CH-Schluss: Kaum verändert dank Pharmawerten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag um den Vortagesschlusskurs geschlossen. Der Leitindex hatte am Morgen mit deutlichen Verlusten eröffnet, konnte diese dann aber im Verlauf des Vormittags beinahe ganz eindämmen und notierte fortan seitwärts. Für Unsicherheit am Markt sorgten weiterhin die Spekulationen um das weitere Vorgehen der US-Notenbank in ihrer Geldpolitik. Zusätzlich lasteten auf dem Markt Wachstumssorgen aus Asien. In der Schweiz bewahrten Novartis und Roche den Index vor grösseren Verlusten.
Hinweise, ob und wann das Fed das milliardenschwere Anleihenkaufprogramm reduzieren könnte, erhoffen sich Markteilnehmer vom Protokoll zur Sitzung von Ende Juli. Dieses wird allerdings erst am Mittwochabend nach dem europäischen Schlussgong publiziert. Vor der Veröffentlichung würden die Anleger aber vorsichtig bleiben, hiess es am Markt. Am Berichtstag waren erneut die Bankwerte im Fokus, die zu den grössten Verlieren zählten.
Bis zum Schluss verlor der SMI 0,04% auf 7’935,89 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab deutlich mehr um 0,51% auf 1’210,92 Zähler nach und der breite Gesamtmarkt (SPI) sank um 0,12% auf 7’514,88 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Minus und 5 im Plus.
Mit zu den grössten Verlierern gehörten die Bankenaktien. Dabei büssten die Valoren der Grossbank UBS (-1,9%) am deutlichsten ein. Aber auch Julius Bär (-1,7%) und Credit Suisse (-1,5%) schlossen klar im Minus. Von Abgaben war der ganze Sektor geprägt. Händler führten dies auf Aussagen der US-Notenbank Fed zurück. Diese hatte in den Medien die US-Finanzinstitute angehalten, an ihrer Kapitalplanung zu arbeiten um besser auf künftige Krisen vorbereitet zu sein. Grössere Abgaben verzeichneten auch Bâloise (-1,9%) und Swiss Life (-1,2%).
Die grössten Verluste verzeichneten am Dienstag im SMI/SLI die Valoren von Holcim (-2,1%). Auch weitere Zykliker litten unter den aufkommenden Konjunktursorgen. So büssten etwa ABB 1,0% ein, Kühne+Nagel 0,9% und Schindler PS 0,8%.
Transocean (-0,6%) hatten am Vorabend ihren neusten Flottenbericht publiziert. Obwohl der Ölplattformbetreiber seit Mitte Juli aus neuen oder verlängerten Verträgen einen Auftragszuwachs von etwa 2,5 Mrd USD verzeichnete und gleichzeitig die erwartenden Ausfallzeiten für das laufenden Jahr gesenkt hatte, trennten sich die Anleger von den Papieren.
Dass der Markt nicht deutlich ins Minus abrutschte war vor allem den Index-Schwergewichten Novartis (+1,4%), Roche (+0,8%) zu verdanken. Die Pharmatitel machten alleine rund 40 Punkte im SMI gut. Novartis profitierten dabei leicht vom Erhalt des «Breakthrough Therapy»-Status für den Produktkandidaten BYM338 gegen die seltene Muskelerkrankung sIBM in den USA. Mit diesem Status könnte die Zulassung beschleunigt erfolgen, hiess es. Nestlé (-0,1%) drehten hingegen am Ende knapp ins Minus.
Im breiten Markt fielen neben den deutlich Aufschlägen von Komax (+11,3%) auch die Aktien von Charles Vögele (+8,5%) äusserst positiv auf. Die zuletzt arg gebeutelten Aktien des Modekonzerns haussierten nach Halbjahreszahlen. Komax profitierten derweil von der Ankündigung, aus dem Solar-Geschäft aussteigen zu wollen.
Straumann legten ebenfalls 8,5% zu. Der Dentalimplantat-Hersteller hatte – ausser beim EBIT – die Analystenvorgaben übertroffen und bestätigte die Guidance. Positive Notierungen verzeichneten zudem nach Zahlen LifeWatch (+1,3%) und Lindt&Sprüngli (PS: +1,9%). Der Premiumschokoladen-Hersteller ist im ersten Halbjahr, gestützt auf die gute Nachfrage aus Nordamerika, stark gewachsen und verbesserte das Ergebnis. Weiter legten auch noch Hügli (+1,4%) oder Huber+Suhner (+0,4%) nach Zahlen zu.
Auf der Gegenseite büssten Kudelski um 3,2% ein. Der Technologiekonzern verfehlte mit dem Gewinn die Marktvorgaben. Schwächer schlossen nach Zahlen auch noch Looser (-0,4%). (awp/mc/pg)