CH-Schluss: SMI legt 0,1% auf 9004 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag per Saldo kaum bewegt und damit die Woche im Minus beendet, dies zum dritten Mal in Folge. Die frühen Gewinne begannen gegen Mittag des kleinen Verfalltermins abzubröckeln und bald unterschritt der Leitindex SMI auch die Marke von 9’000 Punkten wieder. Erst zum Handelsende rutschte er wieder knapp darüber. Das Thema globaler Handelsstreit stand zwar vor dem Wochenende nicht zuoberst auf der Traktandenliste, die Türkei-Krise blieb aber omnipräsent und hielt die Investoren vor allzu riskanten Manövern ab.
Am Vortag hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) die von einer Währungskrise gebeutelte Türkei zu einer stabilen Wirtschaftspolitik gemahnt und die USA haben mit weiteren Sanktionen gedroht, sollte der unter Hausarrest stehende US-Pastor nicht schnell freikommen. Ein Gericht in Izmir hat allerdings am Berichtstag dessen Freilassung erneut abgelehnt und die türkische Lira ist ob dieser Entwicklung wieder unter Druck geraten. Zum Franken stabilisierte sich der Euro dennoch wieder deutlich über 1,13 Franken.
Der Swiss Market Index (SMI) legte schliesslich um 0,07 Prozent auf 9’003,91 Punkte knapp zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,03 Prozent auf 10’721,58 Punkte noch knapper. Im Wochenvergleich verlor der SMI 0,3 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste am Berichtstag 0,15 Prozent auf 1’465,95 Punkte ein. Von den 30 grössten Titeln schlossen zwei Drittel im Minus.
Im Fokus standen zum Wochenschluss Schindler, welche nach dem Halbjahresergebnis mit einem Plus von 1,2 Prozent am besten abschlossen. Der Lift- und Rolltreppenbauer hat mit den Semesterzahlen die Analystenerwartungen übertroffen und die Wachstumsprognose angehoben. Der Schritt kommt nicht völlig unerwartet, dürfte aber zusammen mit den Zahlen zu Anhebungen bei den Schätzungen führen. Schindler habe die Dynamik des ersten Quartals aufrechterhalten und den Konsens übertroffen, so der Tenor.
Nach unten etwas abgestützt wurde der Gesamtmarkt insbesondere von den starken Novartis (+0,9%), während die anderen beiden der «grossen drei», Roche und Nestlé, jeweils um moderate 0,3 Prozent anzogen. Diese Titel bestätigten damit einmal mehr ihren defensiven Charakter bei nervöser Stimmung im Handel.
Die grosse Mehrheit der Titel gab dagegen nach, allen voran LafargeHolcim (-1,9%), belastet von einer Bankeinschätzung. Die britische Grossbank HSBC hat das Rating für die Aktien des Zementherstellers auf «Reduce» von bisher «Hold» heruntergestuft und das Kursziel deutlich gesenkt. Die Analysten begründeten dies mit einer anhaltenden Schwäche in den wichtigen Schwellenländern sowie einem geringeren Beitrag aus dem Nordamerikageschäft.
Angesichts der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Türkei büssten auch die beiden Grossbanken CS (-1,0%) und UBS (-0,8%) klar an Wert ein. Deutlichere Abgaben verzeichneten zudem Titel wie Vifor Pharma (-1,4%), Swiss Life (-0,7%) oder Swisscom (-0,8%). Letztere standen bereits am Vortag im Anschluss an das Semesterergebnis unter Druck.
In der Schlussgruppe waren Swiss Re (-0,9%) zu finden. Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua könnte den Rückversicherer teuer zu stehen kommen, denn er ist einer der Hauptversicherer der italienischen Betreibergesellschaft der Autobahn «Autostrade per l’Italia».
Am breiten Markt zogen Schweiter (+3,5%) klar an. Der Industriekonzern hat mit seinem am Morgen vorgelegten Semesterergebnis die Erwartungen leicht übertroffen und zeigte sich auch für das Gesamtjahr 2018 zuversichtlich.
Ebenfalls jeweils nach Zahlen schlossen PSP (+1,6%), Gurit (+1,0%) und Cham Group (+2,6%) höher, während Valora (+3,0%) von der Ankündigung einer Zusammenarbeit mit Amazon in Deutschland Rückenwind erhielten.
Comet (-5,5%) büssten dagegen die Gewinne des Vortages im Zusammenhang mit den Halbjahreszahlen mehr als wieder ein. (awp/mc/pg)