CH-Schluss: SMI klettert 1,8% auf 8’100 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag kräftig zugelegt und dabei das Aufwärtstempo nach bereits fünf Tagen mit steigenden Kursen noch beschleunigt. Nach einem bereits freundlichen Start baute der SMI seine Gewinne unter der Führung der sehr starken Pharmaaktien stetig aus und knackte vorübergehend gar die Marke von 8’100 Punkten. Auf diesem Niveau schloss der hiesige Leitindex zuletzt Mitte Oktober. Unterstützung kam am Nachmittag noch von starken US-Konjunkturdaten, die auch die Aktien an der Wallstreet noch weiter nach oben trieben.
Geprägt wurde der Handel weiterhin von der EZB, welche am Vortag eine expansive Geldpolitik bis mindestens Ende 2017 in Aussicht gestellt hat. Die EZB habe den richtigen Ton gefunden, um die Kritiker zu befriedigen, aber die Märkte nicht zu erschrecken, hiess es dazu am Markt. Zwar wird die EZB die monatlichen Anleihekäufe etwas drosseln, gleichzeitig wird das Programm nun bis Ende des kommenden Jahres verlängert. Dass sich das aktuelle EZB-Rally zu einem Jahresendrally ausweitet, scheint zwar möglich, für eine positive Jahresbilanz fehlen dem SMI allerdings noch gegen 700 Punkte.
Der Swiss Market Index (SMI) kletterte schliesslich um 1,84% auf 8’099,63 Punkte nach oben. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein markantes Plus von 4,1%, dies nach zwei negativen Wochen. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, zog um 0,81% auf 1’293,27 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,64% auf 8’827,99 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Aktien überwogen Gewinner die Verlierer im Verhältnis von 2:1.
Für den Grossteil der starken Performance des SMI waren vor allem die beiden Pharmawerte Novartis (+3,3%) und Roche (+3,4%) verantwortlich. Diese wurden von Stimmen gestützt, welche die Verluste der vergangenen Monate und vor allem auch der vergangenen zwei, drei Wochen im Zusammenhang mit der Aussicht auf strengere Regulierungen in den USA als übertrieben bezeichneten. Die Verluste in den beiden Titeln seien übertrieben gewesen, sagte dazu ein Händler, deshalb hätten diese nun im Vergleich zu zyklischen Aktien auch mehr Aufwärtspotential. Zudem seien die Handelsvolumina saisonal und wochentagsbedingt tief gewesen, was rasch zu grösseren Ausschlägen führe. Novartis publizierte zudem am Nachmittag noch vielversprechende Studiendaten zu einem Brustkrebsmedikament, das für den Basler Konzern einen Hoffnungsträger darstellt.
Mit an der Spitze beendeten Aryzta (+3,8%) die Handelswoche, während die zuletzt von Übernahmefantasien getriebenen Actelion (+3,1%) oder auch Sonova (+2,1%) den starken Trend für Papiere aus dem Gesundheitswesen unterstrichen.
Die ebenfalls starken Avancen von Nestlé (+3,4%) wiederum standen für die Suche nach defensiven Aktien hierzulande.
Gesucht waren darüber hinaus auch Galenica (+2,0%) oder die defensiven Swisscom (+2,1%). Der Berner Gesundheitskonzern Galenica hat das Praxis-Informationssystem TriaMed an Swisscom Health verkauft. Analysten sprachen in diesem Zusammenhang allerdings von einem sehr kleinen Deal.
Auf der Gegenseite büssten UBS (-2,6%) nach einer viertägigen Hausse markant an Wert ein. Gewinnmitnahmen waren im gesamten europäischen Bankensektor zu sehen, wobei diese bei CS (-1,6%) nach dem Kursfeuerwerk im Zusammenhang mit dem Investorentag vom Mittwoch vergleichsweise bescheiden ausfielen.
Im breiten Markt verzeichneten die zuletzt sehr volatilen Meyer Burger nach drei starken Tagen ein Minus von 1,1%.
Straumann (+5,9%) zogen dagegen kräftig an, nachdem die US-Bank Morgan Stanley das Rating auf «Overweight» hochgestuft hat. Und Cosmo (+3,3%) profitierten von der Aufnahme ins Ratinguniversum von Berenberg mit der Einstufung «Buy».
Die Aktien der Immobiliengesellschaft Varia US Properties gaben am zweiten Handelstag um 2,6% auf 36,05 CHF nach. Beim Börsendebüt am Vortag lag der Kurs am Ende mit 37 CHF über dem Ausgabepreis von 35 CHF.
Die Aktien der Elektroinstallateur-Gruppe Burkhalter verteuerten sich um 1,9%. CEO Marco Syfrig berichtete in einem Interview mit AWP von einem bislang guten Geschäftsgang im zweiten Halbjahr. (awp/mc/upd/ps)