Zürich – Die Schweizer Börse ist schwach in die neue Handelswoche gestartet. Geopolitische Sorgen sowie die Angst vor steigenden Zinsen haben die Aktien weltweit unter Druck gesetzt. Am Montag machten die Anleger vor allem bei Technologietiteln Kasse. Aber auch Zykliker und Finanzaktien konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen.
Die Stimmung an den Finanzmärkten sei weltweit seit Monaten angespannt – und mit Blick auf die noch immer hohen Bewertungen steige die Furcht vor deutlichen Rückschlägen, sagte ein Händler. Die Chancen auf ein Jahresendrally seien gering, ergänzte er. Aktuell gebe es kaum Gründe, die für den Kauf von Aktien sprechen. Vielmehr belasteten seit längerem bekannte Sorgen das Marktgefüge. Dazu zähle die Aussicht auf anziehende Zinsen in den USA. Zu reden gab am Markt auch der Budgetstreit zwischen Italien und der EU sowie die noch offenen Fragen zum Brexit.
Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,99 Prozent auf 8’984,05 Punkte und fiel somit gar unter die Marke von 9’000 Stellen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,45 Prozent auf 1’399,42 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,14 Prozent auf 10’555,00 Zähler. Bei den Blue Chips büssten bis auf Givaudan (+0,04%) alle Titel an Wert ein.
Am stärksten rutschten die Titel des Halbleiterherstellers AMS (-22%) ab. Sie setzten am Nachmittag bei 29,73 Franken einen weiteren neuen Jahrestiefstkurs. Auslöser für den Kurseinbruch war eine Umsatz- und Gewinnwarnung des US-Sensorenherstellers Lumentum. Das sei ein weiterer Hinweis, dass der Absatz der neuen iPhone-Modelle von Apple harze, hiess es. Wie Lumentum steuert auch AMS Komponenten zur 3D-Gesichtserkennung bei den neusten iPhone-Modellen von Apple bei.
Nebst AMS zählten weitere Technologieaktien wie jene von Temenos (-4,0%) und Logitech (-3,6%) sowie VAT (-4,7%) oder U-blox (-5,6%) am breiten Markt zu den grössten Verlierern. Grund dafür seien die jüngsten Abgaben der US-Technologieaktien, hiess es. Vor allem die sogenannten FANG-Stocks (Facebook, Amazon, Netflix und Google) blicken auf schwierige Tage an der Börse zurück.
Unter den Zyklikern fielen darüber hinaus etwa Lonza (-3,7%) und Kühne+Nagel (-3,0%) mit Abgaben von über 3 Prozent auf. Die Bank Berenberg empfiehlt neu, die Aktien des Logistiker zu verkaufen. In der Branchenstudie senkten die Analysten auch die Rating zu Panalpina (+0,8%) und Ceva (-2,6%). Letztere wird am Dienstag Drittquartalszahlen vorlegen.
Unter der allgemeinen Marktschwäche litten die Grossbanken UBS (-2,3%) und Credit Suisse (-1,9%). Demgegenüber hielten sich die defensiven Schwergewichte Novartis, Roche (je -0,7%) und Nestlé (-0,2%) besser. Der Nahrungsmittelkonzern war in der Wochenendpresse ein Thema. Nestlé sehe weitere Devestitionen wie etwa die Senf- und Mayonnaise-Marke Thomy vor, hiess es.
Besser als der Markt, wenn auch im Minus, schnitten die Luxusgüterwerte von Swatch (-0,2%) ab. Die Papiere waren am Freitag deutlich eingebrochen, nachdem die Halbjahreszahlen von Richemont die Sorge vor einem Rückgang der Nachfrage im wichtigsten Kundensegment China erahnen liessen. Richemont (-2,1%) weiteten hingegen am Montag die Verluste aus.
Im breiten Markt büssten die Papiere des Flughafens Zürich deutliche 15 Prozent ein. Ein neuer Vorschlag für die Gebührenordnung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt dürfte einen empfindlichen Rückgang bei den Einnahmen aus dem Fluggeschäft bewirken. Die Betreibergesellschaft stellt sich dezidiert gegen diesen Vorschlag, der sich in der Vernehmlassung befindet.
Orascom rutschen nach Neunmonatszahlen um 9,6 Prozent. Trotz steigenden Umsätzen schreibt die Gruppe nach wie vor Verluste. (awp/mc/ps)