Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag seinen seit Tagen andauernden Sinkflug fortgesetzt, sieht man vom mickrigen Plus zum Wochenstart am Montag ab. Der zu Beginn der Sitzung gestartete Erholungsversuch brach rasch in sich zusammen und der SMI rutschte bald nach Eröffnung ins Minus. Bis zum Schluss ging es dann praktisch nur noch abwärts, dies unter Mithilfe der schwach in den Handel gestarteten US-Aktien. Mit der Aussicht auf eine weitere kräftige Zinserhöhung in den USA am Mittwoch mieden die Investoren am Berichtstag die Aktien.
Im Fokus der Finanzmärkte steht die Frage, ob die US-Notenbank den Leitzins um «lediglich» 0,75 Prozent oder gar um einen vollen Prozentpunkt erhöhen wird. Die Chancen auf den etwas moderateren Zinsschritt von 0,75 Prozent stehen laut Börsenkommentatoren derzeit bei rund 80 Prozent. Träfe dies ein, gäbe es auch Potential für eine gewisse Erholung der Aktienbewertungen, nachdem beispielsweise der hiesige Leitindex alleine seit vergangenem Dienstag über 4 Prozent an Terrain eingebüsst hat. Ob eine allfällige Gegenbewegung auch eintreffen und wie stark sie ausfallen würde, hänge indes auch von den begleitenden Kommentaren der amerikanischen Währungshüter ab, so eine Einschätzung von Swissquote.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste schliesslich 1,32 Prozent auf 10’476,56 Punkten ein und schloss auf Tagestief. Zum Jahrestief bei 10’350 vom Juni fehlen nur noch rund 130 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 1,37 Prozent auf 1591,95 Punkte zurück und der breite SPI um 1,28 Prozent auf 13’411,41 Punkte. Im SLI kamen auf 27 Verlierer 3 Gewinner.
Die grössten Einbussen erlitten einige konjunktursensitive Aktien wie Adecco (-3,1%), SGS (-2,9%) oder Geberit (-2,2%).
Aber auch ein defensives Papier wie Swisscom (-2,7%) oder Finanzwerte wie Credit Suisse (-2,1%), Zurich (-1,9%) und Partners Group (-1,7%) verloren klar an Wert.
Die Schwergewichte Nestlé (-1,4%), Roche (-1,5%) und Novartis (-1,1%) konnten sich allesamt dem Abwärtstrend ebenfalls nicht entziehen. Der Lebensmittelriese Nestlé will sich Medienberichten zufolge an dem indischen Startup Yoga Bar beteiligen, was ebenso wenig einen Einfluss auf den Aktienkurs hat wie eine weitere US-Zulassung für Roche für ein Gerät für Labore.
AMS Osram (-0,1%) hielten sich für einmal etwas besser, dennoch setzten auch diese Titel den seit Jahresbeginn anhaltend schwachen Trend fort. Mit einem Verlust von etwa 60 Prozent sind sie aktuell der schwächste Blue Chip in diesem Jahr und notieren nur knapp über ihrem Jahrestief.
Unterdurchschnittlich waren die Abgaben in Sonova (-0,3), welche seit dem (gestrigen) Montag an Stelle von SGS im SMI enthalten sind.
An der Spitze beendeten Straumann (+0,3%) den Handelstag. Bei Straumann hoben Händler hervor, dass die Aktien mittlerweile unter der psychologisch wichtigen Marke von 100 Franken notieren. Damit dürften die eingetrübten Konjunkturaussichten wohl zur Genüge eingepreist sein, meinte ein Händler.
Die anderen beiden Gewinner, Swatch und Richemont (je +0,3%), erhielten von soliden Daten zu den Uhrenexporten etwas Unterstützung.
Im breiten Markt schossen Bachem (+14%) nach neuen Grossaufträgen und anlässlich eines Investorentages nach oben. Der Hersteller von Peptiden hatte am Morgen die Unterzeichnung zweier grosser Aufträge vermeldet und anlässlich eines Investorentages die ambitiösen mittelfristigen Wachstumsziele bestätigt. Im Windschatten von Bachem zogen auch Polypeptide (+5,1%) und etwas moderater Siegfried (+2,6%) an.
Flughafen Zürich (-1,6%) wurden von einer Rückstufung durch Barclays auf «Equal Weight» etwas zurückgebunden. (awp/mc/ps)