CH-Schluss: SMI gibt nach – Novartis und Transocean im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag tiefer geschlossen, belastet von der unsicheren Entwicklung rund um die Ukraine. Schon bei Handelsbeginn notierte der SMI unter der 8’500-Punkte-Marke, die er an den beiden Vortagen gegen Handelsende überschritten hatte. Im Tagesverlauf bewegte sich der Leitindex dann in einer Bandbreite zwischen 8’430 und 8’490 Punkten. Der SMI litt am Berichtstag zudem unter dem Dividendenabgang bei Novartis. Einen turbulenten Handelstag erlebten auch die Aktien des Ölplattformbetreibers Transocean.
Die neusten US-Konjunkturdaten verliehen dem Markt am Nachmittag kaum Impulse, zumal sie ein widersprüchliches Bild abgaben: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stiegen stärker an, als die Volkswirte erwartet hatten; auf der anderen Seite sanken die Aufträge für langlebige Güter im Januar nicht so stark wie befürchtet. Auch ein Auftritt der neuen amerikanischen Notenbankchefin Janet Yellen vor dem US-Senat bewegte die Kurse in der letzten Handelsstunde nicht merklich. Yellen bekräftigte vor den Parlamentariern, dass sie trotz des Aufschwungs noch länger an der Politik des billigen Geldes festhalten wolle.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,73% tiefer auf 8’470,90 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,50% auf 1’296,98 Punkte nach, der breite Swiss Performance Index (SPI) sogar nur um 0,07% auf 8’147,58 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Minus, acht im Plus.
Grösster Treiber des SMI-Rückgangs war das Schwergewicht Novartis (-2,5%), dessen Titel am Berichtstag ex Dividende gehandelt wurden. Der Rückgang von 1,90 CHF war allerdings deutlich geringer als der Dividendenabschlag von 2,45 CHF. Dennoch machte die Novartis-Aktie rund drei Viertel des Minus im SMI aus. Die anderen beiden Schwergewichte Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,5%) notierten auch im Minus, aber weniger stark als der Gesamtmarkt.
Einen turbulenten Börsentag erlebten die Valoren von Transocean (-5,2%). Das auf Tiefseebohrungen spezialisierte Unternehmen mit Sitz in Zug hatte in der Nacht auf Donnerstag bekannt gegeben, dass es im vierten Quartal 2013 die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft hat. Kursgewinne bei Börseneröffnung waren die Folge. Bis am frühen Nachmittag legte keine SMI/SLI-Aktie so stark zu wie jene von Transocean. Am Nachmittag folgte mit der Börseneröffnung in New York der Absturz: Bis am Schluss des Handelstages gab keine andere Blue-Chips-Aktie nur schon in einer ähnlichen Grössenordnung nach.
Die grössten Verlierer im SMI/SLI nach Transocean und Novartis waren die Valoren von Swiss Re (-1,5%), SGS (-1,1%) und Kühne+Nagel (-1,1%).
Auf der anderen Seite legten die Aktien von UBS (+1,5%) Clariant (+1,4%) zu. Bei den Titeln der Credit Suisse (+0,3%) kam es zu einer leichten Gegenbewegung, nachdem diese am Vortag rund um den Auftritt von CEO Brady Dougan vor einem US-Senatsausschuss unter Druck geraten waren. Diese Gegenbewegung fand allerdings erst am Nachmittag statt. Auch die Papiere von Swiss Life (+0,5%) drehten erst im Verlauf des Handelstages ins Plus, nachdem es zuvor zu Gewinnmitnahmen gekommen war. Der Lebensversicherer hatte am Mittwoch nach der Präsentation des Jahresabschlusses mit einem Plus von 6,0% kräftig zugelegt.
Aus der zweiten Reihe konnten zwei Unternehmen aus dem Bereich der Telemedizin von ihrer Zahlenvorlage profitieren. Lifewatch (+2,0%) konnte Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Auch auf die Neuigkeiten bei SHL Telemedicine (+1,0%) reagieren die Anleger positiv. In der Finanzwelt legt Leonteq (+4,2%) und die Genfer Kantonalbank (+1,6%) nach Zahlen deutlich zu. Auch der Jahresabschluss von APG (+1,8%) stiess auf Anklang.
Auf der anderen Seite gaben die Aktien von Allreal (-1,4%), Dätwyler (-1,0%) nach der Präsentation der Zahlen nach. Zu den Titeln mit den grössten Verlusten zählte auch Aevis (-2,8%). Am Freitag endet die Angebotsfrist für die Victoria-Jungfrau Collection. Einen deutlichen Abschlag gegen Handelsende sahen auch die Orascom-Valoren (-1,8%): Das Unternehmen gab kurz vor Handelsende bekannt, dass es sich per sofort von seinem CEO Gerhard Niesslein trenne; Firmengründer und Mehrheitsaktionär Samih Sawiris übernehme erneut die operative Führung des Immobilienentwicklers. (awp/mc/upd/ps)