CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 8706 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach einer bewegten Sitzung schwächer geschlossen. War der Leitindex SMI kurz nach Börseneröffnung noch unter die Marke von 8’600 Punkten abgesackt, so konnte er im späten Handel mit Unterstützung von anziehenden US-Börsen wieder über 8’700 Punkte zulegen und schloss nur noch moderat im Minus. Während andere europäische Börsenplätze zulegten, wurde der hiesige Markt durch sehr schwache Pharmawerte gebremst.
Generell seien die Marktteilnehmer derzeit allerdings sehr verunsichert, hiess es am Markt. Diverse Beobachter verwiesen auf Konjunkturängste wie auch auf eine bisher durchzogen verlaufende Quartalsberichts-Saison. An der Wall Street brachten am Nachmittag aber unter anderem nachlassende Ängste um höhere US-Zinsen die Kauflaune wieder etwas zurück. Hierzulande stand derweil eine Vielzahl von unterschiedlich aufgenommenen Quartalsabschlüssen im Zentrum.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Donnerstag 0,21 Prozent tiefer auf 8’706,40 Punkten, das Tagestief lag bei 8’956 Zähler. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) schloss dagegen 0,35 Prozent höher auf 1’363,37 während der breite Swiss Performance Index (SPI) unverändert bei 10’260,57 Zählern schloss. Von den 30 SLI-Titeln beendeten 22 den Handel im Plus und acht im Minus.
Die UBS-Titel (+1,1%) reagierten positiv auf die Zahlenvorlage zum dritten Quartal. Die Grossbank übertraf mit ihrem Gewinnausweis die durchschnittlichen Erwartungen deutlich. Treiber war dabei vor allem die Investment Bank während das Vermögensverwaltungsgeschäft hinter den Erwartungen blieb. Auch die Aktien der Konkurrentin CS (+1,1%) legten zu.
Dagegen gehörten ABB (-0,9%) zu den Verlierern im SMI, nachdem der Elektrotechnikkonzern am Morgen enttäuschende Zahlen zum Bestellungseingang und zum operativen Gewinn vorgelegt hatte. Einige Analysten vermissten auch Angaben zu den Plänen von ABB bezüglich ihrer Stromnetz-Sparte. Gewisse Aktionärskreise machen seit längerem Druck auf eine Abspaltung dieser Sparte.
Ebenfalls im Minus schlossen Lonza (-2,8%) trotz einiger ermutigender Aussagen im Zwischenbericht des Pharmazulieferers zum dritten Quartal. Am Markt wurde dabei auch auf Gewinnmitnahmen nach den Kursgewinnen vom Vortag verwiesen.
Der schwächste Blue Chip waren Roche (-3,1%) und auch Novartis (-1,0%) gaben klar nach. Am Markt wurde von einem bevorstehenden Plan der US-Regierung gesprochen, die Medikamentenvergütungen bei der öffentlichen US-Krankenversicherung Medicare zu senken, was nicht zuletzt auch Krebsmedikamente betreffen könnte. Auch europaweit gehörten am Handelstag Pharmatitel zu den schwächsten Werten.
Zu den zahlreicheren Gewinnern gehörten dagegen Adecco (+1,8%), bei dem der Grossaktionär Silchester die Beteiligung auf über 5 Prozent ausgebaut hat. Eine Erholungsbewegung zeigten zudem die Titel des Chipherstellers AMS (+7,4%), die in den vergangenen Tagen allerdings eingebrochen waren.
Mit den stärksten Gewinnen im SMI/SLI gingen allerdings die Titel des Bauchemiespezialisten Sika (+8,4%) nach Neunmonatszahlen aus dem Handel. Nachdem die Papiere in den letzten Wochen stark korrigiert hatten, sei nun eine Gegenbewegung erfolgt, hiess es.
Am breiten Markt vollführten Ceva (+32 Prozent auf 29,50 Franken) einen Kurssprung. Bei dem Logistikunternehmen will die die französische Grossaktionärin CMA CGM die Kontrolle übernehmen und bietet dafür den Aktionären 30 Franken je Anteilsschein in bar. Das Angebot ist eine Reaktion auf ein früheres Kaufangebot der dänischen DSV.
Panalpina (+3,5%) gingen ebenfalls fester aus dem Handel, obwohl der Transport- und Logistikkonzern im dritten Quartal schlechter abgeschnitten hat als das im Vorfeld erwartet wurde. Aktionär Cevian forderte erneut Rücktritte an der Spitze des Verwaltungsrats.
Sulzer (+3,6%) reagierten mit einem Plus auf das Neunmonats-Update. Der Industriekonzern hat mit seinem Bestellungseingang die Erwartungen von Analysten übertroffen und die Wachstumsprognose für den Bestellungseingang im laufenden Jahr angehoben.
Höher schlossen auch Huber+Suhner (+1,7%) Franken nach Zahlen zum Umsatz und Auftragseingang. Die Titel des Vakuumventilspezialisten VAT (-1,2%) gerieten nach einem Umsatzrückgang unter Druck während Bucher (+3,1%) nach Zahlen zulegten. (awp/mc/pg)