Zürich – Die Stimmung am Schweizer Aktienmarkt war am Montag freundlich. Der Leitindex SMI bewegte sich per Saldo indessen kaum von der Stelle, da der Dividendenabgang bei dem Indexschwergewicht Nestlé belastet hatte. Der marktbreite und um Dividendenabgänge bereinigte SPI hingegen legte etwa im Gleichschritt mit den wichtigsten europäischen Aktienmärkten zu. In Handel war von einer Gegenbewegung auf die Abgaben vom Freitag die Rede, als Sorgen über eine Staatspleite Griechenlands auf die Stimmung gedrückt hatten.
Am Berichtstag sorgten zudem weitere geldpolitische Lockerungsschritte in China für Zuversicht. Um die schwächelnde Konjunktur anzukurbeln, hatte die chinesische Notenbank den Mindestreservesatz um einen Prozentpunkt gesenkt. Dabei handelt es sich um die deutlichste Senkung seit der Finanzkrise 2008. Dies ermöglicht es den Banken, einen grösseren Anteil ihrer Mittel für Kredite zu verwenden, anstatt das Geld bei der Notenbank parken zu müssen. Der Schritt der Währungshüter zeige, dass China zum schnellen Handeln bereit ist, meinte ein Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit -0,02% bei 9’243,71 Punkten praktisch unverändert. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte dagegen 0,41% auf 1’376,88 Punkte zu und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 0,61% auf 9’336,37 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 23 im Plus und 7 im Minus.
Im SMI prägten die mit 2,60 CHF je Titel ex-Dividende gehandelten Nestlé das Bild. Sie verloren mit 1,95 CHF oder 2,6% jedoch nicht in gleichem Mass an Wert, belasteten aber den SMI mit rund 50 Punkten. Nach dem Quartalsausweis vom Freitag passten eine Reihe von Analysten ihre Kurszielerwartungen für Nestlé an. Zudem muss der Konzern einen neuen CFO suchen, da die bisherige Finanzchefin Wan Ling Martello ab Mai die Leitung der Region Asien, Ozeanien und Afrika (AOA) übernehmen wird.
Zu den wenigen Verlierern zählen auch die Titel des Vermieters von Erdöl-Bohrplattformen Transocean (-2,5%) nach einem starken Lauf in der Vorwoche im Zuge anziehender Ölpreise. Gewinnmitnahmen dürften auch bei Aryzta (-1,5%) reingespielt haben, die sich zuletzt ebenfalls überdurchschnittlich entwickelt hatten. Nennenswerte Verluste erlitten auch Swatch (-1,3%) und Syngenta (-0,4%). Nach der enttäuschenden Umsatzpublikation von Syngenta vom Freitag hatte Kepler Cheuvreux am Berichtstag das Rating für die Titel gesenkt und sie von der «Swiss selected list» gestrichen.
Bei den Gewinnern schwangen Clariant mit +2,8% oben aus. Seit Anfang Jahr haben die Titel einen starken Lauf und kommen unter den 30 wichtigsten Aktien mit einem Plus von über 20% bislang auf die mit Abstand beste Entwicklung. Zum Vergleich: Der SMI hat seit Jahresbeginn rund 3% zugelegt.
Gesucht waren auch die eher defensiven Givaudan (+1,7%) nach einer positiven Einschätzung aus dem Hause Barclays. Die Experten erhöhten das Titelrating auf «Equal Weight». Zwar sei der Start ins Jahr 2015 enttäuschend ausgefallen, aber das hochattraktive Geschäftsmodell und die hohen Eintrittsbarrieren dürften die Marktposition von Givaudan langfristig schützen, hiess es.
Bei den Finanzpapieren hatten UBS (+1,1%) die Nase vorn. Finanzchef Tom Naratil hat in einem Zeitungsinterview eine Eigenkapitalrendite von 15% in Aussicht gestellt und steigende Dividenden versprochen. Nach der erfreulichen Geschäftsentwicklung der US-Branchennachbarn sind auch die Erwartungen an Credit Suisse hoch. Die Papiere legten am Tag vor dem Zahlenrapport um +0,8% zu.
Am Dienstag öffnet auch Actelion (Aktien +1,6%) die Bücher. Die Branchennachbarn und Indexschwergewichte Roche (+1,1%) und Novartis (+0,5%) folgen am Mittwoch beziehungsweise am Donnerstag mit Zahlen.
Im Blick hatten die Anleger auch die Sika-Papiere (+1,5%). Der Verwaltungsrat des Baustoffkonzerns will der Besitzer-Familie Burkard ein Alternativangebot zum Deal mit Saint-Gobain unterbreiten. Die fünf Erben müssten dabei aber je auf 100 Mio CHF verzichten. Analysten verwiesen allerdings auf bestehende Verkaufsverträge mit Saint-Gobain als Hindernis.
Die sonst eher unauffälligen Swisscom rückten 1,5% vor, nachdem der Chef des Mitbewerbers Orange Schweiz versprochen hat, den hiesigen Telekommarkt nicht mit Billigangeboten aufzumischen.
Im breiten Markt zogen Sunrise in der Folge um 1,4% an. Einen Kurssprung legten SHL (+13,9%) hin, nachdem das Telemedizin-Unternehmen Berichte bestätigte, denen zufolge mit mehreren Interessenten Gespräche für die Möglichkeit eines Zusammenschlusses oder Verkaufs geführt würden.
Die Kursraketen Leonteq schlossen 6,7% höher und auch Feintool (+5,2%), Datacolor (+4,8%) und Myriad (+4,8%) hatten einen starken Lauf. Bei den Verlierern gaben Dätwyler im Zuge des Dividendenabgangs 5,1% nach. (awp/mc/upd/ps)