Zürich – Die Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einer ruhig verlaufenen Sitzung etwas leichter geschlossen. So hat sich auch für die gesamte Woche wieder eine negative Performance ergeben, nachdem in der Vorwoche erstmals seit langem wieder einmal ein Plus erreicht worden war. Der Handel zum Wochenschluss war geprägt von der Rückstufung der Bonität Spaniens durch die Ratingagentur Standard & Poor’s sowie von verschiedenen Konjunkturdaten aus den USA.
Allerdings hätten sich die Auswirkungen der Rückstufung Spaniens auf die Aktienmärkte in engeren Grenzen gehalten als auch schon, hiess es in Marktkreisen. Nach den markanten Verlusten zu Wochenbeginn und angesichts der angelaufenen Frühjahrsferien habe nebst der herrschenden Verunsicherung eine gewisse Orientierungslosigkeit geherrscht. Die am Nachmittag in den USA vorgelegten Konjunkturzahlen vermochten die Kurse ebenfalls nicht mehr gross zu bewegen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,10% tiefer bei 6’116,36 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) zog dagegen um 0,18% auf 929,48 Punkte an, während der breite SPI unverändert bei 5’704,19 Punkten schloss.
Grösster Verlierer waren ABB (-1,1%), welche damit die seit dem Mittwoch und den Quartalszahlen andauernde Talfahrt fortsetzten. Legte der Titel in der Vorwoche mit über 5% hinter Roche noch am meisten zu, gehört er diese Woche zu den Top-Verlierern.
Dahinter gaben auch Adecco (-1,1%), Transocean (-1,0%) und das Schwergewicht Nestlé (-0,4%) überdurchschnittlich ab. Nebst Nestlé belasteten auch Roche (-0,3%) den Gesamtmarkt etwas, während Novartis (-0,1%) kaum auf eine erweiterte FDA-Zulassung für Afinitor reagierten.
Die Mehrheit der Bluechips legte allerdings zu, allen voran Logitech (+7,3%). Der Titel knüpfte damit an seinen gestrigen fulminanten Kursanstieg von 17% an. Der Computerzubehörhersteller hatte am Vortag mit den Quartalszahlen positiv überrascht. Auch die UBS-Analysten waren erfreut und haben ihre Prognosen nach oben angepasst. Ein Marktteilnehmen verwies auf den hohen Anteil an Short-Positionen bei dem Titel im Vorfeld der Quartalszahlen. Das habe mit der positiven Marktreaktion zu einem Short-Squeeze geführt.
Ein markantes Plus erreichten auch Nobel Biocare (+4,2%), nach besser als erwarteten Zahlen. Dabei hat das Unternehmen nicht zuletzt vom Wegfall verschiedener Sonderkosten profitiert. Der vom Management abgegebene Ausblick bleibt allerdings weiterhin vorsichtig, und Analysten erwarten im Jahresverlauf Druck auf die Margen.
Das Spitzenquartett wurde von Clariant (+3,1%) und Bâloise (+2,7%) vervollständigt. An der GV von Bâloise haben die Aktionäre allen Anträgen des VR zugestimmt.
Von den weiteren Finanzwerten zogen UBS (+1,3%), Swiss Life (+1,2%) und Julius Bär (+1,0%) am meisten an. Die Schwäche der Bankentitel im Laufe dieser volatilen Handelswoche habe für Risikowillige wieder Kaufkurse bedeutet, hiess es dazu.
CS (+0,3%) hinkten am Tag der GV der Entwicklung allerdings etwas hinterher. VR-Präsident Rohner hielt vor den Aktionären fest, dass die Kunden in der Finanzbranche das Risiko in sämtlichen Geschäftsbereichen weiterhin scheuen würden. Die wirtschaftliche Erholung werde in den entwickelten Märkten vorderhand fragil, das Handelsumfeld volatil und das Wachstum bescheiden bleiben, erklärte er. Ausserdem kommt es bei der Grossbank zum Abgang des Chief Information Officer (CIO) Karl Landert.
Zurich Insurance (+0,4%) hatten den Handelstag mit Abschlägen begonnen, dann aber ins Plus gedreht. Laut Zürich-CEO Pierre Wauthier ist die Versicherungsindustrie im laufenden Jahr weiter einem schwierigen Marktumfeld ausgesetzt, wie er gegenüber AWP sagte.
Im breiten Markt fielen Bucher Industries im Anschluss an die Erstquartalszahlen mit einem satten Minus von 10,1% auf. Insbesondere die Zahlen zum Auftragseingang bereiteten den Marktteilnehmern Sorgenfalten.
Sehr gesucht waren nach Zahlen Züblin (+4,7%) und Alpiq (+2,9%) zogen nach dem Verkauf des Bereichs Energieversorgungstechnik an Vinci Energies klar an. (awp/mc/pg)