CH-Schluss: Schwächere Wall Street bremst SMI

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einer Berg- und Talfahrt unverändert geschlossen. Im Fahrwasser nachgebender Kurse im frühen Geschäft an der Wall Street setzten laut Händlern wieder vermehrt Abgaben ein. Gegen den Trend konnten sich einige Finanz- und zyklische Werte in der Gewinnzone behaupten. Auslöser der Abgaben im späten Geschäft waren laut Händlern neuerliche Konjunktursorgen in den USA. Diese waren aufgekeimt, nachdem die Rendite kurzer US-Papiere über diejenige mit langen Laufzeiten gestiegen war. Eine sogenannt inverse Zinskurve gilt als Indikator einer Rezession.

Für eine trübere Marktstimmung sorgten zudem auch enttäuschende Konjunkturzahlen aus der Schweiz und Sorgen um die Folgen eines ungeordneten Brexits sowie des Handelsstreits der USA mit China verunsicherten zusätzlich. Am Abend stimmt das britische Parlament über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May ab.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,01 Prozent höher bei 9’390,59 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) schloss bei 1’433,27 Stellen um 0,03 Prozent höher, wogegen der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,05 Prozent auf 11’140,68 Punkte nachgab. Von den 30 grössten Werten legten 14 zu, 15 gaben nach und LafargeHolcim waren unverändert.

Die stärksten Einbussen verzeichneten die Aktien von AMS (-6,2%). Händler sagten, eine Gewinnwarnung des deutschen Technologiekonzerns Infineon habe die Stimmung in der Branche beeinträchtigt. In ihrem Sog büssten auch Temenos 1,0 Prozent ein.

Wenig gefragt waren ausserdem Aktien mit einem konjunkturstabilen Geschäftsmodell. Dazu zählten der Pharmahersteller Vifor (-1,2%), der Duft- und Aromenhersteller Givaudan (-1,0%) oder der Hörgerätehersteller Sonova (-0,9%).

Die Schwergewichte Nestlé und Novartis (je +0,1%) schlossen dagegen gut gehalten. Der Pharmakonzern hat in den USA die Zulassung für Mayzent erhalten. Das Medikament darf per sofort zur Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose eingesetzt werden. Roche büssten dagegen 0,7 Prozent ein.

Gefragt waren dagegen die Grossbanken UBS (+1,1%) und Credit Suisse (+1,3%). Sie setzten nach einer fünftägigen Talfahrt zu einer Erholung an. Zusätzlich verliehen die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi dem Sektor Auftrieb. Dieser hatte auf einer Konferenz gesagt, die EZB werde falls nötig über Massnahmen nachdenken, um die belastende Wirkung negativer Einlagenzinsen abzuschwächen. Die Anleger hofften nun auf konkrete Massnahmen der Zentralbanken gegen die negativen Folgen der Minuszinspolitik, hiess es am Markt. «Das könnte eine Bankenrally auslösen.»

Zu höheren Kursen gehandelt wurden auch Lonza (+1,9%), Adecco (+0,6%), Dufry (+0,5%), Kühne+Nagel (+0,5%) oder Swiss Re (+0,3%).

Im breiten Markt fielen die Aktien von Tornos (-6,1%), Ems Chemie (-5,1%) und U-blox (-5,0%) negativ auf. Ems litten unter einer neu ausgegebenen Verkaufsempfehlung von Baader Helvea. U-blox gerieten in Sippenhaft mit AMS und dem Technologiesektor.

Auf der anderen Seite schwangen die Aktien von Meyer Burger (+3,4%) obenaus. Bei den stets volatil gehandelten Anteilen der Solarzulieferfirma positionierten sich laut Marktteilnehmern manche Anleger bereits hinsichtlich der Generalversammlung von Anfang Mai.

Barry Callebaut gewannen 0,7 Prozent. Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs zusammen mit einem erhöhten Kursziel stützte die Aktien des Schokoladenherstellers.  (awp/mc/pg)

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