Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag den fünften Handelstag in Folge im Plus beendet und damit die Erholungstendenz aus der Vorwoche weitergeführt. Der Leitindex SMI startete bereits mit Aufschlägen und wurde dann im späten Handel von einer festeren Wall Street gestützt. Zykliker und Titel mit zuvor erlittenen Kursschwächen vollzogen klare Gegenbewegungen. Devensive und Schwergewichte waren weniger gefragt.
Insgesamt sprachen Börsianer von einem impulsarmen Wochenauftakt. Am Wochenende habe es keine weitere Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China gegeben. Das habe für eine gewisse Entspannung gesorgt. Für Bewegung sorgten die Währungsmärkte nach den politischen Turbulenzen in Grossbritannien rund um das Thema Brexit. Das Pfund geriet insbesondere nach dem Rücktritt des Aussenministers Boris Johnson klar unter Druck. Deutsche Konjunkturdaten stützten den Euro zum Franken.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,72 Prozent fester bei 8’759,92 Punkten (Tageshoch 8’767). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,02 Prozent auf 1’446,67 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,73 Prozent auf 10’493,23 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen drei im Minus, der Rest im Plus.
Die mit Abstand stärkste Entwicklung wiesen die Dufry-Aktien auf, die am Ende mit einem Plus von 5,7 Prozent aus dem Handel gingen. Sie zeigten damit eine starke Gegenbewegung zu den jüngsten Kursverlusten, welche die Aktien seit Mitte Juni verzeichnet hatten.
Mit etwas Abstand folgten andere konjunktursensible Werte wie Lonza, Schindler, Kühne+Nagel, ABB oder Clariant, die zwischen 2,2 und 1,8 Prozent zulegten. Hier, wie auch bei Richemont (+1,8%) oder Swatch (+1,5%), sprachen Händler ebenfalls von einer Gegenbewegund zur Vorwoche. Dabei hatte es vor allem die beiden Uhrenhersteller deutlicher getroffen.
Bei den Finanzwerten konnten Julius Bär (+3,0%) und Partners Group (+2,6%) klar zulegen. Die Aktien der Credit Suisse verzeichneten nach Analystenbewertungen ein Plus von 1,7 Prozent. Während die Experten von Goldman Sachs und der RBC ihre Kursziele für die Titel gesenkt haben, bewertet der neu zuständige Analyst von Kepler Cheuvreux die Anteilsscheine mit einer Kaufempfehlung. Die Titel der UBS wurden von Kepler hingegen mit «Reduce» eingeschätzt, was den Kurs zunächst auch belastete. Zum Handelsende drehten aber auch diese Titel ins Plus und schlossen 0,3 Prozent fester.
Die grössten Einbussen unter den Blue Chips verzeichenten einmal mehr die volatilen Aryzta (-2,1%), die, ebensowie Bâloise (+1,2%), ab September nicht mehr im SLI vertreten sein werden. Sie werden durch die Aktien des Bankensoftware-Unternehmens Temenos (+3,2%) sowie durch AMS (+2,7%) ersetzt. Der Halbleiterhersteller meldete zudem einen Produkterfolg und liefert den Laseremitter für das neue Xiaomi-Flagschiff Mi8 Explorer, das erste Android-Smartphone mit Gesichtserkennung.
Die defensiven Swisscom (-0,1%) waren nicht gefragt, ebenso wie Schwergewicht Nestlé (-0,2%). Bei den Pharmawerten gewannen Novartis (+0,5%) und Roche (+0,6%) am Ende etwas stärker hinzu. Letztere knüpften an ihre freundliche Tendenz der Vorwoche an.
Im breiten Markt stachen Lem (+12%), Dottikon (+8,2%), Molecular Partners (+6,4%) oder die zuletzt unter Druck geratenen Comet (+7,1%) heraus.
Oerlikon gingen mit einem Plus von 1,3 Prozent aus dem Handel, nachdem der Konzern den für Mittwoch geplanten Börsengang seiner Sparte Drive Systems unter dem Namen GrazianoFairfield verschoben hat. Die Analysten sehen in dem Schritt keine Änderung der Strategie des Unternehmens. Die Titel waren in der Vorwoche auf ein Zehn-Monats-Tief gefallen.
Die Kotierung von Blackstone Resources verlief in ruhigen Bahnen. Die Titel eröffneten gemäss der Bewertung auf 13,50 Franken und schlossen unter geringen Volumen ebenda. (awp/mc/pg)