Prozent auf 1’259,89 Punkte ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,40 Prozent auf 9’576,69 Punkte.
Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen China und den USA vermochten die Märkte kurz vor Jahresende nicht mehr zu beruhigen. Die beiden Länder unternehmen offenbar einen neuen Anlauf zur Lösung des Streits über ihre Handelsbeziehungen. So ist für den kommenden Monat ein Treffen von Vertretern beider Regierungen geplant, wie das chinesische Handelsministerium am Donnerstag mitteilte.
Die grössten Verluste unter den Bluechips verzeichneten AMS (-5,9%), welche damit die Jahresperformance auf rund -80 Prozent ausbauten. Gelitten hat der Gesamtmarkt aber insbesondere unter den sehr schwachen Nestlé (-3,8%) und den Genussscheinen von Roche (-3,2%), welche gemeinsam für rund 40 Prozent der Kapitalisierung des SMI stehen.
Der hinter Nestlé und Roche (die Inhaberaktien mit eingerechnet) drittschwerste Titel Novartis (-2,0%) verlor geringfügig weniger. Auf Jahressicht fielen damit auch Novartis in den negativen Bereich zurück, allerdings sind die Verluste mit unter 1 Prozent sehr moderat. Nestlé stehen im Vergleich zu Ende 2017 über 7 Prozent tiefer und Roche GS über 4 Prozent.
Im Bereich von 3,5 bis 4 Prozent lagen zum Schluss auch die Tagesverluste von Lonza und Julius Bär, CS (-2,5%) und UBS (-2,12%) landeten im breiten Mittelfeld. Mit Temenos (+1,8%) und Sonova (+1,0%) hielten sich immerhin zwei Titel in der Gewinnzone.
Im breiten Markt fielen die Titel des Komponenten- und Gehäuseherstellers Phoenix Mecano auf, welche mit einem Absturz um 12 Prozent das Jahresminus auf rund 25 Prozent verdoppelten. Weiter waren es Gesundheits-Aktien wie Polyphor (-6,1%) oder Zur Rose (-6,3%), welche massiv an Wert verloren. Die erst seit vergangenem Mai an der SIX kotierten Polyphor haben damit gegenüber dem ersten Kurs von 40 Franken über die Hälfte eingebüsst.
Auch die Aktien des IT-Dienstleisters Also (-1,8%) entzogen sich dem Abwärtstrend nicht. Das Unternehmen hatte kurz vor Weihnachten ein Übernahmeangebot für die an der Warschauer Börse kotierte ABC Data bekanntgegeben. (awp/mc/pg)