Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag mit klaren Gewinnen beendet. Bereits im frühen Geschäft ging es leicht aufwärts, dann folgte eine längere Seitwärtsphase und gegen Schluss legten die Kurse nochmals etwas zu. Händler sprachen allerdings von einem ruhigen Geschäft, da die US-Börsen aufgrund des Thanksgiving-Feiertages am Berichtstag geschlossen blieben. Es seien vor allem positive chinesische Konjunkturdaten und die Waffenruhe im Nahen Osten gewesen, welche dem Markt Impulse gegeben hätten.
Erstmals seit über einem Jahr sei der chinesische Einkaufsmanager-Index wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten gestiegen und habe damit Hinweise auf ein Wachstum im Verarbeitenden Gewerbe geliefert, hiess es im Markt. Zudem sei eine erfolgreich durchgeführte Auktion spanischer Staatsanleihen ein positiver Gradmesser gewesen für das Vertrauen der Anleger hinsichtlich einer Lösung für das hochverschuldete Griechenland am kommenden Montag.
Der Blue Chip-Index SMI lag am Ende des Tages 0,53% höher bei 6’679,11 Punkten, wobei sich auf Wochenbasis nach der schwachen Vorwoche wieder ein sattes Plus abzeichnet. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,55% auf 1’014,08 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,53% auf 6’149,04 Zähler vor. Unter den 30 SMI/SLI-Titeln waren zum Schluss 22 Gewinner und nur sechs Verlierer zu finden, zwei Titel waren unverändert.
Aufgrund mangelnder Unternehmensnews hielten sich die Veränderungen auf Titelebene in Grenzen. Grösster Gewinner bei den Blue Chips waren erneut Swiss Life mit +2,0% auf 126,70 CHF. Die Aktie des Lebensversicherers hatte bereits am Vortag aufgrund von Spekulationen um die Finanztochter AWD über 6% zugelegt, wobei der Konzern nächste Woche anlässlich eines Investorentages seine diesbezügliche Strategie veröffentlichen dürfte. Die UBS hat in diesem Zusammenhang das Kursziel für die Aktien auf 141 von 116 CHF heraufgesetzt.
Stark waren aber auch einige mehr oder weniger zyklische Titel wie Lonza (+1,7%), ABB (+1,4%) oder SGS und Kühne+Nagel (je +1,1%), wobei die Käufe vor allem mit den positiven Konjunkturdaten aus China erklärt wurden.
Relativ stark präsentierte sich auch das defensive Index-Schwergewicht Novartis (+0,8%). Nicht ganz mithalten konnten da die anderen grossen defensiven Titel Roche und Nestlé (je +0,3%). Beim Nahrungsmittelkonzern zeigt sich immer mehr, dass die milliardenschwere Übernahme der Babynahrungssparte von Pfizer nicht überall problemlos über die Bühne gehen wird. Zuletzt haben die mexikanischen und auch die australischen Behörden gewisse Bedenken geäussert oder spezielle Auflagen gemacht. Nestlé wurde in Australien etwa dazu verpflichtet, das Geschäftsportfolio der Pfizer Kindernahrungsmarken an einen unabhängigen Käufer auszulizensieren.
Actelion (+0,5%) schlossen nach einigem Auf und Ab schliesslich klar im Plus. Das Unternehmen hat bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA einen Zulassungsantrag für den Tracleer-Nachfolger Macitentan eingereicht. Im Oktober war bereits die Zulassung für den US-Markt beantragt worden.
Die relativ kurze Verliererliste wurde angeführt von Givaudan (-0,4%), CS (-0,4%) und Richemont (-0,3%). Holcim (-0,2%) plant gemäss einem Pressebericht die Streichung Hunderter Stellen in Spanien, was laut Branchenkennern allerdings schon seit einiger Zeit bekannt ist.
Im breiten Markt legten Kudelski mit +8,6% stark zu. Das Unternehmen hatte am Mittwoch eine Ausweitung seines Geschäftes im Bereich Cyber Security vorgestellt, was von Investoren allerdings erst am Tag danach so richtig goutiert wurde. SHL (+4,5%) profitieren von einer Kaufempfehlung der Bank Vontobel. Der Pharmakonzern Basilea (+1,1%) hatte am Morgen den Start der Phase-I-Studie für den Medikamentenkandidaten BAL30072 zur Behandlung multiresistenter gramnegativer Bakterien gemeldet.
Meyer Burger (-3,7%) büssten weiter an Terrain ein. Nach einer deutlichen Prognosesenkung für das laufende Jahr und der Ankündigung von beschleunigten Restrukturierungsmassnahmen hatten die Papiere am Mittwoch bereits über 7% verloren. Einige Marktteilnehmer befürchten, dass das Unternehmen bald mit einer Kapitalerhöhung an die Aktionäre gelangen muss.
Grössere Gewinne gab es u.a. noch für Schmolz+Bickenbach (+5,7%) oder Nobel Biocare (+4,3%), deutliche Verluste für Goldbach (-4,8%) oder Vögele (-3,3%). (awp/mc/pg)