CH-Schluss: SMI kaum verändert – Bernanke-Rede gab kaum Schub
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch unter dem Strich kaum von der Stelle gerührt. Der Leitindex SMI zeigte sich zu Beginn der Sitzung freundlich, büsste dann aber bis zur Mittagszeit stetig an Terrain ein. Neben den schwachen Pharmaschwergewichten belasteten zudem die guten Zahlen des britischen Arbeitsmarktes. Denn dies hatte Ängste um ein Ende der lockeren Geldpolitik geschürt, wie es hiess.
In der zweiten Handelshälfte konnte der SMI dann wieder zulegen und pendelte bis zum Handelsende um den Nullpunkt herum. Nur wenig Rückenwind verlieh US-Notenbankchef Ben Bernanke, der in seiner mit Spannung erwarteten Rede vor dem US-Repräsentantenhaus das Versprechen bekräftigte, die Geldpolitik noch lange locker zu halten. Bereits davor hatte die Bank of America mit besser als erwarteten Zahlen für gute Stimmung gesorgt und die Serie glänzender Quartalszahlen von US-Finanzinstituten fortgesetzt. Wenig Einfluss hatten die schwachen US-Daten zu den Baubeginnen und -genehmigungen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Minus von 0,06% auf 7’928,15 Punkten praktisch unverändert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,02% auf 1’202,34 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) ein Minus von 0,03% auf 7’488,74 Stellen zeigte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen zum Handelsschluss 18 im Minus, 11 im Plus und einer (Sika) unverändert.
Im Fokus lag hierzulande das Indexschwergewicht Novartis (-0,4%). Der Pharmakonzern sorgte mit den für das zweite Quartal vorgelegten Zahlen und Information insgesamt kaum für Überraschungen. Die Konsenserwartungen wurden gut erreicht und die Guidance wie von Analysten erwartet erhöht. Nach einem zunächst etwas festeren Start drehten die Papiere ins Minus, was aber nicht am Ergebnis selbst lag, sondern mit der allgemeinen Marktverunsicherung erklärt wurde. Branchennachbar Roche verlor 0,3%.
Die zyklischen SGS (+0,2%) legten nach einer schwachen Eröffnungsphase eine Aufholjagd hin. Das Unternehmen schnitt mit dem organischen Wachstum im ersten Halbjahr 2013 zwar unter den Erwartungen ab. Im Urteil der Analysten wurden die längerfristigen Aussichten aber als nach wie vor intakt eingestuft. Angesichts der hohen Bewertung der SGS-Papiere senkte die ZKB das Rating auf «Marktgewichten» («Übergewichten»).
Mit Clariant (-2,5%), Holcim (-0,8%), Schindler (-0,5%) oder Swatch (-0,3%) standen weitere Zykliker unter Abgabedruck. Grössere Verluste verbuchten auch die defensiven Givaudan (-2,4%), für die Barclays die Einstufung auf «Underweight» («Equalweight») senkte bei einem unveränderten Kursziel.
Actelion (-0,7% auf 60,20 CHF) büssten am Tag vor der Halbjahrespräsentation ein. Experten rechnen dabei mit einer Anhebung der bisherigen Prognosen für das laufende Rechnungsjahr. Zudem erhöhte die Citigroup das Kursziel unter anderem aufgrund von höheren Annahmen bei der Umsatzentwicklung für das Medikament Opsumit auf 63 (45) CHF. Actelion kommen seit Jahresbeginn auf ein Plus von knapp 40%.
Bei den Finanzwerten zeigten die Versicherer Swiss Life (-0,7%) und Zurich (-0,4%) die grössten Verluste.
Auf der Gegenseite rückten Kühne+Nagel um 1,9% vor und holten damit einen Teil der Vortagesverluste (-3,3%) auf. Die Papiere der beiden Grossbanken UBS (+1,3%) und CS (+0,6%) erhielten etwas Unterstützung von den über den Analystenschätzungen ausgefallenen Quartalszahlen des US-Branchennachbarn Bank of America, wie es hiess. Mit Transocean (+1,1%), Richemont (+0,8%) und Adecco (+0,7%) schlossen aber auch konjunktursensitive Titel fester.
Bei den Mid- und Small Caps standen Georg Fischer (+2,8%) nach den Halbjahreszahlen unter Beobachtung. Der Konzern lag dabei mit dem vorgelegten Reingewinn über dem Konsens, während der Umsatz die Vorgaben leicht verfehlte. Das starke Wachstum bei AgieCharmilles wurde von der Credit Suisse positiv gewertet. Die Bank beurteilt die Titel mit «Buy».
International Minerals (+4,6%) reduzierte die im Mai genannten Kostenschätzungen weiter und Züblin (+1,5%) meldete im Rahmen der laufenden Portfoliobereinigung Liegenschaftsverkäufe in Höhe von 184 Mio CHF. Die Bank Coop (Aktie -1,1%) legte Gewinnzahlen vor, die durch die Sanierung der Pensionskasse belastet wurden.
Tiefer schlossen unter anderem Leclanché (-4,5%) und Charles Vögele (-2,7%). (awp/mc/upd/ps)