CH-Schluss: Gewinne – Zurückhaltung vor Bernanke-Rede

CH-Schluss: Gewinne – Zurückhaltung vor Bernanke-Rede

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit festeren Kursen geschlossen. Die meiste Zeit des Handels allerdings hatte der hiesige Leitindex SMI am ersten Handelstag der Woche nach dem Pfingstmontag infolge verhaltener Vorgaben aus Übersee im Minus notiert. Ab der Mittagszeit zeigte der SMI dann aber eine anziehende Tendenz und schaffte im Zuge einer festeren US-Eröffnung den Sprung in die Gewinnzone. Am Berichtstag waren Impulse aber Mangelware.

Unternehmensrelevante News lagen nämlich nur zum Hörgerätehersteller Sonova nach Veröffentlichung der Jahreszahlen und zum Erdölbohr-Konzern Transocean nach der Generalversammlung vom Freitagabend vor. Auf Seite der Makroökonomie blieb es ruhig. Daher hätten die meisten Anleger bereits die am Mittwoch bevorstehende Anhörung von US-Notenbank Chef Ben Bernanke vor dem amerikanischen Kongress sowie die Publikation des FOMC-Sitzungsprotokolls auf dem Radar gehabt und sich nicht unnötig aus dem Fenster gelehnt, wurde im Handel die Zurückhaltung erklärt.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,46% höher bei 8’318,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,20% auf 1’255,04 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) rückte um 0,44% auf 7’810,32 Punkte vor. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 17 die Sitzung im Plus, 12 im Minus und einer schloss unverändert.

Unter den Gewinnern fanden sich mehrheitlich zyklische Papiere wie Geberit (+3,0%), Schindler (+2,0%), ABB (+1,5%) oder Sika (+1,3%). Richemont (+2,7%) knüpften an den guten Lauf der Vorwoche an, in der sich die Titel über 13% verteuerten. Die Citigroup sieht noch Luft nach oben und erhöhte das Kursziel auf 103 (88) CHF.

Schub gaben aber vor allem die beiden Pharmaschwergewichte Roche (+1,6%) und Novartis (+0,9%). Letztere hatten über weite Strecken belastet, drehten im letzten Handelsviertel aber ins Plus. Das Unternehme hatte neue Studiendaten vorgelegt, welche die Wirksamkeit der Medikamente zur Behandlung chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) belegen. Roche wiederum erzielte für sein Medikament Etrolizumab positive Studienresultate. Die ebenfalls stark gewichteten Nestlé schlossen unverändert.

Auf der Gegenseite verzeichneten mit Julius Bär (-2,8%) Finanzpapiere die grössten Abgaben. Allerdings legten die Titel in der Vorwoche deutlich stärker zu als UBS und CS. Letztere standen am Berichtstag ebenfalls unter Druck und notierten am Ende der Sitzung um 1,5% (auf 28,81 CHF) tiefer. Da die Titel am Freitag aber bei 29,25 CHF auf Mehrjahreshoch schlossen, hätten Anleger angesichts des unsicheren Umfelds vermehrt den Ausstieg gesucht, hiess es. UBS (+0,6%) dagegen waren gesucht, haben aber wiederum gegenüber CS-Papieren ein gewisses Nachholpotential.

Die Versicherer schlossen ebenfalls uneinheitlich: Swiss Life (+1,5%) und Zurich (+0,2% auf 259,90 CHF) waren gesucht. Händler sehen für die Zurich-Aktie weiteres Aufwärtspotential bis in den Bereich von 270 bis 275 CHF und Barclays hat das Kursziel leicht auf 250 CHF von 247 CHF (‹Underweight›) angehoben.

News lagen zu Transocean (-2,6%) vor, galt es doch, die Ergebnisse der Generalversammlung vom vergangenen Freitagabend einzuordnen. Als Belastung wurde im Handel der Umstand ausgemacht, dass die Aktionäre der Forderung von Grossaktionär Carl Icahn zur Ausschüttung einer höheren Dividende nicht nachkamen. Die Bank Vontobel begrüsste dagegen den Entscheid zur tieferen Dividende, da Transocean nun Schulden abbezahlen und die Bilanzstruktur verbessern könne.

Auch die Kursverluste in den eher defensiven Sonova (-1,1%) sind auf Unternehmensnachrichten zurückzuführen. Denn der Hörgerätehersteller hatte trotz neuerlichem Rekordumsatz mit seinem Jahresresultat unter den Erwartungen abgeschnitten. Zudem wurde der Ausblick teils als ebenfalls enttäuschend eingestuft. Konzernchef Braunschweiler qualifizierte die Guidance dagegen als «anspruchsvoll». Grössere Verluste zeigen noch die eher defensiven Syngenta (-2,6%).

Am breiten Markt stachen Leclanché mit Gewinnen von 12% ins Auge. Das ums wirtschaftliche Überleben ringenden Unternehmen meldete die Erhöhung und Verlängerung der Zwischenfinanzierung durch den Darlehensgeber Bruellan. Auch Meyer Burger (+9,1%) waren überdurchschnittlich gesucht. Wie es hiess, dürften die Titel von den Bestrebungen der EU und der USA profitieren, einen eskalierenden Handelskonflikt mit China um Solarpanels abzuwenden. Apen (+5,9%) gab die Ausrichtung der Anlagestrategie auf Private-Equity-Beteiligungen in den Schwellenländern und die Einnahme neuer Mittel bekannt. (awp/mc/pg)

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