Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag gehalten geschlossen. Zwar büsste die Mehrheit der Aktien in Einklang mit den Kursentwicklungen an anderen wichtigen europäischen Märkten und der Eröffnungsphase an der Wall Street an Wert ein. Doch stützten die deutlichen Gewinne der Titel der Bank Julius Bär sowie die Avancen der Index-Schwergewichte Roche und Novartis den hiesigen Markt. Die Julius-Bär-Aktien standen nach starken Halbjahreszahlen im Mittelpunkt.
Global gesehen schwankten die Marktteilnehmer zwischen der Zuversicht weiter stabiler makroökonomischen Rahmenbedingungen und der lockeren Geldpolitik der Nationalbanken, und den Ängsten vor einer markanten Korrektur aufgrund weiterer Eskalationen in den internationalen politischen Krisenherden, hiess es. Angesichts der vergleichsweise bescheidenen Verluste des SMI an den vergangenen beiden Handelstagen, schienen sich die Aktienmärkte auch diesmal recht gut mit den politischen Unsicherheiten abzufinden, so ein Händler. In einem anderen Marktkommentar wurde die bisherige Reaktion der Finanzmärkte als «selbstgefällig und gleichgültig» bezeichnet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,03% höher auf 8’513,96 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor hingegen um 0,05% auf 1’292,45 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,03% auf 8’426,03 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Minus und sieben im Plus.
Die Aktien der Bank Julius Bär (+8,3%) waren bereits mit starken Gewinnen in den regulären Handel gestartet und bauten diese noch etwas aus. Das von der Privatbankengruppe für das erste Halbjahr 2014 veröffentlichte Ergebnis überzeugte sowohl beim Konzerngewinn als auch beim Nettoneugeldzufluss. Vor allem der Fortschritt auf der Kostenseite fand positive Erwähnung. Julius Bär gab zudem eine strategische Partnerschaft mit der israelischen Bank Leumi bekannt und wird das aus der Schweiz heraus betriebene Private-Banking-Geschäft von Leumi sowie die Private-Banking-Tochtergesellschaft in Luxemburg erwerben.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten auch Adecco (+1,1%), Credit Suisse und Syngenta (je +0,6%). Die CS-Titel waren damit im Vorfeld der Publikation des Zwischenabschlusses vom Dienstag gesucht; Analysten erwarten einen Quartalsverlust von rund 300 bis 800 Mio CHF. Actelion (-0,1%) schlossen vor Zahlen knapp gehalten. Syngenta publizieren den Zwischenabschluss am Mittwoch, ABB (-0,3%) ebenfalls.
Unter den Index-Schwergewichten legten Roche (+0,4%) im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom Donnerstag zu. Novartis (+0,2) waren ebenfalls gesucht, während Nestlé (je -0,1%) etwas tiefer schlossen.
Unter der Mehrheit der schwächer tendierenden Titel verloren Givaudan (-1,7%) und Dufry (-1,6%) am deutlichsten. Gefolgt von Schindler, Transocean, Geberit und Holcim, die um je rund 1% abgaben. Holcim-CEO Fontana hatte in einem Interview bekräftigt, dass der Abschluss des Zusammenschlusses mit Lafarge weiterhin vor Ende des ersten Semesters 2015 erwartet werde. Um Wettbewerbsbedenken zu zerstreuen, wollen die beiden Unternehmen verschiedene Unternehmensteile verkaufen. Dafür gebe es viele Interessensbekundungen, so der Holcim-Chef.
Die Aktien von SGS (-0,5%) standen auch am dritten Tag nach der enttäuschenden Zahlenvorlage zum ersten Halbjahr unter Druck. Die Halbjahreszahlen des Warenprüfkonzerns vom vergangenen Donnerstag waren unter den Erwartungen ausgefallen, zudem passte das Management den Ausblick für das laufende Jahr leicht nach unten an. Am Berichtstag senkten deshalb drei weitere Banken (UBS, CS, Kepler) das Kursziel für die Titel.
Im breiten Markt reagierten die Anleger mit weiteren Gewinnmitnahmen auf eine Ankündigung von Basilea (-1,2%), wonach zu der Vermarktung des Breitspektrum-Antibiotikums Ceftobiprol mit dem Vertriebsdienstleister Quintiles eine Vereinbarung getroffen wurde. Gleichzeitig wurden die Jahresprognosen bestätigt. Nachdem sich der Aktienkurs von Basilea vergangenes Jahr mehr als verdoppelt hatte, verlor der Titel dieses Jahr bisher etwas an Terrain.
Die Aktien von Conzzeta (-0,8%) gaben bei minimalem Handelsvolumen ebenfalls nach. Der Mischkonzern trennt sich von einem Teilbereich, nämlich von der Automationsgruppe ixmation. Die Devestition ist mit einem Umsatzanteil von rund 3,5% des Konzernumsatzes allerdings eher klein. (awp/mc/upd/ps)