Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag gut gehalten geschlossen. Nach einer etwas festeren Eröffnung war der Markt zwischenzeitlich in die Verlustzone gerutscht. Konjunktursorgen und die Frage, wie es mit Blick auf die Euro-Schuldenkrise weitergehe, hatten belastet, hiess es im Handel. Danach setzte wieder eine Gegenbewegung ein, getragen von Deckungskäufen. Während die Börsianer in London wegen eines Feiertages nicht am Markt waren, zeigten einige Adressen in den USA wieder Kaufinteresse. Für eine nachhaltige Richtungsentscheidung fehlten nach wie vor die klaren Impulse.
Positiv wurde letztlich auch der eigentlich schwächer als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland aufgenommen. So hiess es teils, je schwächer die Konjunkturdaten ausfielen, desto näher rückten die Hilfsmassnahmen der Europäischen Zentralbank. Grössere Impulse werden aber erst von dem Treffen der internationalen Notenbanker in Jackson Hole am Freitag erwartet. Es werde aktuell viel spekuliert vor der Rede von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,24% höher auf 6’491,28 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,46% auf 960,73 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,25% auf 5’994,08 Punkte.
An den Börsen in Deutschland und Frankreich wurden deutlich höhere Gewinne erreicht, wobei hierzulande vor allem Novartis und Nestlé das Aufwärtspotenzial begrenzten.
Die prozentual grössten Gewinne unter den SMI/-SLI-Titeln erzielten die volatilen Ölwerte Transocean (+2,9%) sowie die zyklischen Medtech-Titel Nobel Biocare (+1,9%) und Sonova (+1,5%). Mit Kühne+Nagel und Adecco (je +0,9%) sowie Richemont (+0,8%) und Clariant und SGS (je +0,7%) waren weitere Zykliker deutlicher gesucht.
Die Finanzvaloren schlossen mehrheitlich ebenfalls im Plus. So legten UBS (+1,3%) und Julius Bär (+1,1%) deutlich zu, Credit Suisse (+0,1%) hingegen nur leicht. Gemäss Berichten aus der Sonntagspresse steht bei der CS die nächste wichtige Verwaltungsratssitzung zum Thema Kapitalstärkemassnahmen an.
Auch Bâloise (+0,7%) und Zurich Insurance (+0,3%) waren gesucht. Demgegenüber verloren Swiss Re (-0,3%) leicht. Der Hurrikan Isaac, der Teile der Karibik verwüstet hatte, steuert nun auf die US-Küste zu und hatte leichte Vorbehalte gegenüber den Titeln des Rückversicherers ausgelöst. An der US-Küste bereiten sich die Einwohner nämlich auf das Schlimmste vor. Im Golf von Mexiko mussten mehrere Ölplattformen vorsorglich evakuiert und geschlossen werden. Die Preise für Rohöl stiegen in der Folge an.
Beste defensive Titel waren Swisscom (+1,2%). Roche GS (+0,6%) gewannen ebenfalls überdurchschnittlich. Der Pharmakonzern erreichte mit dem Produktkandidaten T-DM1 in einer zulassungsrelevanten Studie die Kriterien beider primärer Wirksamkeitsendpunkte. Die Studiendaten hatten bei Patientinnen mit HER2-positivem und metastasierendem Brustkrebs verglichen mit Konkurrenztherapien ein signifikant verlängertes Überleben gezeigt. Analysten rechnen nun bereits im Herbst 2012 mit einer US-Zulassung, während Roche bisher eine solche im ersten Halbjahr 2013 versprochen hatte.
Novartis (-0,4% auf 57,35 CHF) belasteten derweil den SMI etwas, obwohl der Konzern am ESC Kongress in München neue, vielversprechende Daten einer Phase II Studie mit dem Wirkstoffkandidaten LCZ696 gegen Herzinsuffizienz veröffentlicht hat. Dagegen hat die Bank Vontobel die Einschätzung für Novartis auf «Reduce» von «Hold» und das Kursziel auf 50 von 53 CHF gesenkt. Der Pharmakonzern werde in den nächsten drei Jahren mit auslaufenden Patenten auf verschiedenen Medikamenten zu kämpfen haben, begründete zuständige der Analyst die Anpassung. Nestlé schlossen unverändert.
Daneben gaben Logitech (-0,8%) infolge von Gewinnmitnahmen etwas nach. Auch Sika (-0,4%) und Actelion (-0,3%) verloren etwas.
Während es zu den Blue Chips am Montag nur wenig Nachrichten zu vermelden gab, legten einige Unternehmen aus der zweiten Reihe ihre Halbjahresberichte vor. Publigroupe (Aktie -0,3%) litt weiter unter den widrigen Bedingungen im Schweizer Werbemarkt, weshalb das betriebliche Ergebnis weiter zurückging.
Huber+Suhner (Aktie: -2,8%) hatte detaillierte Angaben zum Halbjahr gemacht, nachdem die wichtigsten Kennzahlen bereits Anfang August publiziert wurden. Der Ausblick auf das Gesamtjahr sei vorsichtig optimistisch, so ein Analyst. Auch die Industriegruppe Metall Zug (-1,2%) und der davon abgespaltene Immobilienteil Zug Estates (-0,6%) veröffentlichten Zahlen. Newron (+8,3%) waren im Zusammenhang mit einer Generalversammlung gesucht. (awp/mc/upd/ps)