CH-Schluss: Deutliche Gewinne
Zürich – Die Schweizer Börse hat den Handel am Dienstag mit deutlichen Zugewinnen beendet. Dabei legten die Indizes im Tagesverlauf kontinuierlich zu. Grund für das sich aufhellende Sentiment war die Hoffnung auf eine schnelle Regierungsbildung in Griechenland sowie auf mögliche konjunkturunterstützende Massnahmen der US-Notenbank.
Gemäss einem Händler entspreche der aktuelle Kursverlauf jedoch nicht dem gegenwärtigen Marktumfeld. Die Unsicherheiten in der Eurozone sowie globale makroökonomische Schwächen seien nach wie vor vorhanden. Die hohen Zinslasten für Spanien und Italien würden ebenfalls weiter belasten. Am Morgen hatte Spanien für Anleihen mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten Renditen von mehr als 5% bieten müssen. Rückenwind hingegen kam vom US-Hausmarkt, wo die Zahl der Baugenehmigungen deutlich stärker als erwartet gestiegen ist.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,61% fester mit 6’034,13 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,76% auf 900,41 und der breite SPI 1,52% auf 5’609,65 Zähler.
Auf den oberen Positionen der Gewinnerliste finden sich neben dem Schwergewicht Roche (+3,4%) auch Chemietitel wie Lonza (+4,3%), Syngenta (+2,7%) oder Sika (+1,7%). Die Clariant-Titel (+3,6%) wurden von Kepler auf die Small & Mid Cap Alpha Liste gesetzt. Roche hat eine Partnerschaft zur Entwicklung neuartiger Therapien für neurologische Entwicklungsstörungen mit der britischen Seaside Therapeutics angekündigt. Die Kooperationsvereinbarung sieht vor, dass Therapeutika entwickelt werden, die gezielt an den molekularen Grundlagen ansetzen. Novartis (+1,4%) schlossen ebenfalls fester.
Im aktuellen Marktumfeld lagen auch die Finanz- und Versicherungswerte im Fokus. Julius Bär (Aktie +2,2%) führt Gespräche mit der Bank of America über deren internationales Wealth-Management-Geschäft (Merrill Lynch) ausserhalb der Vereinigen Staaten. Details wurden nicht genannt. Der US-Fernsehsender CNBC hatte am Montag berichtet, Julius Bär könnte zwischen 1,5 und 2 Mrd USD für den Kauf zahlen.
Auch die beiden Grossbanken UBS (+1,5%) und Credit Suisse (+3,3% auf 17,99 CHF) gewannen hinzu. Die Citigroup hat das Kursziel für CS-Titel auf 25 von 31 CHF gesenkt, bestätigte aber die Kaufempfehlung «Buy». Die Assekuranztitel zeigten sich ebenfalls spürbar fester: Swiss Life (+3,4%), Swiss Re (+3,0%), Zurich (+2,1%) und Bâloise (+1,5%).
Die Titel der Luxusgüterhersteller Swatch und Richemont (je +2,1%) legten zu. Auch bei den anderen zyklischen Werte verbesserten sich die Notierungen zum Handelsschluss: Holcim (+1,0%), Schindler (+0,7%), Transocean, Adecco (je +1,7%) und ABB (+2,0%) lagen in der Gunst der Anleger. Nur Kühne+Nagel (-0,2%) entzog sich diesem Trend.
Der Aktienkurs des Prüfkonzerns SGS (-0,5%) reagierte am Nachmittag mit einem regelrechten Einbruch auf eine Online-Meldung der «Finanz und Wirtschaft», erholte sich jedoch zum Handelsende. In dem Interview wiederholte CEO Chris Kirk Aussagen zu gesenkten mittelfristigen Umsatzzielen, die er jedoch bereits vor einigen Monaten gemacht hatte. Zeitweise lag der Titel um bis zu 3,8% im Minus. Am Morgen hatte die Aktie im Hoch ein Plus von 2,0% markiert.
Die Aktien von Nobel Biocare (unv. auf 10,18 CHF) wurden von den Analysten der Credit Suisse mit einem tieferen Kursziel von 9 CHF (zuvor 11) versehen. Das Rating wurde auf «Underperform» festgelegt.
Die Aktien des Lebensmittelherstellers Nestlé (Aktie +0,1%%) standen aufgrund einer Margenzielabsenkung beim Wettbewerber Danone unter Beobachtung und die Aktie notierte lange im negativen Bereich. Danone gaben an der Pariser Börse um gut 7% nach.
Am breiten Markt standen Schmolz+Bickenbach (-4,8%) wegen des abrupten Führungswechsels im Visier der Anleger: CEO Benedikt Niemeyer und der CFO Axel Euchner verlassen das Unternehmen per sofort. Bis zur Regelung einer Nachfolge übernimmt COO Marcel Imhof die Funktion des CEO und Oliver Karst, aktuell Leiter Group Accounting und Controlling, den CFO-Posten ad-interim.
Ein neues Aktienrückkaufprogramm half der Aktie von Phoenix Mecano (+4,3%). Bis zu 10% der im Handelsregister eingetragenen Inhaberaktien sollen zurückgekauft werden. Dies würde zum Schlusskurs per 18. Juni einem Volumen von rund 44,5 Mio CHF entsprechen.
Adval Tech (Aktie +11,6%) hat eine neue Fokussierungsstrategie beschlossen und will im Zuge der Verschmälerung der Aktivitätsfelder künftig auf den Formenbau sowie auf ausgewählte Aktivitäten im Komponentengeschäft setzen. (awp/mc/pg)