Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzten Handelstag des Jahres eine starke Erholungsbewegung nach den am Vortag gezeigten Jahrestiefstwerten gezeigt. Nach einer bereits freundlichen Eröffnung konnte der Leitindex SMI im Tagesverlauf auch die am Vortag noch deutlich unterschrittene Marke von 8’400 Punkten wieder zurückerobern, auch wenn die Erholung am Nachmittag von leicht negativ tendierenden US-Märkten phasenweise etwas gebremst wurde.
Damit hat sich das Auf und Ab der vergangenen Tage an den Börsen bei den feiertäglich geringen Handelsvolumen auch am Freitag fortgesetzt. Am Donnerstag war der US-Leitindex Dow Jones wegen Befürchtungen über zunehmende Handelsspannungen zwischen den USA und China zeitweise um mehr als 2,5 Prozent abgesackt, bevor er im späten Geschäft innerhalb von gut 90 Minuten deutlich ins Plus drehte. Solche kurzfristige Rallyes seien gerade auch für «Bärenmärkte» typisch, kommentierte ein Beobachter.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handel am Freitag um 2,85 Prozent im Plus auf 8’429,30 Punkten. Gegenüber dem vergangenen Freitag verzeichnet der SMI damit sogar ein minimes Plus von 0,1%, für das gesamte Jahr 2018 resultiert allerdings ein deutliches Minus von 10,2 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann am Freitag 2,86 Prozent auf 1’295,98 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte 2,65 Prozent auf 9’839,06 Punkte zu. Von den 30 grössten Titeln schlossen alle im Plus.
Auch mit dem versöhnlicheren Jahresende werteten Händler das Börsenjahr 2018 am Freitag als einen klaren «Reinfall». Nach einem bereits im Januar erzielten Jahreshoch sei es in der Tendenz fast durchweg nach unten gegangen, fasste ein Marktteilnehmer zusammen. Besonders enttäuschend sei dabei das in anderen Jahren oft starke Schlussquartal gewesen.
Die stärksten Gewinne im SMI/SLI entfielen am Freitag auf die stark volatilen AMS (+10,2%), die auf Jahressicht allerdings mit einem Minus von rund 73 Prozent weiterhin die klar schwächsten Werten im SMI/SLI sind. Auch die im Jahresverlauf ebenfalls gebeutelten Bankentitel von Julius Bär (+3,6%), UBS (+4,1%) und CS (+3,4%) schlossen mit klaren Avancen.
Klar im Aufwind waren auch Versicherungstitel wie Swiss Re (+3,2%), Zurich (+3,2%) oder Swiss Life (+3,0%). Laut Swiss Re-CEO Christian Mumenthaler waren die Jahre 2017 und 2018 für die globale Versicherungsbranche wegen der vielen Naturkatastrophen sehr teure Jahre – was auch Käufer von Cat-Bonds zu spüren bekämen.
Zu den weiteren Gewinnern gehörten typische Zykliker wie Geberit und Logitech (je +3,3%) oder LafargeHolcim (+2,9%). Auch die Uhrenwerte Richemont (+3,4%) und Swatch (+2,9%) beendeten den Handelstag im Plus.
Gestützt wurden die Indizes aber auch von den sehr festen Schwergewichten Roche (+3,3%) und Novartis (+2,7%). Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, der im laufenden Jahr gemäss Börsenwert zum grössten europäischen Unternehmen aufgerückt ist, beendeten den Handel nach dem schwachen Vortag nun mit einem Plus von 1,9%.
Etwas schwächere Avancen als der Gesamtmarkt verzeichneten die Aktien von Kühne+Nagel (+0,7%) sowie des Hörgeräteherstellers Sonova (1,3%). Die Sonova-Titel gehören allerdings zu den dünn gesäten Bluechip-Werten, die im Jahresverlauf 2018 überhaupt einen Kursanstieg realisieren konnten.
Am breiten Markt schlossen auch die Papiere des Versicherers Bâloise (+2,9%) freundlich. Das Unternehmen gab am Freitag bekannt, dass es sich mit 20 Prozent an dem auf Gesundheitsimmobilien spezialisierten Unternehmen Infracore beteiligen wird. 80 Prozent der Anteile verbleiben bei der Hotel- und Klinikgruppe Aevis Victoria (Aktien +5,2%).
Mit einem Kursplus am letzten Tag endete das Jahr auch für Aryzta (+2,3%). Allerdings bleibt für die Anleger des Backwareherstellers noch ein Jahresverlust von fast 90 Prozent des Aktienwertes. (awp/mc/pg)