CH-Schluss: Leichtes Minus – Verhaltene Stimmung
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit einem leichten Minus beendet. Nach einer spürbaren Abwärtsbewegung am Morgen erholten sich die Kurse gegen Mittag wieder und pendelten sich dann etwas unter dem Vortagesschluss ein. Nach Zahlen standen die Aktien von Richemont und Swiss Prime Site im Fokus. Nach einigen Gewinntagen haben die Börsianer wieder etwas Tempo rausgenommen, hiess es im Handel. Nachdem die Sorgen über einen US-Militärschlag in Syrien nachgelassen hätten, richtete sich der Blick der Anleger nun wieder auf die Konjunkturdaten.
Diese gaben allerdings kaum positive Impulse: Die Industrieproduktion in der Eurozone war im Juli stärker als erwartet gefallen und auch in Italien ging sie überraschend zurück. Die EZB bestätigte ihr Niedrigzins-Versprechen und das Europäische Parlament machte den Weg für eine gemeinsame Bankenaufsicht der Eurozone ab Herbst 2014 frei. Auch die Makrodaten aus den USA sorgten nicht für Rückenwind. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen zwar besser aus als erwartet, was aber gleich wieder die Geldpolitik der Fed als Thema ins Spiel bringt. Die Einfuhrpreise waren entgegen den Erwartungen rückläufig.
Der SMI schloss 0,22% leichter mit 8’033,45 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,32% auf 1’231,75 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,24% auf 7’622,39 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Minus, 9 im Plus und zwei unverändert.
Tagesverlierer waren Richemont (Aktien -2,4%, 91,20 CHF) die zeitweise um bis zu 3,7% abgaben. Der für die ersten fünf Monate des Fiskaljahres 2013/14 vorgelegte Zwischenbericht wusste nicht zu überzeugen. Sowohl absolut als auch zu konstanten Wechselkursen betrachtet hat sich das Umsatzwachstum stärker verlangsamt als befürchtet.
Analysten bezeichneten die Umsatzzahlen von Richemont mehrheitlich als «enttäuschend» – vor allem im Schlüsselmarkt China habe sich das Wachstum spürbar abgeschwächt. So senkte Independent Research das Anlagerating auf Halten von bisher Kaufen und das Kursziel auf 99 von 100 CHF. Die Aktien des Mitbewerbers Swatch verbilligten sich mit 0,3% deutlich weniger stark.
Unter den Verlierern fanden sich auch andere zyklische Werte wie Sika (-1,9%), Givaudan (-1,8%), SGS (-1,1%) oder Holcim (-0,7%).
Klar auf der Gewinnerseite standen hingegen die Papiere von Swiss Prime Site, die sich um 3,0% verteuern. Das Immobilienunternehmen hat mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen der Investoren erfüllt und bei den Gewinnzahlen gar übertroffen. Zudem passte das Immobilienunternehmen seine Gesamtjahresprognosen an und rechnet neu mit einem höheren EBIT und Reingewinn.
Nach dem Kurszerfall der letzten Wochen sei bei SPS ein gewisser Nachholbedarf vorhanden, hiess es im Handel. Die ZKB erhöhte das Anlagerating für das Immobilienunternehmen auf «Übergewichten» von bisher «Marktgewichten».
Zudem fanden sich auf der Gewinnerliste auch noch Titel wie Transocean, Swisscom (je +0,6%), Sonova (+0,5%) oder ABB (+0,4%). Das Kursziel für Clariant (+0,1%, 16,2) wurde durch Goldman Sachs geringfügig auf 19,00 von 18,50 CHF angehoben, die Kaufempfehlung «Buy» bestätigt.
Von den Banken hielten sich Credit Suisse (+0,2%) am besten, während Julius Bär (-2,1%) deutlich und UBS (-0,3%) etwas Federn lassen mussten. Auch die Versicherer Zurich Insurance (-0,9%), Baloise (-1,4%) und Swiss Life (-0,8%) verbuchten Abgaben.
Die defensiven Schwergewichte notierten uneinheitlich: Nestlé stiegen um 0,2% (61,75 CHF). Morgan Stanley hat das Kursziel für den Lebensmittelkonzern auf 71 von 68 CHF erhöht. Roche und Novartis gaben hingegen um 0,3% bzw. 0,1% nach.
Am breiten Markt warteten der Energiekonzern BKW (Aktie -3,3%), die Liegenschaftenverwalterin BFW (-1,0%) und der Hedge Fund-Spezialist Gottex (+20,1%) mit Halbjahreszahlen auf.
Logitech schlossen trotz eines Dividendenabschlags 0,6% oder 0,05 CHF höher bei 7,91 CHF. Die Dividende von 0,21 CHF pro Aktie ist die erste Ausschüttung des Unternehmens seit 17 Jahren. Positiv wirkt sich hier eine Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs auf 8,50 CHF aus.
Auch für den Bankensoftwarehersteller Temenos (+0,9%, 23,40 CHF) hat Goldman Sachs das Kursziel auf 32 von zuvor 26 CHF erhöht. Die Einstufung bleibt Neutral. (awp/mc/upd/ps)