CH-Schluss: SMI steigt um 0,47% auf 9’390,46 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Kursgewinnen in die neue Woche gestartet. Der Schweizer Leitindex erholte sich damit weiter vom «China-Schock», nachdem er bereits an den letzten beiden Handelstagen der Vorwoche zugelegt hatte. Die Ängste, die wegen der Abwertung der chinesischen Währung aufgekommen waren, seien übertrieben gewesen, meinen immer mehr Analysten. Gleichwohl ist noch immer einiges an Unsicherheit am Markt zu spüren. Und der SMI verdankte einen Grossteil des Anstiegs auch seinen defensiven Qualitäten.
Wie fragil die Lage ist, zeigte sich am frühen Nachmittag. So versetzten die neusten Konjunktursignale aus den USA der guten Stimmung vorübergehend einen Dämpfer – und der SMI fiel zwischenzeitlich sogar ins Minus. Konkret verschlechterte sich wider Erwarten die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York im August. Der entsprechende Empire State Index gilt als wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in den gesamten USA. Erst als sich die US-Börsen davon unbeeindruckt zeigten, zog auch der Schweizer Aktienmarkt wieder an.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann schliesslich 0,47% auf 9’390,46 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,49% auf 1’394,01und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 9’527,34 Zähler zu. Von den 30 Blue Chips lagen am Ende 24 im Plus und sechs im Minus.
Zu den grössten Gewinnern unter den Blue Chips zählten am Schluss des Tages zwei Titel, zu denen es letzte Woche Zwischenergebnisse gab. Die Investoren fanden offenbar auch im Abstand von ein paar Tagen Gefallen an den Resultaten von Galenica (+1,3% auf 1’299 CHF) und Schindler (+1,2%). Für Galenica hat die Deutsche Bank nach «herausragenden Halbjahreszahlen» die Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel auf 1’500 von zuvor 1’200 CHF angehoben. Für Schindler sind die neusten Analysteneinschätzungen mit Kurszielen unter dem aktuellen Niveau hingegen weniger schmeichelhaft.
Klar im Plus schlossen auch LafargeHolcim (+1,2%), nachdem sich der Zementkonzern von zwei Lafarge-Werken in Indien getrennt hat. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen zur weiteren Schuldenreduzierung genutzt werden. Die Analysten hatten die angekündigte Veräusserung erwartet, äusserten sich aber dennoch grundsätzlich wohlwollend dazu.
Auffällig gut schnitten auch die Finanzwerte von UBS (+1,2%), Julius Bär (+1,0%) und Credit Suisse (+0,8%) ab. Unterstützend dürfte ein Kommentar des amerikanischen Investorenmagazins Barron’s gewirkt haben. Dieses hat eine positive Empfehlung zu den europäischen Grossbanken abgegeben.
Das Plus verdankt der Gesamtmarkt aber auch den defensiven SMI-Pharma Schwergewichten Novartis (+0,7%) und Roche (+0,6%). Roche hatte am Morgen über positive Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit dem Medikament Atezolizumab bei der Behandlung von Lungenkrebs berichtet, was in Marktkreisen grundsätzlich positiv beurteilt wurde. Nestlé (+0,1%) legten hingegen nach den deutlichen Avancen der Vorwoche eine Pause ein.
Auch weitere eher defensive Werte wie Givaudan (1,2%) und Geberit (+1,0%) verzeichneten grössere Gewinne.
Die Luxusgüteraktien von Richemont (+0,7%) und Swatch (+0,3%) avancierten im Rahmen des Gesamtmarkt. Sie hatten nur vorübergehend von Äusserungen des Swatch-CEO Nick Hayek in der Wochenendpresse profitiert, wonach ihn die Renminbi-Abwertung der vergangenen Woche wenig beeindrucke.
Zu den wenigen Verlierern zählten die Versicherungstitel von Zurich und Swiss Re (je -0,1%). Die Versicherer müssen wohl mit hohen Forderungen wegen der Tianjin-Katastrophe rechnen.
Die grössten Verluste wiesen allerdings wieder einmal Transocean (-1,3%) auf, nachdem sich die Aktie des Ölserviceunternehmens in letzter Zeit etwas erholt hatte. Klar im Minus schlossen ausserdem Sika (-0,6%) und Syngenta (-0,5%).
Im breiten Markt zogen unterdessen die Aktien von Orascom DH um fast 13% an. Der Immobilienentwickler hatte am Wochenende vorläufige Halbjahreszahlen vorgelegt und dabei beim Umsatz und Ergebnis stark zugelegt. Die Papiere der VZ Holding (+5,9%) legten nach besser als erwartet ausgefallenen Halbjahreszahlen ebenfalls deutlich zu.
Conzzeta (-0,3%) fielen hingegen nicht speziell auf, nachdem der Mischkonzern mit Michael Willome einen neuen CEO präsentiert hatte. (awp/mc/upd/ps)