Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas tiefer geschlossen. Nachdem der SMI am Morgen noch ein neues Allzeithoch bei fast – gut 2 Punkte fehlten noch – 10’290 Punkten markiert hatte, sorgte im Laufe des Vormittags ein Stimmungsdämpfer aus China für Belastung. Wie Bloomberg aus Verhandlungskreisen erfuhr, bezweifelt das Land, dass im Handelsstreit mit den USA unter US-Präsidenten Donald Trump eine langfristige Einigung zu erzielen sei.
Die Nachricht habe den Anlegern die Stimmung vermiest, kommentierte ein Marktexperte. Das dürfe jetzt auf keinen Fall Schule machen: «Noch mehr Nachrichten dieser Art und am Ende wieder eine neue Eskalation dieses Konflikts wären Gift für die Aktienmärkte.» Zudem fielen in den USA wichtige Konjunkturdaten schwächer aus als erwartet, woraufhin auch der Dow Jones seine Vortagesgewinne komplett abgab, die der Index nach der Zinssenkung der US-Notenbank eingeheimst hatte.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,34 Prozent auf 10’219,82 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), bei dem die grossen Titel nicht mit dem ganzen Gewicht gerechnet werden, gab ebenfalls 0,34 Prozent ab auf 1’565,97 Punkte und der breitgefasste SPI 0,39 Prozent auf 12’337,05 Punkte. Von den 30 wichtigsten Werten schlossen 20 im Minus, neun im Plus und einer unverändert.
Besonders unter Druck standen Clariant (-2,8%), nachdem die Titel bereits am Vortag nach Zahlen deutlich abgegeben hatten. Der Spezialchemiekonzern war im dritten Quartal wieder etwas profitabler unterwegs gewesen, Analysten hatten aber mit ausgeprägteren Verbesserungen gerechnet. Im Handel hiess es am Donnerstag zudem, ausbleibende Neuigkeiten rund um den angestrebten Verkauf vom Bereich «Masterbatches» führe zu einer Glattstellung spekulativ aufgebauter Positionen.
Ebenfalls am Tag nach der Zahlenvorlage sanken die Aktien der Credit Suisse (-1,2%) weiter. AMS (-2,4%) machten laut Händlern die Sorgen wegen des Handelsstreits zu schaffen. Vorbörslich hatte dem Titel noch eine optimistische Aussage des Grosskunden Apple über ein positives Weihnachtsgeschäft Auftrieb verliehen.
Eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs belastete derweil die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,2%). Die US-Bank senkte aus Bewertungsüberlegungen das Rating auf «Sell» von «Neutral».
Swiss Re (-0,8%) büssten nach der Bilanzvorlage vom Morgen etwas ein, obwohl der Rückversicherer in den ersten neun Monaten die Erwartungen der Analysten erreicht hatte. Händler sahen Gewinnmitnahmen als Gründe für den rückläufigen Aktienkurs. Denn mit dem Gewinnanstieg und dem Verzicht auf den zweiten Teil des Aktienrückkaufs hatten Investoren gerechnet.
Die Uhrenwerte Swatch (-0,3%) und Richemont (+0,5%) reagierten auf die Sorgen über China, einem wichtigen Absatzmarkt, unterschiedlich. Weitere Verlierer waren auch die schwergewichtigen Nestlé (-0,5%) und Novartis (-0,8%), während Roche (+0,1%) leicht zulegten.
Grösste Gewinner waren Geberit (+0,9% auf 500,60 Fr.). Kurz nach Eröffnung war gar ein neuer Rekord bei 514 Franken erreicht worden. Der Sanitärtechnikonzern habe einmal mehr «geliefert», hiess es am Markt zum Ergebnis im dritten Quartal. Beim Gewinn übertraf die Gruppe die Erwartungen, und sie erhöhte die Margenprognose für das Gesamtjahr.
Die Aktien von Swisscom (+0,7%) legten ebenfalls klar zu. Der Telekomkonzern hatte in den ersten neun Monaten zwar einen Gewinnrückgang verbucht, aber dennoch etwas mehr verdient als am Markt erwartet worden war. «Gut und solide, aber halt nicht spektakulär» kommentierte ein Händler.
Am breiten Markt fielen Leonteq (-8,3% auf 31,50 Fr.) negativ auf. Die UBS hatte das Kursziel auf 36,40 von zuvor 38,50 Franken reduziert. Die schwachen Derivate-Erträge von Investmentbanken verhiessen nichts Gutes für den Struki-Anbieter, hiess es.
Den letzten Handelstag hatten derweil Airopack (-40% auf 0,006 Fr.) – die Gesellschaft befindet sich in der Nachlassstundung – und New Venturetec (unv. bei 5,20 Fr.) – die Gesellschaft soll liquidiert werden. (awp/mc/pg)