CH-Schluss: Vor dem Wochenende erneut im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich zum Wochenschluss nochmals von seiner freundlichen Seite gezeigt. Der Leitindex SMI hat zwischenzeitlich gar die Marke von 12’000 Punkten überschritten, die er im vergangenen Spätherbst preisgegeben hatte. Wenn die defensiven Indexschwergewichte aus dem Pharmasektor den Markt nicht gebremst hätten, wäre das Plus gar noch deutlich höher ausgefallen. Die positive Grundstimmung nach den US-Inflationsdaten von Mitte Woche halte damit weiterhin an, hiess es im Handel.
So ist im Markt die Hoffnung auf Zinssenkungen der US-Notenbank Fed wieder gestiegen. Unterstützung boten etwa Aussagen von Fed-Direktor Christopher Waller, der Zinssenkungen in der ersten Jahreshälfte als «denkbar» bezeichnete. Allerdings bleibt eine gewisse Unsicherheit: «Die geldpolitische Kommunikation ist seit Monaten ein wildes Hin und Her und wird es wohl auch bleiben», so das Fazit eines Marktanalysten. Ausserdem könnte auch der Amtsantritt von Donald Trump nächste Woche für etwas mehr Volatilität sorgen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,40 Prozent höher auf 11’990,27 Punkten, dies bei einem Tageshoch von 12’002. Nachdem der Index lediglich am Montag Terrain abgab und danach vier Mal in Folge zulegte, gab es für die Gesamtwoche ein Plus von 1,7 Prozent. Das bisherige Jahresplus beträgt 3,4 Prozent.
Der Swiss Leader Index SLI rückte mit 0,66 Prozent auf 1986,03 Punkte etwas stärker vor, wobei von seinen 30 Titeln bis auf sieben alle im Plus schlossen. Dass er deutlicher zulegte als der SMI hat damit zu tun hat, dass die grössten Titel, die heute eher schwach performten, nicht mit dem ganzen Gewicht im Index gerechnet werden. Der der breit gefasste SPI gewann am Freitag derweil 0,47 Prozent auf 15’983,37 Zähler.
Klar grösster Gewinner unter den Blue Chips waren UBS (+2,9% auf 31,13 Fr.). Die Titel profitierten wie in den letzten Tagen vor allem von guten Zahlen der US-Konkurrenz, die ihre Q4-Zahlen bereits diese Woche veröffentlichte. Die UBS selber wird erst am 4. Februar berichten. Im Handel wurde auch auf technische Gründe verwiesen. So habe der Titel nun scheinbar nachhaltig die Marke von 30 Franken überschritten, was weiteren Raum nach oben geschaffen habe. Mit dem heutigen Gewinn haben UBS dieses Jahr bereits ein Plus von über 12 Prozent erzielt. Mit Julius Bär (+1,5%) war am Freitag auch die zweite Bank im SLI gesucht.
Ansonsten waren in der guten Stimmung vor allem konjunktur- bzw. zinssensitive Titel gefragt, so etwa Geberit (+2,5%), ABB (+2,1%), Holcim (+2,1%) oder auch Adecco (+1,6%). «Die Anleger haben in den Risk-on-Modus» geschaltet, sagte ein Börsianer dazu. Bei Geberit habe sich zudem um eine Gegenreaktion auf das Minus vom Vortag nach der Zahlenvorlage gehandelt. Und bei Holcim habe eine Kurszielerhöhung auf 103 von 95 Franken von Kepler für Unterstützung gesorgt.
Weiterhin im Fokus standen die Luxusgüterwerte. Für die Richemont-Titel (+1,2%) ging es weiter aufwärts, nachdem sie am Vortag nach starken Quartalszahlen einen phänomenalen Kurssprung von über 16 Prozent hingelegt hatten. Im Fahrwasser des Genfer Luxusgüterkonzerns konnte auch Swatch (I +1,6%) deutlich zulegen. Händler erwarten, dass der Bieler Konzern nächste Woche erste Zahlen für 2024 veröffentlichen wird.
Klare Schlusslichter waren derweil die defensiven Novartis (-1,4%) und Roche (-1,2%), ohne dass fundamentale News vorhanden gewesen waren. «Die Titel waren im heutigen Umfeld schlicht nicht gefragt», sagte ein Händler.
Auf den hinteren Rängen legten Avolta (+8,4%) stark zu. Der Reisedetailhändler hat ein Aktienrückkaufprogramm über 200 Millionen Franken angekündigt, das bald beginnen soll. Das sei eher überraschend gekommen und daher gut aufgenommen worden, hiess es im Handel.
Die Aktien von Coltene (+6,1%) und Swissquote (+2,8%) präsentierten vorbörslich Eckdaten für das vergangene Jahr und hätten dabei die Erwartungen übertroffen, wie es hiess. Gekauft wurden auch die Aktien von Zehnder (+5,6%). Der Heizkörperhersteller habe besser als befürchtet abgeschlossen, sagte ein Händler dazu.
Zum Handelsschluss waren auch Novavest gesucht (+1,7%). Die Titel der Immobiliengesellschaft waren zwischendurch wegen einer ausserordentlichen GV vom Handel ausgesetzt. Die Anträge eines aufmüpfigen Aktionärs wurden alle abgelehnt. (awp/mc/pg)