Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag – nach Montag und Mittwoch – zum dritten Mal in dieser Woche nachgegeben und damit auch die Woche im Minus beendet. Trotz dieser Konsolidierung der Gewinne aus dem markanten Sommerrally ergibt sich auch für den September nochmals ein Plus von knapp 2% beim SMI.
Geprägt war das Geschehen zum Wochenschluss von der Einigung auf ein neues Sparpaket in Spanien, was am Morgen noch für Auftrieb gesorgt hatte. Im Vorfeld der nachbörslich erwarteten Ergebnisse des spanischen Bankenstresstests kam dann aber wieder eine gewisse Nervosität auf, was zu höheren Renditen für spanische Staatsanleihen und zu absinkenden Aktienmärkten führte. Kaum einen Einfluss hatten verschiedene Konjunkturdaten aus den USA. Während die Konsumausgaben im Rahmen der Erwartungen ausfielen, stiegen die Einkommen der Haushalte etwas weniger als prognostiziert. Etwas schwächer als erwartet fielen auch das Konsumklima der Uni Michigan aus sowie die Stimmung der Einkaufsmanager in der Region Chicago.
Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,76% auf 6’495,88 Punkte nach, im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,89% auf 966,3 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,69% auf 6’010,92 Punkte.
Grösster Verlierer im schwachen Gesamtmarkt waren Transocean (-3,1%). Die Aktien des Ölbohrkonzerns litten unter der Nachricht, dass die Aktivitäten in Brasilien innerhalb von 30 Tagen eingestellt werden müssen. Allerdings wurde die offizielle Verfügung der brasilianischen Regierungsbehörden schon anfangs August bekannt. Am Vorabend berichtete Transocean, dass die Verfügung des Bundesgerichts von Rio de Janeiro eingetroffen sei und dass mit allen Mitteln versucht werde, diese Verfügung wieder aufzuheben und man deshalb an den obersten Gerichtshof gelangen wolle. Am Nachmittag gab Transocean noch den Erhalt eines Grossauftrages von Shell über 10 Jahre bekannt, was dem Titel aber keinen Auftrieb verlieh.
Dahinter gaben einige zyklische Werte wie Adecco (-2,5%), Richemont (-1,7%), Holcim (-1,7%) oder Clariant (-1,4%) überdurchschnittlich nach.
Von den Banken, welche unter der Nervosität im Zusammenhang mit dem Stresstest der Finanzhäuser in Spanien etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, büssten CS (-1,6%) etwas mehr ein als UBS (-1,5%) und Julius Bär (-1,2%).
Auch Roche (-1,5%) fielen klar zurück und bestätigten damit den schwachen Wochentrend. Novartis dagegen konnten das Niveau vom Vortag halten und schlossen unverändert bei bei 57,55 CHF.
Auf der Gewinnerseite schwangen Syngenta (+1,3%) obenaus. Das Papier erhielt von einer Sektorstudie von HSBC Rückenwind. Die Bank hat die Aktien des Agrochemie-Konzerns auf «Overweight» von «Neutral» angehoben. Zwar rechnen die HSBC-Experten für den europäischen Chemiesektor mit einer längerfristigen Phase niedrigeren Wachstums, aber sie sehen auch Wert in Titeln, die Restrukturierungen umsetzen oder ein defensives Geschäftsmodell aufweisen. Auch Givaudan (+0,2%) wurden von der britischen Bank auf «Neutral» von «Underweight» angehoben.
Etwas höher schlossen auch SPS (+0,7%) und Geberit (+0,3%), während Swatch, Sulzer und Sika minime Avancen von unter 0,2% verzeichneten.
Im breiten Markt fielen Charles Vögele nach dem abrupten Abgang des CEO um 3,9% zurück. Nach lediglich einem Jahr wirft der Firmenchef das Handtuch und verlässt das Bekleidungsunternehmen aufgrund von Meinungsverschiedenheiten betreffend der operativen Führung. In Marktkreisen zeigte man sich überrascht und wünscht dem Konzern mehr Konstanz.
Mit der Spitalgruppe Aevis, dem Softwarehaus Crealogix (Aktie +0,2%), der IPS Innovative Packaging Solutions (+0,5%) oder der im Fluggeschäft tätigen Perfect Holding haben verschiedene Unternehmen Angaben zum Geschäftsverlauf gemacht. Bei Aevis und Perfect führte dies zu keinen Kursbewegungen. (awp/mc/pg)