CH-Schluss: SMI sackt 1,8% auf 7782 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist auch am Montag auf breiter Front zurückgefallen. Der Leitindex SMI gab damit den vierten Tag in Folge nach. Bereits in der Startphase gerieten die Kurse aufgrund negativer Vorgaben von den Überseebörsen relativ stark unter Druck. Im Nachmittagshandel rutschte der SMI gar unter die derzeit wichtige psychologische Marke von 7’800 Punkten und damit auf das tiefste Niveau seit mehr als einen Monat. Als Grund für die schlechte Stimmung wurde im Handel auf die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten bezüglich der Brexit-Abstimmung in Grossbritannien sowie auf die in dieser Woche anstehenden geldpolitischen Entscheide der Notenbanken in den USA, Japan und Schweiz verwiesen. «Unsicherheit ist Gift für die Märkte», hiess es.
Der Schweizer Volatilitätsindex VSMI, der die Funktion eines «Angstbarometers» hat, näherte sich derweil den diesjährigen Höchstständen vom Februar, als heftige Turbulenzen an den chinesischen Finanzmärkten weltweit Kursstürze verursacht hatten. Im Gegenzug waren sicherheitsversprechende Anlagehäfen wie Gold oder die Staatsanleihen Deutschlands und der Schweiz verstärkt gesucht.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 1,77% tiefer bei 7’782,35 Punkten und damit praktisch auf Tagestief. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 1,82% auf 1’173,53 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,75% auf 8’435,82 Punkte. Alle Blue Chips schlossen im roten Bereich.
Tagesverlierer waren LafargeHolcim mit Abgaben von 3,8%. Bereits am letzten Freitag hatten die Titel in ähnlicher Grössenordnung Federn gelassen. Zum Zementkonzern erschien am Montag ein Medienbericht, demzufolge das Unternehmen sein Devestitionsprogramm noch ausweiten will. In der Wochenendpresse hatte überdies der Grossaktionär Thomas Schmidheiny die Fusion von Holcim mit Lafarge verteidigt. Er räumte überdies ein, dass der Konzern bis Mitte 2017 grosse Baustellen haben werde, was allerdings auch so vorgesehen gewesen sei.
Die beiden Versicherer Swiss Re (-2,8%) und Zurich (-2,6%) schlossen ebenfalls auf dem Verlier-Podest. Die Aktien des Rückversicherers wurden von einer Studie aus dem Hause Credit Suisse belastet, wo der Titel mit «Underperform» eingestuft wurde. Munich Re biete derzeit ein besseres Chancen/Risiko-Profil, hiess es.
Die Aktien der Credit Suisse (-2,0% auf 11,84 CHF) hatten zwischenzeitlich ein schweren Stand. Sie waren im Handelsverlauf bis auf 11,61 CHF abgerutscht und damit nahezu auf das tiefste Niveau seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Volumen waren überdurchschnittlich. Es dürfte wohl ein grösserer Verkäufer am Markt aufgetreten sein, hiess es dazu im Handel. Die CS-Aktie befindet sich seit über zwei Wochen auf Sinkflug und büsste bereits am vergangenen Freitag knapp 4% ein.
Auch die Titel der UBS standen mit -2,0% überdurchschnittlich unter Druck. Für die beiden Grossbanken hatte Exane BNP die Kursziele gesenkt und das Rating von jeweils «Underperform» bestätigt. Julius Bär (-1,7%) entwickelten sich nur unwesentlich besser. CEO Boris Collardi kündigte in einem Interview mit der Wochenendpresse Verbesserungen des Systems an, um künftig Probleme mit Korruptionsskandalen wie bei der Fifa und bei Petrobras zu verhindern. Für das im laufenden Jahr angestrebte Wachstum zeigte er sich grundsätzlich zuversichtlich.
Eine erhebliche Belastung waren die schwergewichtigen Roche GS, die ohne konkrete News um 2,1% nachgaben. Syngenta (-0,2%), Kühne+Nagel (-0,6%) und Galenica (-0,9%) hatten den besten Lauf.
Am breiten Markt verzeichneten diverse Biotech-Aktien wie Molecular Partners (-6,6%), Newron (-6,2%), Santhera (-5,2%) und Basilea (-4,9%) grosse Verluste.
Auch EFG (-4,6%) gaben klar nach. Zwar erhöhte Goldman Sachs das Rating der Privatbanken-Gruppe auf «Neutral» von «Sell», dafür senkte am vergangenen Freitag die Ratingagentur Moody’s verschiedene Ratings für die Bank. (awp/mc/pg)