Zürich – Die Schweizer Börse hat am Montag einen Teil der Verluste aus der Vorwoche wieder wettgemacht. Der Leitindex SMI konnte nach einem noch verhaltenen Start im Tagesverlauf deutlich zulegen und schloss klar fester. Positive Konjunkturdaten und die Hoffnung auf Investitionsprogramme in den USA und Europa haben die Stimmung gestützt. Insbesondere Finanzwerte und einige Zykliker legten kräftig zu.
Der Markt sei technisch total überverkauft gewesen und war daher reif für eine Erholung, hiess es am Markt. Die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturzahlen aus China und Europa sorgten für Aufwind. Als Unsicherheitsfaktoren blicken die Anleger aber auch weiter auf die Covid-19-Zahlen und die US-Präsidentenwahlen. Offenbar setzen immer mehr Marktteilnehmer auf einen Sieg des demokratischen Herausforderers Joe Biden. Sollte die Wahl aber keinen klaren Gewinner ausweisen, und eine längere politische oder juristische Hängepartie drohen, könnte das auch stark auf die Stimmung an den Finanzmärkten durchschlagen, warnen Beobachter.
Der SMI schloss 2,13 Prozent höher auf 9’791,68 Punkten (Tageshoch 9’803). Der die 30 wichtigsten Aktien umfassende SLI stieg um 1,93 Prozent auf 1’506,42 und der umfassende SPI 1,87 Prozent auf 12’218,22 Zähler. Bis auf zwei (Temenos, Clariant) schlossen alle 30 SLI Werte im Plus.
Einer der stärksten Titel im Tagesverlauf waren LafargeHolcim (+4,4%), die damit an die positive Tendenz vom Freitag nach der Bilanzvorlage anknüpften. Europaweit stiegen grosse Bauaktien wegen der Aussicht auf Infrastrukturprogramme in Europa und den USA. Zudem haben Morgan Stanley und JPMorgan das Kursziel für die Anteile des Schweizer Zementkonzerns erhöht und die Kaufempfehlung nach der Veröffentlichung des Quartalsberichts am vergangenen Freitag bestätigt.
Zu den Spitzenwerten zählten aber vor allem die Finanzwerte. So gingen Partners Group (+4,7%) als grösste Gewinner im SMI/SLI aus dem Handel. Auch Swiss Re (+3,7%) stiegen deutlich und knüpften damit an den Erholungstrend aus der Vorwoche an. Mit Julius Bär (+3,5%), den Grossbanken UBS (+3,3%) und CS (+3,3%), Swiss Life (+3,2%) sowie Zurich (+2,0%) waren die vorderen Plätze der Gewinnerliste fast komplett mit Finanzwerten belegt.
Die steigenden Konjunkturerwartungen halfen auch den Titeln anderer Zykliker. Die Anteile des Technologiekonzerns ABB (+2,8%) und des Personalvermittlers Adecco (+2,2%) stiegen dabei etwas stärker als etwa Kühne+Nagel, Schindler, Lonza oder Geberit, die zwischen 1,6 und 1,3 Prozent zulegten.
Stützen des Marktes waren auch die Marktschwergewichte Nestlé (+1,4%), Novartis (+2,3%) und Roche (+2,9%). Während die beiden Pharmatitel von positiven Produktmeldungen unterstützt wurden, sorgte die Übernahme von Freshly für positive Kommentare zum Nahrungsmittelriesen.
Die einzigen Verlierer unter den Top-30-Werten waren Temenos (-1,3%) und Clariant (-1,1%). Schwächer als der Markt waren die Aktien von Straumann (+0,3%), Sonova, Alcon und AMS (je +0,3%).
Am breiten Markt legten Addex um 3,0 Prozent zu. Das Biotechunternehmen hat von seinem Projektpartner Indivior eine weitere Finanzierungszusage erhalten und die seit 2018 laufende Kooperation bis Juni 2021 verlängert. Deutlich im Plus schlossen auch Bobst (+6,9%), Mikron (+6,2%), Meyer Burger (+5,7%) oder Ypsomed (+5,6%). Oerlikon (+4,3%) schlossen am Vorabend der Quartalszahlen ebenfalls höher.
Dagegen büssten Santhera 8,3 Prozent ein. Das Biopharmaunternehmen entlässt etwa die Hälfte der Mitarbeitenden, da es sich wie angekündigt auf das Mittel Vamorolone fokussiert, nachdem der zweite Hoffnungsträger Puldysa nicht die erhoffte Wirksamkeit gezeigt hatte. Auch Advaltech (-9,9%), Relief Therapeutics (-4,7%) oder APG (-4,2%) fanden sich unter den grössten Verlierern. (awp/mc/pg)