Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leicht im Plus geschlossen. Der Markt war bereits mit Gewinnen in den Handel gestartet und weitete diese – nach einem kleinen Einbruch – bis am Mittag deutlich aus. Nach dem «grossen Optionsverfall» am frühen Nachmittag kam der SMI von seinen Tageshöchstständen etwas zurück. Dass er nicht ins Minus rutschte, verdankte der hiesige Leitindex den deutlichen Aufschlägen in den beiden Pharmawerten Roche und Novartis.
Für etwas Abgabedruck sorgten am Nachmittag Aussagen von Fed-Mitglied James Bullard. Der Präsident der Federal Reserve Bank St. Louis liess verlauten, dass kleine Verminderungen der Anleihenkäufe bereits im Oktober möglich seien. Das nächste Treffen des geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank findet Ende Oktober statt. Beobachter gingen bisher davon aus, dass an diesem Termin neue Entscheidungen eher unwahrscheinlich sind. Ansonsten war die Nachrichtenlage eher dünn. Weder von Unternehmensseite noch von der Konjunkturfront waren grössere Impulse auszumachen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,16% höher auf 8’105,39 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich für den Leitindex ein Plus von 0,8%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste indes 0,24% auf 1’239,38 Zähler ein, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 7’686,81 Punkte zulegte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 10 im Plus und 20 im Minus.
Die Pharmawerte waren dem SMI am Freitag eine deutliche Stütze. Roche legten 1,0% zu, Novartis 0,9% und Actelion gar 1,4%. Die Roche-Tochter Chugai hatte in Japan für das Brustkrebsmedikament Kadcyla die Zulassung erhalten. Händler bezeichneten den Einfluss auf die Kursentwicklung aber als marginal. Nestlé verteuerten sich um 0,5%.
Gesucht waren auch einige Finanztitel. Dabei fielen vor allem die Avancen von Swiss Life (+1,2%) auf. Die Papiere erholten sich damit von den Verlusten des Vortages. Am Donnerstag hatten die von der US-Notenbank geschürten Aussichten auf ein weiterhin sehr tiefes Zinsniveau besonders die im Lebengeschäft aktiven Assekuranzen belastet. Leicht im Plus schlossen auch die Papiere von Swiss Re (+0,2%).
Die Banken schlossen allesamt im Minus. Die kleinsten Verluste verzeichneten dabei UBS (-0,8%), gefolgt von Credit Suisse (-0,9%). Julius Bär gehörten derweil mit einem Minus von 1,5% auf 43,60 CHF zu den grössten Verlierern im SMI/SLI. Die Titel litten unter einer Abstufung durch HSBC auf «Underweight». Das Kursziel passten die Analysten auf 43 von zuvor 35 CHF und somit auf die aktuelle Marktbewertung an. Die Papiere hätten im Vergleich zum europäischen Bankensektor um 20% besser abgeschnitten und böten derzeit kaum noch Potenzial, hiess es in der Begründung.
Am Ende der Tabelle standen aber Transocean (-2,3%) und Sonova (-1,7% auf 112,80 CHF). JPMorgan hatte das Rating für den Hörgerätehersteller auf «Neutral» von zuvor «Overweight» gesenkt, gleichzeitig aber das Kursziel auf 120 CHF von bislang 113 CHF angehoben. Auch hier war der Grund für die Rückstufung die zuletzt gute Kursentwicklung.
Holcim büssten 1,4% ein, nachdem die Erholungstendenzen in der indischen Rupie – Holcim ist am indischen Markt stark vertreten – den Kurs der Aktie am Donnerstag in die Höhe getrieben hatten. Mit der gestrigen Fed-Entscheidung wurde auch Druck von der Rupie genommen, was die Zentralbank Indiens dazu bewog, den Leitzins anzuheben.
Unter den Zyklikern gaben auch die Luxusgütertitel von Richemont (-1,3%) und Swatch (-1,1%) nach. Am Donnerstag hatten besser als erwartet ausgefallene Daten zu den Schweizer Uhrenexporten die Titel noch in die Höhe getrieben. Bei Swatch befürchteten Marktteilnehmer am Freitag aber, dass die ambitionierten Wachstumsziele angepasst werden könnten. Bei Richemont kursierten Gerüchte über einen möglichen Verkauf der Lederwaren-Marke Lancel.
Sulzer (-0,4%), die am Freitag zum letzten Mal im SLI gehandelt und von Dufry (+1,5%) ersetzt werden, notierten leicht schwächer. Dabei wurde bekannt, dass auch OC Oerlikon (-0,4%) an der Sulzer-Sparte Metco Interesse hat und sich am Auktionsverfahren beteiligt.
Im breiten Markt gaben Cosmo um 2,5% auf 61,75 CHF nach. Bestimmte Mitarbeiter und Verwaltungsräte hatten insgesamt 613’758 Aktien zum Preis von 55 CHF an institutionelle Investoren verkauft. International Minerals kündigte für das im Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2012/13 einen Verlust an und büssten 11,8% ein. (awp/mc/upd/ps)